Lange Zeit galt die Apple-Aktie als sicherer Hafen und als Fels in der Brandung, wenn die Märkte durcheinandergewirbelt wurden. Am Markt gab es sogar einige Stimmen, die sagten, dass es aus Anlegersicht sicherer sei in Apple zu investieren als in einen breit gefassten Aktienindex wie den S&P 500. Um diese These zu überprüfen, lohnt es sich die Chartverläufe des Tech-Titels und des Aktienindex einmal genauer zu analysieren.
Betrachtet man den Tageschart, fällt auf, dass die Apple-Aktie und der S&P 500 in den vergangenen Wochen und Monaten sehr ähnliche Kursbewegungen vollzogen haben. Die Apple-Aktie konnte sich Ende März noch einmal bis auf 179,61 Dollar nach oben arbeiten und stand damit ganz dicht vor einem neuen Rekordhoch. Im S&P 500 fiel der Aufschwung im März nicht ganz so dynamisch aus.
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Apple-Aktie mit höheren Abschlägen als S&P 500
In der Folge ging es für den iPhone-Konzern und den Auswahlindex in einem von Inflations- und Rezessionsängsten geprägten Marktumfeld kräftig nach unten. Die Apple-Aktie hat gegenüber ihren Hochpunkten von Ende März in der Spitze gut 28 Prozent verloren. Für den S&P 500 ging es dagegen „nur“ um 21,57 Prozent nach unten. Aktuell betragen die Abschläge gegenüber den Höchstständen von Anfang Januar 23,9 (Apple) bzw. 20,8 (S&P 500) Prozent. Das zeigt, dass Apple in einem Bullenmarkt wohl über das größere Aufwärtspotenzial verfügt, in einem schwachen Marktumfeld aber auch stärker nach unten korrigiert.
Mit dem Bruch der 150-Dollar-Marke wurde in der ersten Maihälfte eine Doppeltopformation zum Abschluss gebracht und ein Verkaufssignal erzeugt, das die Aktie in den vergangenen Wochen weiter unter Druck gesetzt hat. Mitte Juni sackten die Kurse im Tief bis auf 129,04 Dollar ab und markierten an dieser Stelle ein neues 12-Monats-Tief. Der Aufschwung aus der vergangenen Woche hat den Kurs immerhin wieder zurück über den Widerstand im Bereich 138/139 Dollar geführt.
Von einem wirklichen Befreiungsschlag kann aber keine Rede sein. Zu einem dynamischen Rebound würde es ohnehin erst bei einem Bruch des seit Anfang April währenden Abwärtstrends und einem Wiederanstieg über die 150-Dollar-Marke kommen.
Corona-Lockdowns in China setzen iPhone-Produktion zu
Neben den Zinserhöhungen und deren Folgen für den gesamten Technologiesektor wurde Apple auch von den Corona-Lockdowns in China schwer getroffen. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge haben die chinesischen Corona-Restriktionen die iPhone-Entwicklung gebremst.
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Bei der letzten Bilanzvorlage Ende April hatte Apple selber vor möglichen Beeinträchtigungen der Produktion und der Nachfrage in der Volksrepublik gewarnt. Da das China-Geschäft für rund ein Fünftel des Gesamtumsatzes steht, sind die gesamtwirtschaftlichen Folgen nicht zu verachten.
Umso wichtiger ist es für Apple, dass sich die Corona-Lage inzwischen wieder deutlich beruhigt hat. Zu Wochenbeginn gab die Lokalregierung in der chinesischen Wirtschaftsmetropole Shanghai bekannt, dass man Corona besiegt habe. Außerdem wurden von den Behörden die Quarantänezeit für Einreisende auf die Hälfte reduziert.
Apple mit starkem zweiten Quartal
Im zweiten Quartal des bis Ende September laufenden Geschäftsjahres war von wirtschaftlichem Abschwung und Nachfragerückgang dagegen noch nicht wirklich viel zu spüren. Stattdessen gab es das drittbeste Quartalsergebnis überhaupt. Wie die Kalifornier Ende April mitteilten, stiegen die Erlöse in den drei Monaten bis Ende März um 9 Prozent auf 97,3 Mrd. Dollar.
Ein sehr starkes Wachstum gab es im Service-Bereich, in dem Speicherdienste, Video- und Musikstreaming und die App-Plattform gebündelt sind. Hier stiegen die Erlöse um 17 Prozent. Wichtigster Umsatztreiber ist und bleibt aber das iPhone. Trotz der Lieferkettenprobleme und des Chipmangels legten die Umsätze um 5,4 Prozent auf 50,6 Mrd. Dollar zu. Auch bei den Mac-Computern gab es überzeugende Zahlen. Während der globale PC-Markt um 5 Prozent zurückging, konnte Apple die Erlöse um 14,6 Prozent auf 10,4 Mrd. Dollar steigern.
Q3-Zahlen gibt es voraussichtlich am 28. Juli
Die Corona-Lockdowns in China werden sich aber wohl erheblich auf das Juni-Quartal auswirken. Zahlen zum dritten Quartal gibt es voraussichtlich am 28. Juli. Vorstandschef Tim Cook geht davon aus, dass Lieferengpässe und der Rückzug aus dem Russland-Geschäft den Umsatz mit 4 bis 8 Mrd. Dollar belasten könnten. Inwieweit die hohe Inflation die Geschäfte ausbremst, muss sich erst noch zeigen.
Im zweiten Quartal betrug der Gewinn je Aktie 1,52 Dollar und lag damit deutlich über dem Marktkonsens von 1,43 Dollar je Aktie. Darüber hinaus generierte der Technologiekonzern einen Cashflow aus dem operativen Geschäft in Höhe von 28 Mrd. Dollar. Im abgelaufenen Quartal wurden rund 27 Mrd. Dollar in Aktienrückkäufe investiert. Das Management hat angekündigt, das Aktienrückkaufprogramm um 90 Mrd. Dollar auszuweiten. Des Weiteren wurde eine Dividendenerhöhung um 5 Prozent auf 0,23 Dollar beschlossen.
Apple langfristig ein klarer Kaufkandidat
Kurzfristig werden die Kurse aber wohl weiterhin von der allgemeinen Marktstimmung geprägt sein. Sollte es hier Anzeichen einer Bodenbildung und einer nachhaltigen Trendwende geben, könnte Apple auf dieser Welle mit nach oben schwimmen. Langfristig gesehen bleibt die Aktie dagegen ein klarer Kaufkandidat. Schließlich hat das Unternehmen in der Vergangenheit immer wieder bewiesen, dass es in der Lage ist abseits des Verkaufsschlagers iPhone innovative Dienstleistungen und Produkte zu entwickeln und neue Markttrends zu erzeugen.
- Aktie notiert fast 24 Prozent unter Allzeithoch-Niveau
- In einem Bullenmarkt verfügt die Aktie wohl über das größere Upside-Potenzial als der S&P 500, in Korrekturphasen fällt das Abwärtsrisiko aber höher aus
- Corona-Lockdowns in China bremsen iPhone-Produktion aus
- Zahlen zum dritten Quartal gibt es am 28. Juli
- Apple mit starkem zweiten Quartal
- Langfristig ein klarer Kaufkandidat
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