BayWa, eines der traditionsreichsten Handelsunternehmen Deutschlands, hat vom Amtsgericht München die Bestätigung für seinen Sanierungsplan erhalten. Damit kann der Konzern seinen Kurs zur finanziellen Erholung offiziell fortsetzen. Schon am 15. Mai hatten die Gläubiger dem Plan zugestimmt – nun liegt auch das abschließende Votum des Gerichts vor.
Hintergrund: Finanzielle Schieflage und hohe Schulden
Die Krise bei BayWa begann im Sommer 2024. Gestiegene Zinszahlungen für milliardenschwere Kredite und schwache Zahlen im Tagesgeschäft hatten den Konzern in finanzielle Schieflage gebracht. Um eine Pleite zu vermeiden, griff BayWa auf das Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) zurück – ein rechtlicher Rahmen, der Sanierungen ohne formelles Insolvenzverfahren ermöglicht.
Plan sieht Gesundschrumpfung vor
Der Sanierungsplan läuft nun bis Ende 2028 und sieht vor allem eines vor: die Gesundschrumpfung. BayWa will sich weitgehend aus dem internationalen Geschäft zurückziehen und Tochtergesellschaften verkaufen, um sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren. Ein erster Schritt in diese Richtung ist bereits getan: Die Beteiligung an der österreichischen Raiffeisen Ware Austria (RWA) wurde verkauft.
Starke Zustimmung der Gläubiger
Rund 300 Gläubiger haben dem Plan zugestimmt. Kernpunkte sind die Verlängerung der Kredite bis Ende 2028 und eine Kapitalerhöhung um bis zu 201,6 Millionen Euro. Mit dieser Unterstützung hat BayWa eine wichtige Basis geschaffen, um wieder auf stabile Beine zu kommen.
Gerichtliche Bestätigung als wichtiger Meilenstein
StaRUG-Verfahren finden unter Aufsicht des Gerichts statt – auch wenn sie nicht öffentlich sind. Das Amtsgericht München bestätigte nun in einem offiziellen Verkündungstermin, dass der Plan mit den Regeln des StaRUG im Einklang steht. Damit ist der Weg frei für die Umsetzung der Maßnahmen.
Operatives Geschäft bleibt unberührt
Für Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter gibt es gute Nachrichten: Das operative Geschäft ist von der Sanierung nicht betroffen. BayWa betont, dass der Geschäftsbetrieb stabil bleibt und keine Einschränkungen zu befürchten sind. Das Ziel ist, die Transformation so geräuschlos wie möglich über die Bühne zu bringen.
Baywa AG Aktie Chart
Führung zeigt sich zuversichtlich
CEO Dr. Frank Hiller spricht von einem „guten Weg der Transformation“ und unterstreicht die Bedeutung des gerichtlichen Beschlusses. CRO und Vorstandsmitglied Michael Baur lobte die „hohe Professionalität“ bei der Umsetzung des Prozesses, der in kurzer Zeit und ohne große Störungen abgeschlossen werden konnte.
BayWa ist in den Bereichen Agrar, Wärme, Mobilität, Technik und Baustoffe tätig. Mit rund 8.000 Mitarbeitenden und 400 Standorten ist der Konzern vor allem in ländlichen Regionen ein wichtiger Partner. Die Sanierung soll sicherstellen, dass BayWa auch in Zukunft eine feste Größe am Markt bleibt – und gleichzeitig flexibler und widerstandsfähiger aufgestellt ist.
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