Applied Materials: Was die Analysten jetzt sagen!

Applied Materials zählt zu den Schwergewichten der Halbleiterindustrie. Der US-Konzern liefert Maschinen und Lösungen für die Chipproduktion – vom modernsten High-End-Foundry-Produkt bis hin zur älteren 200-mm-Fertigung. Am Donnerstag legte das Unternehmen solide Quartalszahlen vor. Doch die Aktie fiel am Freitag dennoch um rund 5%. Und die Analystenmeinungen? Die geben ein differenziertes Bild ab.

Rekordmarge trifft verhaltene Kursreaktion

Mit einer Bruttomarge von 49,2% erzielte Applied Materials einen neuen Bestwert. Laut Needham sei dies „ein starkes Signal operativer Exzellenz“, gerade weil der Umsatzanteil aus China zurückging. Auch Jefferies lobt die Margenentwicklung und sieht „eine widerstandsfähige Profitabilität trotz Gegenwind“.

Der Umsatz und der Gewinn je Aktie lagen im Rahmen der Erwartungen. Für das laufende Quartal stellt das Management weiteres moderates Wachstum in Aussicht – getrieben von Investitionen in moderne Fertigungsanlagen für Foundry, DRAM und HBM-Speicherchips.

Applied Materials Aktie Chart

China schwächelt – Analysten bleiben gelassen

Größtes Sorgenkind bleibt das China-Geschäft. CEO Gary Dickerson sprach offen von einem Umsatzrückgang von 21% im Vergleich zum Vorquartal. Hintergrund sind die US-Exportkontrollen, die vor allem ältere Technologien treffen – ein Bereich, der bei Applied rund ein Drittel des Geschäfts ausmacht.

Trotzdem halten viele Analysten Kurs:

• Bank of America sieht im starken Geschäft außerhalb Chinas einen entscheidenden Puffer – „die Schwäche bei mature nodes wird durch Foundry und DRAM weitgehend ausgeglichen“.
• Citi hebt positiv hervor, dass „der Ausblick auf das nächste Quartal stabil und die Margenentwicklung überzeugend“ sei.
• J.P. Morgan bleibt zwar bei „Overweight“, senkt aber das Kursziel auf 210 USD mit Verweis auf „moderate Investitionszurückhaltung im reifen Segment“.

Strategisch richtig aufgestellt?

Langfristig sieht Raymond James Applied Materials gut positioniert. Die Analysten verweisen auf die starke Marktstellung im Bereich Prozesskontrolle und Lithografie-nahe Prozesse – Bereiche, die vom Übergang zu 2nm- und 3D-Strukturen besonders profitieren.

Evercore ISI ergänzt, dass „die Kombination aus Technologieführerschaft und Servicegeschäft für stabile zweistellige Wachstumsraten sorgen dürfte – trotz geopolitischer Unsicherheiten“.

Etwas skeptischer äußert sich dagegen Morgan Stanley: Die Analysten sehen „eine überdurchschnittliche Abhängigkeit von China“ und glauben, dass sich dies „im Vergleich zu anderen Anbietern mittelfristig negativ auf das Wachstum auswirken könnte“. Entsprechend lautet die Empfehlung: Underweight.

Analystenmeinungen im Überblick