Welche Anlageklassen gibt es?

Der Anlagemarkt bietet für jeden Anlegertyp geeignete Alternativen. Was sind die wichtigsten Anlageklassen?

Auf einen Blick:
  • Die Vielfalt an Anlagemöglichkeiten wirkt gerade auf Neulinge verwirrend.
  • Das Risiko unterscheidet sich von Anlageklasse zu Anlageklasse.
  • Die Diversifizierung der Kapitalanlage in verschiedene Klassen verringert das Risiko.
  • Mit dem Risiko der Anlageklasse steigt gewöhnlich auch die potenziell zu erzielende Rendite - aber eben auch das Verlustrisiko.
  • Indexbasierte Investmentfonds oder ETFs erweisen sich gerade für Einsteiger als einfach zu verstehende und unkomplizierte Anlagemöglichkeit.

In den vergangenen Jahren erreichte die Anlageklasse der börsengehandelten Fonds – sogenannte ETFs – enorme Popularität unter Privatanlegern. Diese automatisierten Fonds versprachen einen einfachen Zugang zum Kapitalmarkt, was per se nicht schlecht war. Die Wirtschaftskrise der frühen 2020er Jahre dämpfte jedoch die Euphorie. Viele Anleger sahen sich nach Alternativen um.

Genau darum geht es in diesem Artikel. Es gibt verschiedene Anlageklassen, in die Sie als Anleger investieren können, und jede hat ihr eigenes Risiko- und Ertragsprofil. Es ist wichtig, diese Unterschiede zu verstehen, wenn Sie sich für Ihre eigene Anlagestrategie entscheiden. Hier ein Blick auf einige der gängigsten Anlageklassen.

Wichtige Anlageklassen

Wir haben die Übersicht absteigend nach dem Risiko für Sie als Anleger sortiert. Das bedeutet nicht, dass für Sie bei den ersten Klassen keinerlei Risiko auf Kapitalverlust besteht. Es heißt nur, dass diese Gefahr erfahrungsgemäß merklich geringer ausfällt.

Sparkonto

Früher nutzten die Menschen Sparbücher, heute sind es eher Tages- und Festgeldkonten, um Zinsen auf das vorhandene Barvermögen zu erhalten. Nach wie vor ist dies die einfachste und verständlichste Anlageart. Für Sie als Sparer ist klar ersichtlich, wie Ihre Anlage verzinst ist, und Sie haben die Gewissheit, dass die Bank für die Sicherheit Ihrer Einlage garantiert.

Natürlich besteht objektiv das Risiko, dass die Bank pleite gehen könnte und Sie dadurch Ihr Geld verlieren würden. Aber zum einen ereignet sich ein solcher Bankenzusammenbruch deutlich seltener als ein Börsencrash. Zum anderen sind Sie als Sparer durch die Einlagensicherung zumindest vor einem Totalverlust geschützt. In Deutschland greift die besagte Absicherung seit 2015 bis zu einem Anlagevermögen von 100.000 Euro. Darüber hinaus bieten Privatbanken noch freiwillige Einlagesicherungen an, die über diesen Betrag hinausgehen.

Aber selbst bei der Finanz- und Bankenkrise in den Jahren 2008 und 2009, bei denen tatsächliche einige Geldinstitute insolvent gingen oder in extreme Schieflage gerieten, blieb das Sparguthaben der Bundesbürger dank EU-Rettungsschirm und anderer Maßnahmen unangetastet. Dieses Risiko ist also theoretisch vorhanden, doch in der Praxis für konkrete Anlageentscheidungen offensichtlich eher zu vernachlässigen.

Aus Anlegersicht sind mit klassischen Sparkonten eher andere Nachteile verbunden. Wir erleben dies aktuell hautnah. Die Inflationsrate übersteigt die gewährten Zinsen auf Tages- und Festgeldkonten bei weitem. Das heißt, Ihr Kapital verliert an Kaufkraft und damit an Wert, wenn Sie es auf dem Konto liegen lassen.

Die Jahre zuvor verliefen aus Sparersicht nicht besser. Aufgrund des negativen Leitzinses, den viele Notenbanken festgelegt hatten, zahlten die Banken keinerlei Zins aus. Dank der niedrigeren Inflationsrate fiel der Verlust zwar deutlich geringer aus, aber er war dennoch vorhanden.

Festgeldkonten bieten Ihnen zwar in der Regel einen etwas höheren Zins, haben aber den Nachteil, dass Sie für einen bestimmten Zeitraum keinen Zugriff auf Ihr Kapital haben. Sollten Sie im Bedarfsfall kündigen, entstehen Ihnen dadurch mitunter Kosten, die für Sie einen finanziellen Verlust darstellen.

Anleihen

Anleihen sind eine Art Schuldtitel, die ein Staat oder ein Unternehmen ausgibt. Der Anleger, der die Anleihe kauft, leiht dem Emittenten Geld und erhält von diesem regelmäßige Zinszahlungen. Am Ende eines bestimmten Zeitraums zahlt der Emittent den Kapitalbetrag der Anleihe an den Anleger zurück. Unternehmen und Regieren verwenden Anleihen zum Beispiel dazu, ihrerseits große Investitionen in den Ausbau von Produktionskapazitäten oder in teure Infrastrukturprojekte tätigen zu können.

Anleihen sind eine bevorzugte Anlageklasse von institutionellen Investoren, aber auch Privatanleger haben Zugang zu diesem Markt. An welche Zielgruppe sich der Emittent wendet, ist meist schon aus der Anlagestückelung ersichtlich. Was hat man sich darunter vorzustellen?

Der Emittent stückelt den Gesamtbetrag der Anleihe in einzelne Scheine mit einem festen Nennwert auf. Liegt dieser Nennwert bei 100.000 oder gar 1 Million Euro, ist klar, dass die Anleihe eher auf Großinvestoren abzielt. Doch es gibt viele Anleihen auf dem Markt mit einem deutlich niedrigeren Nennwert (zum Beispiel 1.000 Euro), die sich eben auch an den Kreis der Kleinanleger wenden.

Die meisten Anleger, die in eine Anleihe investieren, haben ähnliche Erwartungen wie ein Sparer, der Kapital auf einem Festgeldkonto parkt: Es gibt eine feststehende Verzinsung auf das eingesetzte Kapital. Nichtsdestotrotz existieren auch Unterschiede:

  • Anleihen gelten als risikoarme Anlage, sind aber mit einem höheren Ausfallrisiko behaftet als ein Sparkonto.
  • Anleihen sind an Märkten handelbar, das heißt, Sie können sie prinzipiell auch vor Fälligkeitsdatum verkaufen, sofern Sie einen Käufer finden.

Ausfallrisiken von Anleihen

Unternehmen und auch Staaten (siehe Argentinien) können pleite gehen. In diesem Fall werden Sie als betroffener Anleiheinhaber häufig nachrangig gegenüber anderen Gläubigern behandelt. Sprich: Ist noch Insolvenzmasse vorhanden, wird diese zunächst unter anderen Schuldtitelinhabern verteilt.

Wie können Sie sich vor solch einem Kapitalverlust schützen? Faktisch gar nicht, jedoch bieten verschiedene Ratingagenturen regelmäßig aktualisierte Bewertungen der Kreditwürdigkeit von Staaten und Unternehmen an. Diese Informationen sind frei zugänglich und stellen einen ersten sinnvoller Schritt dar, das Anlagerisiko abzuwägen.

Generell gilt die Faustregel: Je größer und profitabler ein Unternehmen ist, umso sicherer ist die Bedienung der Anleihe – Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. Gerade bei deutschen Mittelstandsanleihen gab es in den vergangenen Jahren einige spektakuläre Ausfälle.

Das soll jedoch nicht bedeuten, dass Investments in kleinere Unternehmen tabu sind. Doch in diesem Fall ist Ihnen dringend anzuraten, sich genauer über das Unternehmen, sein Geschäftsmodell, die finanzielle Lage und die Marktsituation zu informieren.

Volatilität von Anleihen

Anleihen besitzen einen unveränderlichen Nennwert sowie eine Ihnen bekannte Verzinsung. Da der Anlagehorizont bei Anleihen aber oftmals fünf Jahre und mehr beträgt, kann sich der Markt in diesem Zeitraum verändern und damit auch die Bewertung der Anleihe.

  • Beispiel: Die Notenbanken heben den Leitzins an, die Verzinsung der Anleihe wirkt zunehmend weniger attraktiv. Investoren stoßen daraufhin die Anleihe ab, um ihr Kapital in lukrativere Anlagen umzuschichten. Möglicherweise lässt sich die Anleihe dann unterhalb ihres Nennwertes erwerben.
  • Weiteres Beispiel: Es kursieren Gerüchte am Markt, dass Unternehmen XY seine Anleihe nicht zum Fälligkeitsdatum bedienen kann. Dies kann dazu führen, dass der Anleihekurs weit unter Nennwert sinkt, da viele Investoren ihre potenziellen Verluste minimieren wollen. Jetzt schlägt die Stunde der risikoaffinen Spekulanten: Sie spekulieren darauf, dass das Unternehmen allen Gerüchten zum Trotz seine Schulden begleichen kann und können dann im Erfolgsfall eine gewaltige Rendite einstreichen. Merke: Auch bei vermeintlich risikoarmen Anlageklassen können Dinge im Einzelfall fürchterlich schief gehen.

Die Beispiele stellen wohlgemerkt nicht den Regelfall dar. Als Gesamtmarkt betrachtet verhalten sich Anleihen weitaus weniger volatil als Aktien. Das ist eines der wesentlichen Merkmale dieser Anlageklasse. Daher sind die zu erwartenden Renditen gewöhnlich niedriger, aber dafür verlässlicher.

Investoren greifen insbesondere dann zu Anleihen, wenn die Notenbanken den Leitzins anheben oder dem Markt durch andere Maßnahmen Liquidität entziehen. Bei letzterem spricht man im Fachjargon von quantitativer Lockerung oder im englischen Sprachraum von QE (= quantitative easing).

Investmentfonds

Investmentfonds sind aktiv verwaltete Fonds, die in Anleihen, Aktien und andere Anlageklassen investieren. Sie bieten in der Regel ein diversifiziertes Portfolio von Vermögenswerten, was Ihnen helfen kann, das Risiko Ihrer Anlage zu streuen und die Volatilität zu verringern. Einige Investmentfonds konzentrieren sich auf bestimmte Branchen und Länder, während andere sich an Indizes orientieren.

Diese Fonds werden von Managern verwaltet, was Ihren persönlichen Zeit- und Arbeitsaufwand, den Sie für die Verwaltung Ihres Portfolios ansetzen müssen, deutlich verringert. Dafür lassen sich die Fondsmanager jedoch im Gegenzug bezahlen. Das bedeutet konkret, dass ein Teil Ihrer (hoffentlich) generierten Gewinne in die Verwaltungsgebühr fließt.

Ein weiterer Nachteil von Investmentfonds: Die Anbieter verlangen meist eine Mindesteinlage. Wie hoch diese ausfällt, ist von Firma zu Firma unterschiedlich. Sie werden auf dem Markt sicherlich Fondsverwalter finden, die sich bereits mit 5.000 Euro oder weniger Startkapital begnügen. Andere hingegen sind erst bereit, sich um Ihre finanziellen Belange zu kümmern, wenn Sie dem Fonds Vermögen in Höhe von 100.000 oder 250.000 Euro zuführen.

Die starke Konkurrenz seitens der ETFs hat dazu geführt, dass die klassischen Vermögensverwalter ihre Geschäftsmodelle den neuen Gepflogenheiten angepasst haben. Große Anbieter haben eigene ETFs herausgebracht oder bieten aktiv gemanagte Fonds an, die bekannte Indizes wie den Dow Jones oder DAX abbilden.

Die Bewertung des Fonds, die sich aus den aktuellen Kurswerten aller enthaltenden Anlagen ergibt, erfolgt an jedem Handelstag nach Börsenschluss.

Börsengehandelte Fonds (ETFs)

Börsengehandelte Fonds (im Englischen: exchange-traded Funds = ETF) sind Fonds, die einen Index oder einen Korb von thematisch ausgerichteten Vermögenswerten abbilden. Sie funktionieren ähnlich wie Investmentfonds. Einer der Hauptunterschiede ist allerdings, dass ETFs wie Aktien gehandelt werden. Das bedeutet, dass Sie ETFs zu jedem beliebigen Zeitpunkt während des Handelstages kaufen oder verkaufen können, genauso wie Sie es mit einer Aktie tun würden.

Aus diesem Grund verhalten sich solche börsengehandelte Fonds volatiler als die Konkurrenz der aktiv gemanagten Vermögensfonds. Das ist das entscheidende Kriterium, warum diese Anlageklasse als etwas riskanter gilt als die klassischen Investmentfonds.

Die breite Streuung des Anlagevermögens schützt Sie als Anleger jedoch deutlich besser vor Verlusten, als dies bei Einzelaktien der Fall wäre. In schwierigen Börsenzeiten, wie wir sie in 2024 erlebten, müssen Sie gleichwohl davon ausgehen, dass ein ETF, der einen Index abbildet, Verluste einfährt. Einfache Rechnung: Verliert der DAX 20 Prozent, verliert der DAX-ETF in ähnlicher Höhe.

Zu den Vorteilen dieser Anlageklasse zählen die niedrigen Gebühren und die flexible Höhe der Einlage. Sie können schon mit niedrigen monatlichen Beiträgen von zum Beispiel 25 Euro Teilhaber eines solchen ETFs werden. Zudem müssen Sie sich um nichts kümmern und können gleichzeitig gezielt in Schwellenländer, erneuerbare Energien, Biotechnologie – oder welches Thema Sie auch immer interessieren mag – investieren. Diese Merkmale haben die ETFs in den vergangenen Jahren so attraktiv für Einsteiger auf dem Kapitalmarkt gemacht.

Aktien

Wenn Sie Aktien eines Unternehmens kaufen, erwerben Sie damit einen Anteil an diesem Unternehmen. Das bedeutet, dass Sie am Erfolg des Unternehmens und seiner Fähigkeit, Gewinne zu erzielen, beteiligt sind.

Teile dieser Gewinne schütten viele Aktiengesellschaften als Dividende an die Aktionäre aus. In Deutschland erfolgt diese Dividendenausschüttung gewöhnlich einmal jährlich, im angloamerikanischen Raum ist aber auch die vierteljährliche Auszahlung durchaus üblich. Dividenden sind somit Zusatzeinnahmen jenseits potenzieller Kurssteigerungen der Aktie.

Wenn das Unternehmen wächst und mehr Geld verdient, spiegelt sich das gewöhnlich im Aktienkurs wider. Das bedeutet, dass auch der Wert Ihrer Anlage steigt. Wenn das Unternehmen jedoch schlecht abschneidet, sinkt der Aktienkurs, was sich negativ auf den Wert Ihrer Anlage auswirkt.

Das größte Risiko beim Erwerb einer Aktie liegt – vereinfacht ausgedrückt – darin, dass Sie auf einem zu hohen Kursniveau einsteigen und der Kurs in der Folge abstürzt. Ein typisches Beispiel, das sich tief in das deutsche Anlegergedächtnis eingebrannt hat, ist die Historie der Deutsche Telekom-Aktie.

Als das einstige Staatsunternehmen in den 1990er Jahren in eine Börsengesellschaft umgewandelt und als „Volksaktie“ beworben wurde, entfachte dies eine Euphorie sondergleichen. Der Aktienkurs kletterte unaufhaltsam nach oben. Viele Privatanleger ließen sich vom Hype anstecken und stiegen ebenfalls ein. Dann platzte um das Jahr 2000 herum die Dotcom-Blase und der Kurs der Telekom-Aktie stürzte ins Bodenlose. Die einstigen Kursniveaus hat die Aktie bis heute nicht wieder erreicht.

Noch tragischer aus Anlegersicht ist der Konkurs eines Unternehmens, in dem Sie Kapital investiert haben. Im schlimmsten Fall sind Ihre Anteile nichts mehr wert. Sollte der Insolvenzverwalter noch Unternehmensbesitz vorfinden, der sich zu Geld machen lässt, haben Sie als Gläubiger allerdings Anrecht auf Entschädigung.

Die Risiken sind bei der Anlageklasse Aktien also deutlich ausgeprägter als bei den zuvor aufgeführten Anlagetypen. Nichtsdestotrotz können Sie insbesondere mit langfristigem Anlagehorizont weitaus größere Renditen erzielen, als dies mit anderen Anlageformen möglich wäre.

Die unten stehende Tabelle zeigt Ihnen, wie wichtige Indizes oder bekannte Einzelaktien in den letzten zehn Jahren „gelaufen“ sind. Würden wir den Betrachtungszeitraum auf 30 oder 50 Jahre erweitern, würden die Zuwächse noch gewaltiger ausfallen.

KursperformanceDAXDow JonesNASDAQAmazonTeslaNetflix
1 Jahr-1,51%-3,71%-0,90%-30,45%-41,56%-20,81%
3 Jahre17,88%20,66%53,27%4,69%318,3%4,90%
5 Jahre20,28%30,19%119,4%51,29%679,1%36,56%
10 Jahre101,3%143,4%523,3%693,6%7.005%1.438%

Letzte Aktualisierung: 2.2.2024, 11.00 Uhr (MEZ)

Fazit: Sollten Sie sich dazu entschließen, direkt in Aktien zu investieren, fällt der Zeit- und Arbeitsaufwand für Sie als Anleger weitaus höher aus als bei allen anderen Anlageklassen. Denn Sie sind quasi gezwungen, sich vor einem Investment sehr genau über das Unternehmen und den Markt zu informieren. Zudem müssen Sie Ihre Aktien dauerhaft im Blick behalten, um auf kurzfristige Veränderungen rechtzeitig reagieren zu können. Andererseits locken auch deutlich höhere Renditen.

Weitere Anlageformen

Die fünf oben genannten Anlageklassen sind die populärsten Formen, Kapital gewinnbringend anzulegen. Darüber hinaus existieren aber noch zahlreiche weitere Anlagetypen. Einige der bekanntesten Klassen stellen wir Ihnen im Folgenden vor.

Immobilien und REITs

Immobilien tragen auch den vielsagenden Beinamen „Betongeld“, was zum Ausdruck bringen soll, dass es sich dabei um ein vergleichsweise krisensicheres Langzeitinvestment handelt. Der Nachteil: Wollen Sie eine Immobilie erwerben, müssen Sie Sie über relativ viel Eigenkapital verfügen. Sie können von diesem Markt jedoch auch mit weitaus geringerem Kapitaleinsatz direkt profitieren.

Die erste Möglichkeit: Sie investieren in Immobilienfonds, Immobilien-ETFs oder Einzelaktien von börsennotierten Immobiliengesellschaften. Die Alternative: Sie investieren in sogenannte REITs (= Real Estate Investment Trust). Solche REITs funktionieren ähnlich wie ein Investmentfonds. Der Fonds sammelt Geld von Anlegern ein und erwirbt damit Immobilien. Der Unterschied zum Fonds: Die REITs werden an der Börse gehandelt und sind – speziell im angloamerikanischen Raum – bekannt dafür, sehr hohe Dividenden auszuschütten.

Güterhandel/Termingeschäfte

Im englischen Sprachgebrauch existiert der Oberbegriff „Commodities“ für den Handel insbesondere mit Rohstoffen oder landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Darunter fällt zum Beispiel der Erwerb von physischem Gold oder Silber als Beimischung zum Anlagedepot, wie er unter vielen Privatanlegern verbreitet ist. Aber auch das Trading mit Future-Kontrakten auf die zukünftige Preisentwicklung bei Gold, Öl etc. oder Termingeschäfte mit Schweinebauchhälften, Getreide usw. gehört zu dieser Anlageklasse.

Es dürfte sich von selbst verstehen, dass letzteres eine gründliche Recherche voraussetzt, um bei solchen spekulativen Geschäften nicht auf die Nase zu fallen. Der Erwerb von klassischen Edelmetallen wie Gold und Silber ist hingegen – wie erwähnt – Standard. Dabei ist lediglich zu beachten, dass diese Art der Kapitalanlage in erster Linie nicht der Geldvermehrung dient, sondern lediglich Ihr Kapital vor Wertverlust – zum Beispiel im Falle einer Inflation – schützen soll.

Hedgefonds

Hedgefonds sind als Anlageklasse am ehesten mit Investmentfonds zu vergleichen, jedoch deutlich spekulativer und dadurch mit größeren Risiken verbunden. Solche Fonds investieren das Anlagekapital beispielsweise in Leerverkäufe, Derivate, Hebelprodukte und andere Finanzinstrumente.

Das Spannende an dieser Anlageart: Hedgefonds können dank der gehebelten Produkte Renditen erwirtschaften, die sich mit anderen Anlageklassen kaum oder gar nicht realisieren lassen. Aber im Worst Case droht der Verlust des kompletten Kapitaleinsatzes.

Zudem ist Ihr Kapital häufig für einen längeren Zeitraum gebunden und lässt sich nicht aus dem Fonds abziehen. Schließlich richten sich Hedgefonds in der Regel nicht an Kleinanleger, sondern verlangen einen Mindesteinsatz im hohen sechsstelligen oder niedrigen siebenstelligen Bereich.

Private Equity

Der bevorzugte Weg, direkt in Unternehmen zu investieren und an ihrem Wachstum zu verdienen, verläuft über den freien Aktienerwerb. Dazu müssen die Gesellschaften aber an einer Börse gelistet sein. Doch nicht alle Firmen oder Start-Ups sind dort handelbar. Mithilfe von Private Equity Fonds können Anleger auch bei solchen Unternehmen einsteigen.

Diese Fonds sammeln Geld bei Anlegern ein und suchen sich gezielt Firmen aus, die bestimmten Kriterien entsprechen. Die eine Beteiligungsgesellschaft will zum Beispiel die Kontrollmehrheit an einem Unternehmen erwerben, um mit Zugriff auf das operative Geschäft den Wert der Beteiligung zu erhöhen. Andere Private-Equity-Gesellschaften halten Ausschau nach rasant wachsenden Unternehmen oder Start-ups mit vielversprechendem Geschäftsmodell und hoffen auf eine Wertsteigerung.

Für Anleger ist wichtig zu wissen, dass diese Fonds einen langfristigen Anlagehorizont von mehreren Jahren haben. Kurzfristige Renditen sind hier nicht zu erwarten und das Kapital entsprechend lange gebunden.

Eine grundlegende Anlagestrategie

Wenn Sie sich mit Anlegern aus Ihrem Bekanntenkreis unterhalten, die sich bereits viele Jahre mit dem Aufbau eines Kapitalvermögens beschäftigt haben, werden Sie vermutlich folgendes Credo zu hören bekommen: Das Wichtigste ist, das Geld breit zu streuen und verschiedene der oben beschriebenen Anlageklassen zu nutzen.

Der Vorteil für Sie: Sollten Sie mit einem Investment Verluste einfahren, können die Gewinne aus den anderen Anlagen diese auffangen. Es hat sich in der Praxis als sinnvoll erwiesen, zunächst mit den einfacheren und risikoärmeren Anlageklassen zu beginnen. Wenn Sie damit einen ersten Grundstock für Ihr Depot gelegt haben, können Sie sich an den komplexeren Anlagetypen ausprobieren. Konkret: Legen Sie erst einmal Geld in ETFs oder Investmentfonds an, bevor Sie sich mit Immobilien, Aktien oder anderen Anlageformen näher beschäftigen.

Die liquidesten und illiquidesten Anlageklassen

Legen Sie Ihr Kapital in Immobilien an, sollten Sie davon ausgehen, dass sich Ihr Investment erst über einen längeren Zeitraum auszahlt. Besondere Marktumstände – wie der Immobilien-Boom in den 2010er Jahren – können die Renditeentwicklung forcieren, stellen aber nicht den Regelfall dar. Zudem benötigt der Verkauf einer Immobilie seine Zeit. Sie müssen sich also in Geduld üben, bis Sie Ihr Geld wieder in Händen halten. Ähnlich sieht es bei langfristig orientierten Anlageklassen wie Private Equity-Gesellschaften, Hedgefonds oder auch einem einfachen Festgeldkonto aus.

Die höchste Liquidität erreichen Sie beim Investment in ETFs, Aktien oder Rohstoffen wie Gold und Silber. Bei ETFs und Aktien gilt es nur zu beachten, dass Sie sich für Fonds bzw. Einzelunternehmen entscheiden, deren Wertpapiere über ein hohes durchschnittliches Handelsvolumen verfügen. Nur dann können Sie sichergehen, auch jederzeit einen Käufer zu finden, der Ihnen Ihre Anteilsscheine abnimmt.

Die richtige Anlageklasse in Inflationszeiten

Die klassischen Anlagetypen in Zeiten hoher Inflation sind Immobilien, Staatsanleihen oder Rohstoffe wie Gold und Silber. Diese Kapitalanlagen bieten nicht nur einen Schutz vor Kaufwertverlust, sondern tendieren in diesen Phasen auch dazu, im Preis zu steigen.

Aber auch die Aktien bestimmter Branchen sind während der Inflation besonders nachgefragt. Dazu gehören beispielsweise die Titel von Konsumgüterherstellern, Pharmakonzernen, Infrastrukturunternehmen, Versicherungen und Banken. Die Logik dahinter: Selbst in Zeiten, in denen Verbraucher und Firmen ihr Geld zusammenhalten, müssen die Produkte und Dienstleistungen solcher Unternehmen gekauft werden, weil sie Dinge des alltäglichen Bedarfs darstellen.

Zusammenfassung

Es gibt verschiedene Arten von Anlagen, die Sie als Anleger tätigen können, und jede hat ihr eigenes Risiko- und Ertragsprofil. Für Einsteiger empfehlen sich einfache, leicht verständliche Anlageformen wie Investmentfonds oder ETFs, um mit vergleichsweise geringem Risiko erste Renditen zu erzielen und ein Depot aufzubauen. Bei Interesse und entsprechendem Zeiteinsatz kann dann die Erweiterung des Depots über den Zukauf von Aktien, Anleihen oder anderer Anlagetypen erfolgen.

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