Laut der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) gehörte bet-at-home im vergangenen Jahr zu den größten „Kapitalvernichtern“. In dem entsprechenden DSW-Ranking belegt das Unternehmen den dritten Platz, weil die Aktie nach einer Flut schlechter Nachrichten zwei Drittel ihres Werts verlor.
Schwaches Ergebnis im Auftaktquartal
Am Montag legte der Sportwettenanbieter nun Zahlen zum Auftaktquartal vor, die an der Börse erneut für wenig Begeisterung sorgten. Die Aktie sackte über -3% auf 13,93 € ab. Kurzum: Das österreichische Unternehmen bestätigte seinen Ausblick für das Gesamtjahr; steht bei seiner Ergebnisprognose jedoch bereits nach drei Monaten stark unter Druck.
So beliefen sich die Einnahmen in Form von Brutto-Wett- und Gaming-Erträgen (BuG) zwischen Januar und März laut Meldung auf 14 Millionen €, was innerhalb der Erwartungen für das Gesamtjahr von 50 bis 60 Millionen € liegt. Für das operative Ergebnis lässt sich das jedoch nicht behaupten: Der Verlust auf Stufe EBITDA betrug im ersten Quartal -1,4 Millionen €, während der Konzern für 2022 weiterhin ein ausgeglichenes Ergebnis zwischen -2 und +2 Millionen € erwartet.
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Aus des Online-Casinos in Österreich gut verkraftet
Bet-at-home war im vergangenen Jahr nach einer Klagewelle dazu gezwungen, sein Segment Online-Casino in Österreich einzustellen. Der große Einfluss dieser Maßnahme wurde deutlich, als der Online-Gaming-Anbieter vor sechs Wochen seine Bilanz für 2021 vorgelegt hatte.
So halbierten sich die BuG gegenüber dem Vorjahr auf knapp 60 Millionen €. Vergleichbar sind die Zahlen aufgrund des Wegfalls des Segments natürlich nicht mehr. In der bereinigten Gegenüberstellung erhöhten sich die Einnahmen um mehr als +10%.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) landete im vergangenen Jahr bei knapp 14 Millionen € – mehr als +6% höher als das bereinigte Vorjahresergebnis. Auf den zweiten Blick lesen sich somit die Zahlen für das Krisenjahr 2021 gar nicht so übel.
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Übergangsjahr 2022
Das Aus für das österreichische Online-Casino hat bet-at-home angesichts der einstigen Bedeutung des Geschäftsbereichs ganz passabel verkraftet. Die geplante Ergebnisausbeute für 2022 ist überschaubar, weil das Management ein Übergangjahr plant.
So will der ehemalige SDAX-Konzern unter anderem in den Niederlanden und in Polen Online-Gaming- und Sportwettenlizenzen beantragen. Für die damit verbundenen Vorbereitungen und Prozesse plant das Unternehmen mit entsprechenden Einmalausgaben. Für die Zulassung in den Niederlanden haben die Österreicher nach eigenen Angaben Ende März planmäßig den Antrag gestellt. Mit Lizenzerteilungen sei „frühestens im zweiten Halbjahr“ zu rechnen, heißt es im Geschäftsbericht.
Solide Bilanz
Alleiniger Vorstand bei bet-at-home ist seit Anfang März Marco Falchetto, der zuvor bei der Big-Data-Firma Zniper und beim Wettanbieter bwin tätig war. Warum sich Firmengründer Franz Ömer aus den operativen Geschäft zurückgezogen hat, ist nicht bekannt. Es bleibt für Investoren daher schwer einschätzbar, ob sich die strategische Ausrichtung des Unternehmens wesentlich ändern wird.
Nach dem Aus des österreichischen Online-Casinos sind die beiden wesentlichen Märkte für die noch übrig gebliebenen E-Gaming-Aktivitäten Deutschland und England. Auch wenn ein großer Umsatzanteil wegefallen ist, ist das Bilanzbild bei bet-at-home weiterhin intakt: Das Eigenkapital beläuft sich per Ende März auf insgesamt 14,3 Millionen €, drei Monate zuvor waren es noch 17 Millionen €. Der Stand der Zahlungsmittel und Äquivalente blieb in dem Zeitraum mehr oder weniger unverändert bei 42 Millionen €.
Moderate Bewertung, Dividende passé
Sollte bereits 2023 jedoch wieder ein EBITDA auf Vorjahresniveau möglich sein, dann scheint der um das Cash-Polster verringerte Unternehmenswert von derzeit 111 Millionen € überaus moderat. Risikoerprobe Anleger können ihr Glück bei dem geschrumpften Online-Casinobetreiber versuchen, an mögliche Dividendenzahlungen – jahrelang eine Visitenkarte der bet-at-home-Aktie – sollte man vorerst jedoch keine Gedanken verschwenden.
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