Liebe Leserin, lieber Leser,
Anfang April sah es wieder etwas besser aus für die Aktie von Bayer. Die Papiere des Leverkusener Chemie- und Pharmakonzerns erholten sich nach ihren massiven Verlusten seit Jahresbeginn wieder etwas. Kurze Zeit schien es so, als könnte die Bayer-Aktie sogar gegenüber der monatelang deutlich besser performenden BASF-Aktie Boden gut machen. Doch seit Ende vergangener Woche hat sich der Wind gedreht. Nach einer schlechten Nachricht für Bayer half selbst eine wohlwollende Analysteneinschätzung nichts.
Gericht erklärt Bayer-Patent für ungültig
Denn eines hatte nach extrem schwierigen Monaten für den Konzern gerade noch gefehlt: Laut Medienberichten hat der High Court in London am Freitag entschieden, dass das Patent für Xarelto, ein Medikament von Bayer zur Blutverdünnung, ungültig sei. Gegen das Patent hatte laut 4Investors unter anderem Sandoz geklagt. Das Gericht verweist dem Bericht zufolge in seiner Entscheidung auf „das Fehlen von erfinderischen Tätigkeiten“.
Das letzte Wort ist aber offenbar noch nicht gesprochen, Bayer wolle gegen das Urteil in Berufung gehen, heißt es. Kein Wunder: Ein Nachfolger für Xarelto ist bei Bayer demnach nicht in Sicht. Die Studie mit einem potentiellen Nachfolgekandidaten hatte man abbrechen müssen.
Analyst belässt Bayer-Kursziel bei 34 Euro
Dass das oberste britische Gericht das Bayer-Patent für ungültig erklärt habe, sei „enttäuschend“, merkte Richard Vosser, Analyst bei der US-Bank JPMorgan, laut finanzen.net in einer am Montag vorliegenden Studie an. Dies dürfte jedoch laut ihm keine signifikanten Auswirkungen auf die Aktie des Pharma- und Agrarchemiekonzerns haben, da es in den Planungen der Leverkusener für 2024 bereits berücksichtigt sei. Vosser beließ die die Einstufung für die Bayer-Aktie folglich auf „Neutral“ mit einem Kursziel von 34 Euro, sieht aktuell demnach rund 30 Prozent Aufwärtspotenzial.
Nicht ganz so zuversichtlich ist die britische Investmentbank Barclays, die ebenfalls zum Wochenstart eine Einschätzung vornahm, die Gerichtsentscheidung jedoch gar nicht thematisierte: Vor den Quartalszahlen des Pharma- und Agrarchemiekonzerns habe sie kleinere Anpassungen an ihrem Bewertungsmodell vorgenommen, schrieb Analystin Emily Field am Montag lediglich.
Unterschiedlichste Prognosen für Bayer-Aktie
Die Änderungen führten nun dazu, „dass ihre Gewinnprognose (EPS) für 2024 nun am unteren Ende der Zielspanne des Unternehmens liegt“, so die Analystin. Sie beließ die Einstufung für Bayer auf „Equal Weight“ mit einem Kursziel von 28 Euro. Bei einem aktuellen Kurs von gut 26 Euro sieht sie damit kaum noch Aufwärtspotenzial. Andere sind etwas optimistischer, wie folgende Auflistung zeigt:
- JP Morgan: 34,00 EUR, +29,65%
- UBS: 32,00 EUR, +22,02%
- Berenberg Bank: 30,00 EUR, +14,39%
- DZ BANK: 47 EUR, +79,3%
Besonders hervor tut sich dabei die DZ Bank, die ihre Einstufung für Bayer nach einem Strategie-Update des Konzerns mit einer Absage an eine zeitnahe Konzernaufspaltung auf „Kaufen“ belassen hatte. Die Strategie des neuen Konzernchefs Bill Anderson adressiere alle wichtigen Herausforderungen, so Analyst Peter Spengler vor gut einem Monat. Die Lösungsansätze seien aber vor allem in Bezug auf die US-Glyphosat-Klagen „vage“. Warum er dieses Risiko, bei noch tausenden laufenden Klagen mit Streitwerten im Milliardenbereich, nicht stärker gewichtet, erklärte er nicht.
BASF-Aktie läuft gut trotz Skepsis
Bei BASF waren die Analysten in der jüngeren Vergangenheit immer etwas skeptischer. Doch während die Bayer-Aktie seit Jahresbeginn aktuell mit mehr als 20 Prozent im Minus liegt, sieht das beim Ludwigshafener völlig anders aus. Wenngleich auch die BASF-Aktie zuletzt wieder etwas nachgab, liegen die Papiere seit Anfang Januar immerhin im grünen Bereich.
BASF Aktie Chart
Dennoch hatte die Deutsche Bank die Aktie des Chemiekonzerns in der vergangenen Woche von „Buy“ auf „Hold“ abgestuft, das Kursziel allerdings auf 56 Euro belassen. Nach der Kursrally seit Mitte Januar sei das Potenzial für das Mengenwachstum eingepreist, glaubt Analystin Virginie Boucher-Ferte. Weiteren deutlichen Bewertungsspielraum nach oben sehe sie nun kaum noch.
Die UBS ist da anderer Meinung: Die schweizer Großbank hatte das Kursziel für BASF Ende März von 56 auf 61 Euro angehoben und die Einstufung auf „Buy“ belassen. Das erste Quartal sollte eine kontinuierliche Verbesserung des operativen Gewinns (Ebitda) bringen, so Analyst Samuel Perry laut finanzen.net in seiner Studie. Zudem seien die Bewertungen der Konkurrenz gestiegen, argumentierte er.
Jefferies sieht BASF-Aktie als überbewertet an
Die Gegenposition besetzte das Analysehaus Jefferies: Analyst Chris Counihan hat das Kursziel für BASF vor Zahlen zum ersten Quartal zwar leicht von 41 auf 43 Euro angehoben, die Einstufung aber auf „Underperform“ belassen. Kein Wunder, sieht er die BASF-Aktie aktuell sogar als deutlich überwertet an. Noch skeptischer zeigt sich aktuell nur Warburg Research mit einer Prognose von 42,50 Euro; andere Häuser sehen bei einem aktuellen Kursstand von gut 51 Euro immerhin noch etwas Luft nach oben:
- Goldman Sachs: 53,00 EUR, +3,48%
- Berenberg Bank: 58,00 EUR, +13,24%
- Barclays Capital: 57,00 EUR, +11,28%
- Baader Bank: 53,00 EUR, +3,48%
BASF-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue BASF-Analyse vom 29. April liefert die Antwort:
Die neusten BASF-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für BASF-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 29. April erfahren Sie was jetzt zu tun ist.