Apple steht vor einer ungewöhnlich zurückhaltenden Worldwide Developers Conference. Während das Vorjahr noch ganz im Zeichen der Apple Intelligence stand, erwarten Analysten diesmal eher bescheidene Ankündigungen und Design-Verbesserungen.
Goldman Sachs-Analyst Michael Ng prognostiziert eine Fokussierung auf Betriebssystem-Updates und schrittweise KI-Fortschritte. Spektakuläre Neuerungen wie in den Vorjahren dürften ausbleiben. Stattdessen könnten praktische Features wie KI-gestützte Batterieoptimierung und öffentlicher WLAN-Sync im Mittelpunkt stehen.
Die Keynote am 9. Juni wird vermutlich weniger revolutionäre Durchbrüche als vielmehr evolutionäre Verbesserungen präsentieren. Apple scheint bewusst den Fokus auf Stabilität und Nutzerfreundlichkeit zu legen, anstatt mit gewagten Innovationen zu überraschen. Diese Strategie könnte sich als klug erweisen.
Gemini-Integration als Höhepunkt
Das größte Highlight könnte die Integration von Googles Gemini-KI werden. Alphabet-Chef Sundar Pichai hatte kürzlich Hoffnungen auf eine Partnerschaft bis Mitte 2025 geäußert. Eine solche Kooperation würde Apples KI-Angebot erheblich erweitern und Entwicklern neue Möglichkeiten eröffnen.
Weitere erwartete KI-Features umfassen Live-Übersetzungen für Anrufe und Nachrichten sowie erweiterte AirPods-Funktionen. Apple könnte zudem seine KI-Modelle für Drittentwickler öffnen, um die App-Entwicklung zu beschleunigen.
Erwartungen bewusst gedämpft
Rosenblatt Securities-Analyst Barton Crockett beschreibt die Veranstaltung als „zurückhaltend“. Die Erwartungen seien niedriger als in den Vorjahren, was dem Event paradoxerweise helfen könnte. Geringere Erwartungen bedeuten weniger Enttäuschungsrisiko.
Evercore-Analyst Amit Daryanani spricht von einem „Übergangsjahr“. Anders als 2024 mit Apple Intelligence oder 2023 mit der Vision Pro fehle diesmal ein echtes Highlight-Produkt. Die größte Ankündigung werde vermutlich die Öffnung der KI-Modelle für App-Entwickler sein.
Neue Betriebssystem-Namen erwartet
Medienberichte deuten auf eine Umbenennung der Betriebssysteme hin. Apple will offenbar mehr Konsistenz schaffen und Verwirrung bei Entwicklern und Kunden reduzieren. Solche kosmetischen Änderungen unterstreichen den evolutionären Charakter der diesjährigen Konferenz.
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KI-Rückstand bleibt bestehen
Trotz aller Ankündigungen wird Apple seinen wahrgenommenen KI-Rückstand nicht aufholen können. Die WWDC vom 9. bis 13. Juni wird eher den Grundstein für zukünftige Entwicklungen legen, als sofortige Durchbrüche zu liefern. Für geduldige Anleger könnte dies jedoch der richtige Zeitpunkt für einen Einstieg sein.
Die bescheidenen Erwartungen könnten Apple paradoxerweise helfen. Wenn das Unternehmen auch nur geringfügig über den Prognosen liegt, könnte dies positive Kursreaktionen auslösen. Apples bewährte Strategie, lieber Versprechen zu unterbieten und zu überliefern, könnte sich wieder bewähren.
Langfristig bleibt Apple gut positioniert. Das Ökosystem aus Hardware, Software und Services schafft starke Kundenbindung. Auch wenn die KI-Revolution langsamer voranschreitet als erhofft, verfügt Apple über die finanziellen Mittel und die Marktposition, um bei Bedarf schnell aufzuholen.
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