Die Papiere von BASF stehen unter Druck. Insbesondere drücken Sorgen um die Gasversorgung und die Angst vor einer Rezession den Kurs. Seit Anfang des Jahres ist die Aktie von 66,7 Euro auf 40 Euro um fast 40 Prozent abgesegelt. Im heutigen Handel ging es für die Papiere schon um satte 2,8 Prozent gen Süden. Die Aktie notiert aktuell bei 40,8 Euro. Die Aktie zeigt eine größere Volatilität als der Gesamtmarkt.
Einige Analysten sehen die großen Kursverluste jedoch als übertrieben an. Im letzten Monat ist die Aktie um rund 20 Prozent abgestürzt und notiert jetzt deutlich unter den Kurszielen vieler Experten. Den Anlegern kribbelt es in den Fingern, aber sollten diese jetzt lieber Ruhe bewahren?
Das sagen die Experten!
Gleich mehrere Analysten haben ihre Bewertungen für den deutschen Chemiekonzern aktualisiert. Den Anfang soll dabei für uns das US-Analysehaus Bernstein Research machen. Bernstein hat das Kursziel für BASF von 88 auf 82 Euro gesenkt, dabei jedoch die Einstufung „Outperform“ beibehalten. Analyst Gunther Zechmann äußerte die Befürchtung, dass die Gewinne des Konzerns dahinschmelzen könnten, sollte Russland ernst machen und Europa den Gashahn zudrehen. Er wies darauf hin, dass Deutschland innerhalb der EU der größte Importeur von Erdgas sei und gleichzeitig auch der größte Verbraucher. Er geht aber gleichzeitig davon aus, dass die Bundesregierung dafür Sorge tragen würde, die Chemieindustrie mit genug Gas zu versorgen.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hatte ebenfalls das Kursziel von 63 auf 57 Euro verringert und die Einstufung auf „Neutral“ belassen. Die zuständige Analystin Georgina Fraser passte aufgrund von Währungseinflüssen die Schätzungen für BASF an. Das Analysehaus Jefferies hatte die Einstufung auf „Buy“ belassen. Das Kursziel wurde jedoch auch hier von 64 auf 60 Euro angepasst. Der Analyst Chris Counihan liegt mit seinen Schätzungen für das operative Ergebnis über der Konsensschätzung. Für ihn sind jetzt jedoch vielmehr die Auswirkungen der Gasknappheit und der Rezession in Europa entscheidend. Die folgende Tabelle soll einen Überblick über die jüngsten Aktualisierungen der Analystenbewertungen geben:
Analysehaus | Einstufung | Kursziel |
Bernstein Research | auf „Outperform“ belassen. | Kursziel von 88 auf 82 Euro gesenkt. |
Goldman Sachs | auf „Neutral“ belassen. | Kursziel von 63 auf 57 Euro gesenkt. |
Jefferies | auf „Buy“ belassen. | Kursziel von 64 auf 60 Euro gesenkt. |
DZ Bank | auf „Buy“ belassen. | fairer Wert von 70 auf 65 Euro gesenkt. |
Baader Bank | auf „Add“ belassen. | Kursziel von 53 Euro belassen. |
Deutsche Bank Research | auf „Hold“ belassen. | Kursziel von 64 Euro belassen. |
JPMorgan | auf „Overweight“ belassen. | Kursziel von 74 Euro belassen. |
UBS | auf „Neutral“ belassen. | Kursziel von 52 Euro belassen. |
Analystenschnitt!
23 Analysten haben ihre Bewertungen zu der BASF-Aktie abgegeben. Darunter empfehlen 5, die Aktie zu kaufen. 5 Experten würden den Bestand aufstocken. Ganze 11 Analysehäuser haben der Aktie eine „Hold“ Bewertung gegeben. Jeweils ein Analyst rät dazu, den Bestand an Aktien zu reduzieren und ein Analyst die Aktie zu verkaufen.
Aus allen Analystenbewertungen ergibt sich ein durchschnittliches Kursziel von 62,35 Euro. Dies entspricht beim letzten Schlusskurs von 41,89 Euro ein Kurspotenzial von 48,9 Prozent, wobei beachtet werden muss, dass fast alle Analysten ihre Kursziele jüngst reduziert haben. Das Kursziel am oberen Ende der Preisspanne liegt bei 82 Euro, das am unteren Ende 31 Euro.
Es wird dennoch investiert!
Letzte Woche gab der Chemiekonzern bekannt, Produktionskapazitäten in Geismar, Louisiana bis Mitte 2023 erhöhen zu wollen. In diesem Werk liegt der Fokus auf Spezial-Aminen. BASF Venture Capital investiert zudem in den ersten Fonds von Climentum Capital. Der Fonds legt seinen Fokus auf der Reduzierung von Kohlenstoffdioxid-Emissionen. Mit der Investition bestärkt die BASF Venture Capital GmbH die ambitionierten Klimaschutzziele des in Ludwigshafen ansässigen Unternehmens.
Der Fonds hat insgesamt ein Volumen von 150 Millionen Euro. Beide Unternehmen wollen einander unterstützen und somit den Wissensaustausch und den Austausch von anderen Investitionsmöglichkeiten fördern. Der Fonds wird von anderen namhaften Investoren unterstützt, unter anderem von dem dänischen Wachstumsfonds Vaekstfonden und der Arbejdernes Landesbank. Der Vice-President Nordic/Baltic bei BASF, Mark Meier, kommentiert die Partnerschaft wie folgt: „Mit der Partnerschaft mit Climentum schafft die BASF Venture Capital eine starke Präsenz in der nordischen Region und wird unsere Zusammenarbeit mit Startups und unsere externen Innovationsaktivitäten beschleunigen.“
Das sagen die Zahlen!
Im Jahr 2021 konnte der deutsche Chemiekonzern einen Umsatz von rund 78 Milliarden Euro erwirtschaften. Das Betriebsergebnis (EBIT) betrug rund 7,8 Milliarden Euro. Daraus ergab sich ein Nettoergebnis von 5,5 Milliarden Euro und ein Gewinn pro Aktie in Höhe von 6,01 Euro.
Im Jahr 2022 rechnen die Analysten mit einer Umsatzsteigerung auf rund 85 Milliarden Euro. Das EBIT soll sich jedoch auf 6,9 Milliarden Euro reduzieren. Hier argumentieren die meisten Analysten mit der Gasknappheit und der Rezession in Europa. Das Nettoergebnis soll sich nach den Prognosen auf 4,4 Milliarden Euro und der Gewinn pro Aktie auf 4,93 Euro reduzieren.
Pro BASF-Aktie
- Die meisten Analysten haben ihre Bewertungen auf Buy, Neutral oder Hold belassen.
- Es werden weiterhin Investitionen getätigt.
- Gasversorgung wird nach Meinung eines Analysten wegen der Größe als Arbeitgeber von der Bundesregierung sichergestellt werden.
- Keine hohe Senkung der Kursziele.
Contra BASF-Aktie
- Seit Anfang des Jahres geht es für den Kurs vor allem nach unten.
- Hohe Belastung durch Rezession in Europa.
- Sollte der Gashahn seitens Russland komplett zugedreht werden, leidet der Gewinn.
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