Bayer erwägt Monsanto-Insolvenz – was steckt dahinter?

Bayer will die Glyphosat-Klagen beilegen – notfalls per Insolvenz von Monsanto. Was das bedeutet und wie die Börse reagiert.

Auf einen Blick:
  • Bayer prüft Insolvenz von Monsanto bei Scheitern eines neuen Vergleichsplans
  • 67.000 Klagen in den USA trotz Milliarden-Rückstellungen
  • Aktie reagiert positiv auf Möglichkeit eines juristischen Befreiungsschlags

Der Leverkusener Konzern Bayer steckt noch immer tief in der Glyphosat-Krise – und prüft nun offenbar drastische Schritte. Wie das „Wall Street Journal“ exklusiv berichtet, zieht Bayer sogar eine Insolvenz seiner US-Tochter Monsanto in Betracht. Hintergrund sind die nicht enden wollenden Klagewellen rund um das Unkrautvernichtungsmittel Roundup.

Ein Milliarden-Dollar-Problem

Seit der Übernahme von Monsanto im Jahr 2018 kämpft Bayer mit juristischen Altlasten: Tausende Klagen wegen angeblich krebserregender Wirkungen des Wirkstoffs Glyphosat lasten auf dem Konzern. Allein in den USA sind noch rund 67.000 Verfahren anhängig – trotz bereits gezahlter 10 Milliarden Dollar an Vergleichssummen. Insgesamt hat Bayer 16 Milliarden Dollar zur Seite gelegt. Doch selbst das scheint nicht auszureichen.

Strategiewechsel: Vergleich oder Chapter 11

Der neue Plan: Bayer will die Klagen möglichst in einem Verfahren im US-Bundesstaat Missouri beilegen – dort laufen die meisten Verfahren. Falls das nicht klappt, könnte eine klassische Insolvenz von Monsanto in den USA folgen. Ein solches Chapter-11-Verfahren würde die Klagewelle stoppen und ermöglichen, die Rechtsstreitigkeiten im Rahmen eines Insolvenzplans abzuarbeiten.

Anders als frühere „Texas Two-Step“-Strategien anderer Konzerne soll hier offenbar die gesamte Monsanto-Sparte direkt unter Insolvenzschutz gestellt werden – ein deutlich offensiverer Ansatz. Die „Texas Two-Step“-Strategie ist ein umstrittener rechtlicher Trick, den große US-Konzerne in den letzten Jahren eingesetzt haben, um sich vor Massenklagen zu schützen – insbesondere bei Produkthaftung.

So funktioniert das Konstrukt:

  1. Aufspaltung (per texanischem Recht): Ein Unternehmen spaltet sich in zwei Gesellschaften auf:

    • Gesellschaft A: Behält das operative Geschäft und Vermögenswerte.

    • Gesellschaft B: Übernimmt ausschließlich die Rechtsrisiken (z. B. Klagen wegen Schadensersatz).

  2. Insolvenz der neuen Risiko-Gesellschaft: Die neu gegründete Gesellschaft B – oft nur eine juristische Hülle – meldet Chapter-11-Insolvenz an. Dadurch werden alle Klagen gegen sie automatisch gestoppt (sogenannter „stay“) und zentral vor dem Insolvenzgericht verhandelt.

  3. Schutzschild für das Mutterunternehmen: Die operativ tätige Gesellschaft A bleibt zahlungsfähig und vom Gericht unangetastet – obwohl sie faktisch für die streitigen Produkte verantwortlich war.

Diese rechtliche Konstruktion haben in den vergangenen Jahren beispielsweise Johnson & Johnson (Talkum-Klagen), 3M (Gehörschutz für Militär) und Georgia-Pacific (asbestklagen) angewendet.

Bayer AG Aktie Chart

Eskalation mit Ansage

Bayer hat sich für sein Vorhaben laut WSJ prominente Restrukturierungsberater ins Boot geholt – darunter die Kanzlei Latham & Watkins und die Sanierungsberater von AlixPartners. Auch politisch ist der Konzern aktiv: In einigen US-Bundesstaaten wie Georgia und North Dakota hat Bayer bereits neue Gesetze durch Lobbyarbeit mitgestaltet, um sich gegen künftige Klagen abzusichern, wie WSJ berichtet.

Zusätzlich läuft ein Antrag auf Anhörung vor dem US Supreme Court. Ziel: höchstrichterlich klären, ob Warnhinweise auf Roundup hätten verpflichtend sein müssen.

Die Aktie reagiert verhalten positiv

Trotz der Brisanz des Themas legten Bayer-Aktien am Freitagvormittag um 2,62% zu – offenbar begrüßen Anleger die Aussicht auf ein mögliches Ende der jahrelangen Rechtsunsicherheit. Denn mit über 75% Kursverlust seit der Monsanto-Übernahme gilt das Glyphosat-Debakel als eines der größten Eigentore der jüngeren DAX-Geschichte.

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