Liebe Leserin, lieber Leser,
während der US-amerikanische Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Spezialist Plug Power börsentechnisch zuletzt durch massive Kurssprünge nach oben wie unten auf sich aufmerksam machte, gleichen sich die Kursverläufe von Ballard Power (Kanada) und Nel ASA (Norwegen) ziemlich. Nach Verlusten bis Mitte November setzte bei beiden Aktien eine Erholung ein, bevor es zum Monatsende wieder nach unten ging. Mittlerweile haben sich beide Titel wieder deutlich erholt. Doch trotz dieser Parallelitäten gibt es zwischen Ballard Nel einen entscheidenden Unterschied.
Ballard Power beliefert Eisenbahnunternehmen
Denn während die Anleger bei den Norwegern seit Mitte Juli vergeblich auf eine relevante Auftragsmeldung warten, lieferten die Kanadier allein im November zwei davon. Kurz vor der Veröffentlichung der Quartalszahlen am 7. November hatte Ballard Power gute Nachrichten verbreitet, eine aus den Heimatland, die andere stammte aus Europa. Sie kamen zugleich aus zwei unterschiedlichen Segmenten.
So gab Ballard zunächst bekannt, dass man einen Auftrag über 2,4 MW zusätzlicher Brennstoffzellenmotoren des Eisenbahnunternehmens Canadian Pacific Kansas City erhalten habe. Die Auslieferung der zwölf 200-kW-Brennstoffzellenmotoren sei noch für 2024 geplant und werde die Entwicklung zusätzlicher, wasserstoffbetriebener Lokomotiven von CPKC unterstützen. Diese seien für regelmäßige Rangier- und lokale Güterverkehrsanwendungen in Alberta geplant, hieß es. Die zusätzlichen Loks werden teilweise durch das Emissions Reduction Alberta („ERA“)-Programm finanziert, das der Provinz dabei helfen soll, ihre Umwelt- und Wirtschaftsziele zu erreichen.
- In den letzten zwei Jahren hat Ballard insgesamt 38 Brennstoffzellenmotoren mit einer Zellenleistung von insgesamt 7,6 MW an CPKC geliefert
- Die zusätzlichen Lokomotiven werden vom kanadischen Eisenbahnunternehmen voraussichtlich Ende 2024 in Dienst gestellt
62 weitere Brennstoffzellenmotoren für Solaris
Doch das war noch nicht alles: Ballard meldete zudem Bestellungen über insgesamt 62 Wasserstoff-Brennstoffzellenmotoren durch den langjährigen Kunden Solaris Bus & Coach, laut Mitteilung ein führender europäischer Bushersteller, der wasserstoffbetriebene Stadtbusse auf dem gesamten Kontinent einsetzt. „Ballard geht davon aus, dass die Auslieferung der meisten Brennstoffzellenmotoren im Jahr 2024 erfolgen wird“, hieß es.
Die Brennstoffzellenmotoren werden demnach Busse in Deutschland und Polen antreiben. Die Anzahl der von Solaris seit Jahresbeginn bestellten Motoren liegt damit bei knapp 350, was einen erheblichen Zuwachs gegenüber den gut 140 darstellt, die Solaris bisher bei Kunden in Europa eingesetzt habe, so Ballard. „Die beeindruckende Auftragsaktivität von Solaris gibt uns Zuversicht in unseren Erwartungen, dass die aktuelle Dynamik in unserer Bussparte bis ins Jahr 2024 anhalten wird“, sagte David Mucciacciaro, Chief Commercial Officer von Ballard Power.
Nel ASA seit Juli ohne Auftragsmeldung
Von einer solchen Dynamik kann Nel ASA aktuell nur träumen. Der letzte öffentlich gemachte Großauftrag der Norweger stammt noch aus dem Juli. Das bedeutet, dass seit knapp fünf Monaten keinerlei nennenswerte Bestellungen in Oslo eingingen, im gesamten 4. Quartal noch keine einzige. Dabei hatte Nel die Anleger bereits Ende Oktober bei der Vorlage des Quartalberichts aus dem Vorquartal erschreckt, als die Norweger zwar einen Umsatzanstieg um 121 Prozent auf umgerechnet 34,24 Millionen Euro meldeten (bei deutlich reduzierten Verlusten), zugleich aber der Auftragseingang um 55 Prozent auf rund 29,76 Millionen Euro eingebrochen war.
- Sollte bis zu den Feiertagen kein Weihnachtswunder geschehen, wird sich die Situation bei Nel im laufenden Quartal sogar noch zugespitzt haben
- Genaueres wird man erst Ende Februar 2024 erfahren, wenn der Elektrolyseur- und H2-Tankstellen-Spezialist seine Zahlen vorlegen will
Auftragsbestand auch bei Ballard rückläufig
Auch Ballard Power hatte im 3. Quartal mit einem Rückgang der Auftragseingänge zu kämpfen, laut des Branchendiensts IWR verzeichneten der Brennstoffzellenhersteller neue Aufträge im Wert von etwa 14,8 Millionen US-Dollar und lieferte Aufträge im Wert von 27,6 Millionen USA-Dollar. „Der 12-Monats-Auftragsbestand belief sich zum Ende des vorigen demnach Quartals auf 72,7 Millionen US-Dollar“, hieß es. „Verglichen mit dem Vorjahreszeitpunkt entspricht das einem Rückgang von 13,1 Mio. USD bzw. ca. 15 Prozent.“ Dieser sei nach Ballard-Angaben auf einen langsameren Auftragseingang und einen Anstieg der Produktauslieferungen während des Quartals zurückzuführen.
Im Gegensatz zu Nel ASA allerdings konnte Ballard Power aber seitdem wieder punkten. Allerdings nicht bei den Analysten. Laut Marketscreener lag das durchschnittliche Kursziel für die Ballard-Aktie zum Monatsanfang bei lediglich 3,78 US-Dollar – und damit ungefähr auf aktuellem Kursniveau. Während die 23 Experten, die das kanadische Branchenurgestein derzeit beobachten, somit im Durchschnitt keinerlei Kurspotenzial erkennen, sind aktuell 20 Analysten bei Nel ASA weitaus zuversichtlicher.
Kursziele für Nel gesunken, Kaufempfehlungen bleiben
Zwar war das Kursziel für die Aktie der Norweger von 15,40 Norwegischen Kronen (NOK) im September zuletzt auf nur noch 11,27 NOK gesunken, mit umgerechnet 0,97 Euro sehen die Analysten im Schnitt bei der Nel-Aktie aber ordentlich Luft nach oben, aktuell gut 40 Prozent. Entsprechend lauten dann auch die Empfehlungen, Auftragseingänge hin oder her:
- Sieben Analysten empfehlen die Aktie von Nel derzeit zum Kauf, acht plädieren auf Halten, fünf würden die Papiere verkaufen
- Für Ballard liegen fünf Kaufempfehlungen vor, dafür nicht weniger als 14 Halte-Ratings, vier Analysten würden momentan Anteile abstoßen
Ballard Power Aktie Chart
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