Liebe Leserin, lieber Leser,
BASF hatte in der vergangenen Woche seine Quartalszahlen vorgelegt, und bei den Anlegern durchaus gepunktet. Um mehr als fünf Prozent legten die Papiere des Ludwigshafener Chemieriesen in der zurückliegenden Woche zu. Die Analysten hingegen zeigten sich nur vorsichtig optimistisch, zum Teil sehen sie die Aktie sogar als überwertet an. Das ist beim Leverkusener Wettbewerber Bayer anders, kein einziger hat die Papiere vor dem Quartalsbericht an diesem Mittwoch auf dem Verkaufszettel, trotz weiterhin schwelendem Glyphosat-Streit. Die aufgerufenen Kursziele für die Aktie allerdings gehen weit auseinander.
UBS prognostiziert bei Bayer Kursverdopplung
Sicherlich, auch bei BASF kamen die institutionellen Analysten nach den Zahlen zu unterschiedlichen Einschätzungen, was die mittelfristige Entwicklung an der Börse anbetrifft. Die Schwankungsbreite der Zielvorgaben bei den Ludwigshafenern bewegt sich jedoch in einem überschaubaren Rahmen. Das ist beim Leverkusener Wettbewerber anders. Die aktuellen Prognosen der Banken und Analysehäuser für die Bayer-Aktie aus der vergangenen Woche liegen extrem weit auseinander. Es ist vor allem dieses eine Kursziel, das heraussticht.
- JP Morgan:, 47,00€, +11,9%
- Barclays: 65,00€, +54,7%
- UBS: 90,00€, +114,3%
- DZ BANK: 59,00€, +39,9%
Es ist die UBS, die den Papieren von Bayer tatsächlich weit mehr als eine Kursverdopplung zutraut. Die bisher vorgelegten Quartalsergebnisse der europäischen Chemiekonzerne hätten die Konsensschätzungen durchschnittlich etwas verfehlt, schrieb Analyst Geoff Haire laut finanzen.net in einer vor genau einer Woche vorliegenden Zwischenbilanz zur aktuellen Berichtssaison. Geografisch gesehen sei die Nachfrage in der EU schwach, in den USA schwächle sie und in China laufe die Erholung langsamer als erwartet. Konjunkturindikatoren signalisierten ein nur vorsichtiges Absatzwachstum im vierten Quartal gegenüber dem dritten Jahresviertel. Wie er in diesem Umfeld zu seinem äußerst positiven Votum für Bayer kam, verriet Haire indes nicht.
Bayer-Aktie für JPMorgan lediglich „Neutral“
Dass man die Situation für den Chemiekonzern gänzlich anders einschätzen kann, das bewies am selben Tag die US-Bank JPMorgan: Sie hatte die Einstufung für Bayer lediglich auf „Neutral“ mit einem Kursziel von 47 Euro belassen, und besetzt damit das andere Ende des Prognosehorizonts. Analyst Richard Vosser sah in einem aktualisierten Ausblick auf den Quartalsbericht des Unternehmens Zahlen „leicht unter den neuesten Markterwartungen“. Den schweizer Kollegen kann er damit allerdings eher nicht gemeint haben.
Dann schon eher Peter Spengler von der DZ Bank, der den fairen Wert für die Aktie von Bayer zuletzt von 62 auf 59 Euro gesenkt hatte, die Einstufung aber dennoch auf „Kaufen“ beließ. Der Analyst reduzierte seine Gewinnschätzungen für den Pharma- und Agrarchemiekonzern vor den Zahlen für das dritte Quartal an diesem MIttwoch erneut. Die Rückstellungen für Glyphosat-Klagen betragen seiner Schätzung zufolge rund 6,4 Milliarden Euro. Zusätzlich berücksichtige er nun sonstige Rückstellungen aus der Bilanz in Höhe von 5,5 Milliarden, wie er schrieb.
BASF-Aktie notiert im Monatsplus
Die Anleger jedenfalls sind weitaus skeptischer was Bayer angeht als die Analysten, die im Mittel 66,80 Euro als Kursziel für die Papiere ausgegeben haben. Während die Experten damit einen Kursanstieg um rund 60 Prozent prognostizieren, schickten die Märkte die Bayer-Aktie im zurückliegenden Monat sogar um rund fünf Prozent nach unten. Beim Wettbewerber BASF ist es genau andersrum: Während die Experten laut finanzen.net derzeit kaum noch Aufwärtspotenzial sehen, legte die Aktie auf Monatsfrist dennoch um rund fünf Prozent auf aktuell knapp 44 Euro zu.
BASF Aktie Chart
Auch hier nimmt die UBS wieder eine extreme Position ein, allerdings mit umgekehrten Vorzeichen: Analyst Samuel Perry glaubt, dass BASF aktuell damit sogar zu hoch bewertet ist, er hatte die Einstufung nach den Zahlen zum dritten Quartal in der vergangenen Woche auf „Sell“ mit einem Kursziel von lediglich 37 Euro belassen. Auch diese Prognose begründete er, nun ja, etwas sonderbar: Das operative Ergebnis (Ebit) vor Sonderfaktoren liege bei BASF um fünf Prozent über der Konsensschätzung, schrieb er. Die Barmittel, die bekräftigten Jahresziele und umfangreichere Kosteneinsparungen sprächen für eine leicht positive Reaktion der Aktien des Chemiekonzerns.
BASF-Dividende bleibt unverändert
Das sieht man bei JPMorgan wohl genauso: Analyst Chetan Udeshi beließ das Kursziel für die BASF-Aktie daher folgerichtig bei 58 Euro, er sieht damit ein Kurspotenzial von rund einem Drittel. Damit bildet der Vertreter der US-Bank den Gegenpol zum Pessimisten Perry. Trotz der kurzfristig schwierigen Ergebnis- und Barmittelaussichten rechneten die Ludwigshafener aber mit einer Nachfragestabilisierung sowie Verbesserungen in China und behielten die Dividende unverändert bei, hieß es.
- JP Morgan: 58,00€, +33,0 %
- UBS: 37,00€, -15,1%
- Deutsche Bank: 54,00€, +23,9%
- Warburg Research: 48,50€ +11,2%
Das Analysehaus Warburg Research platzierte sich somit ungefähr in der Mitte, und auch die Analyse war entsprechend zweigeteilt: Das dritte Quartal von BASF sei schwächer als erwartet ausgefallen, schrieb Analyst Oliver Schwarz. Dafür sei der Ausblick für das Gesamtjahr nicht verändert worden. Günstig habe sich die Entwicklung des Free Cash Flow gestaltet, so das insgesamt leicht positive Fazit des Warburg-Experten.
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