Der Mittwoch war ein wichtiger Tag für den niederländischen Anlagenbauer ASML, der Maschinen herstellt, die für die Halbleiterbranche unabdingbar sind: So hat ASML seinen Geschäftsbericht zu 2022 vorgelegt und unter anderem stark steigende Umsätze vermeldet.
Doch überschattet wurde das Zahlenwerk von einem Zwischenfall, der unterstreichen könnte, dass ASML wegen dessen Wichtigkeit für die globale Chipindustrie längst zu einem Spielball der Politik geworden ist.
ASML: Ehemaliger Mitarbeiter in China hat offenbar Daten veruntreut
Laut einem Bericht des US-Nachrichtensenders CNBC gab es bei ASML offenbar ein Datenleck. Demnach hat ein ehemaliger ASML-Mitarbeiter in China offenbar Daten im Zusammenhang mit der Konzerntechnologie veruntreut. Dabei soll es sich um Dokumente handeln. Welche Informationen darin enthalten sind, ließ ASML jedoch offen.
Nur so viel: „Durch den Sicherheitsvorfall können jedoch bestimmte Exportkontrollbestimmungen verletzt worden sein. ASML hat den Vorfall daher den zuständigen Behörden gemeldet.“
ASML als Spielball der Politik
Der Zwischenfall kommt zu einem Zeitpunkt, in dem die Niederländer inmitten des Kampfes um die technologische Vorherrschaft zwischen den USA und China gefangen sind. Halbleiter jedenfalls sind ein Kernaspekt dieses Konkurrenzkampfes.
Und ASML nimmt eine einmalige Position in der Wertschöpfungskette von Computerchips ein. Denn: Das Unternehmen baut sogenannte Lithographiemaschinen, die zur Produktion der fortschrittlichsten Halbleiter notwendig sind.
Vor allem die hochmodernen EUV-Maschinen, bei denen ASML gar ein Monopol hat, sind rund um den Globus begehrt. Nach China liefert ASML zumindest diesen neuen Lithographie-Typ bis dato aber nicht, auch weil das Weiße Haus Druck auf die niederländische Regierung ausübt. Washington befürchtet, dass China mit den EUV-Maschinen konkurrenzfähige oder gar bessere Halbleiter als der Westen produzieren könnte.
Niederländer fürchten Technologiediebstahl
Ob das neue Datenleck rund um den ehemaligen Mitarbeiter mit diesem geopolitischen Konflikt in einem direkten Zusammenhang steht, blieb freilich unklar. In einer separaten Mitteilung betonte ASML allerdings, dass es immer mehr Versuche gebe, die Technologien des Konzerns zu stehlen.
„Mit der einzigartigen Position von ASML und den wachsenden geopolitischen Spannungen in der Halbleiterindustrie sehen wir zunehmende Sicherheitsrisikotrends, die von Ransomware- und Phishing-Angriffen bis hin zu Versuchen reichen, geistiges Eigentum zu erwerben oder die Geschäftskontinuität zu stören“, so ein Sprecher.
China jedenfalls dürfte prinzipiell ein Interesse am Know-how der Niederländer haben. Gibt es in der Volksrepublik bisher doch noch kein Unternehmen, das vergleichbare Maschinen produzieren kann.
Asml Aktie Chart
Übrigens: Gerade in diesen Zeiten sollten Sie unbedingt auf das Marktrisiko achten. Was Sie dazu alles wissen müssen, lesen Sie hier.
Asml-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Asml-Analyse vom 20. April liefert die Antwort:
Die neusten Asml-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Asml-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 20. April erfahren Sie was jetzt zu tun ist.