Die Märkte ähneln aktuell einem großen Kaufhaus, das täglich seine Preise massiv erhöht, die Konsumenten aber trotzdem zuhauf hereinströmen und alles kaufen, was in den Regalen liegt. Denn am Eingang stehen der liebe Onkel Jerome und Joe sowie Tante Christine und die drücken jedem Kunden, der das Kaufhaus betritt, ein dickes Bündel Geld in die Hand. Damit können die machen, was sie wollen, nur zurückzahlen müssen sie es nicht. Und obwohl sich längst alles viel zu teuer anfühlt, kaufen die Konsumenten einfach weiter, dass viele Geld will schließlich irgendwo hin.
Und genauso verhält es sich momentan an der Börse: Die führenden Notenbanken halten an ihrer ultralockeren Geldpolitik fest, die Industriestaaten – allen voran die USA – unterstützen ihre Wirtschaft mit riesigen Konjunkturprogrammen und die Anleger suchen verzweifelt nach Anlagealternativen und sorgen so für steigende Preise in fast allen Anlageklassen.
In den USA wurde letzte Woche das 1,9 Billionen US-Dollar schwere Konjunkturpaket verabschiedet, in Europa hat die EZB am Donnerstag angekündigt, ihr Anleihekäufe noch auszuweiten. Zudem setzen die Anleger auf Fortschritte bei der Bekämpfung der Pandemie und erwarten deshalb einen kräftigen Wirtschaftsaufschwung in der zweiten Jahreshälfte.
Entsprechend kauften Anleger in der abgelaufenen Handelswoche besonders zyklische Werte, die von einer Erholung besonders stark profitieren, trennten sich dafür von den inzwischen sehr hoch bewerteten Technologieaktien, die zudem weiterhin stark unter den weiter steigenden Anleiherenditen leiden.
Der deutsche Leitindex DAX, in dem Zykliker besonders stark vertreten sind, schloss in der letzten Handelswoche vier Tage hintereinander auf einem neuen Rekordhoch, das neue Allzeithoch liegt jetzt bei 14.595 Punkten.
Auf Wochensicht verteuerte sich der DAX um gut vier Prozent und schloss bei 15.502 Punkten. Sogar an allen fünf Wochentagen konnte der Dow Jones ein neues Rekordhoch markieren und auf Wochensicht ebenfalls vier Prozent auf 32.788 Punkte zulegen.
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Die Corona-Krise scheint bei vielen Marktteilnehmer als wichtiger Einflussfaktor offensichtlich abgehakt, auch wenn sich Deutschland weiter im Lockdown befindet, die Inzidenz wieder deutlich steigt und das Wort „Notbremse“ von vielen Politikern immer häufiger verwendet wird. Die Anleger vertrauen aber auf die Notenbanken, zudem leidet die Industrieproduktion in Deutschland weniger stark unter der Pandemie als bislang angenommen.
Und irgendwann, so die Hoffnung vieler Marktteilnehmer, sollte auch in Deutschland die Impfgeschwindigkeit zunehmen. Entsprechend setzen die Anleger auf einen starken Rebound, nehmen diesen aktuell an der Börse schon vorweg und kaufen zyklische Aktien. Und obwohl die Bewertungen vieler Aktien bereits sehr hoch sind, bleiben die Anleger in Kauflaune, zumal sich mit dem letzte Woche erfolgten Ausbruch des DAX aus seiner Seitwärtsrange auch das charttechnische Bild aufgehellt hat.
Allerdings sind die Risikoprämien für Dividendentitel inzwischen ziemlich hoch und der Markt scheint heiß zu laufen. Oftmals ein Anzeichen, dass sich eine jahrelange Hausse ihrem Ende nähert, auch wenn sich die Endphase – mit immer neuen Rekorden – noch über Monate hinziehen kann.
Anleger sollten nicht aus den Augen verlieren, dass der aktuelle Zyklus steigender Kurse inzwischen die Rekorddauer von 13 Jahren (Start: 2009) erreicht hat und der DAX alleine seit seinem Coronatief aus dem März letzte Jahres (bei 8.441 Punkten) mehr als 65 Prozent zugelegt hat!
Ob sich die Konjunktur in Deutschland tatsächlich so schnell erholen kann, dürfte nächsten Dienstag der ZEW-Konjunkturindikator zeigen. Die Erwartungen sind jedenfalls sehr hoch, die durchschnittliche Schätzung liegt bei 75 Punkten (Vorperiode: 71,2 Punkte).
Der zweite, und vermutlich noch wichtigere, Termin in der kommenden Woche dürfte am Mittwoch der Zinsentscheid der US-Notenbank FED sein. Auch wenn beim Leitzins selbst mit keiner Veränderung gerechnet wird, ist die Erwartung groß, dass die FED ihre Anleihekäufe forciert, um noch mehr Geld in den Markt zu pumpen.
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Das könnte die Renditen weiter steigen lassen und entsprechend belastend für die Aktienkurse, vor allem bei Technologieaktien, sein.
Neben dem ZEW-Indikator und der FED-Sitzung dürften am Montag auch Daten aus China zur Industrieproduktion sowie den Einzelhandelsumsätzen spannend sein, denn hier zeigt sich, ob China wieder die Rolle als weltweite Konjunktur-Lokomotive übernimmt, nachdem dort die Corona-Krise inzwischen komplett überwunden ist. Außerdem stehen in der kommenden Woche u.a. noch folgende wichtigen Konjunkturdaten an:
Montag
China: Industrieproduktion 02/2021
China: Einzelhandelsumsätze 02/2021
DE: Großhandelspreise 02/2021
USA: Empire State Index 03/2021
Dienstag
DE: ZEW-Konjunkturindikator 03/2021
USA: Einzelhandelsumsätze 02/2021
USA: Industrieproduktion 02/2021
USA: Kapazitätsauslastung 02/2021
Mittwoch
EU: Verbraucherpreisindex 02/2021
USA: Baubeginne und Baugenehmigungen 02/2021
USA: FED-Zinsentscheid
Donnerstag
EU: Handelsbilanz 01/2021
USA: Phili-FED-Index 03/2021
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe Woche
USA: US-Frühindikatoren 02/2021
Freitag
DE: Erzeugerpreise 02/2021
Die Bilanzsaison ist fast zu Ende, entsprechend wenige Unternehmen veröffentlichen in der kommenden Woche noch ihre Bilanzen. Zu denen gehören u.a. Salzgitter, MorphoSys und Talanx (Montag), Fraport, RWE, Wacker Chemie und Zalando (Dienstag), Elmos Semiconductor, Leoni und TAG Immobilien (Mittwoch), Dürr, HeidelbergCement, Rheinmetall und Vossloh (Donnerstag) und Bechtle, Continental und Data Modul (Freitag).
Charttechnisch hat sich beim DAX die Lage gegenüber der letzten Woche mit dem Ausbruch über das bisherige Rekordhoch bei 14.197 Punkten nachhaltig verändert, alle bislang noch vorhandenen Widerstände Richtung Allzeithoch wurden überwunden. Die nächsten wichtigen Trading-Marken befinden sich aktuell:
Auf der Oberseite bei: 14.600 Punkten (Widerstand 1); 14.800 Punkten (Widerstand 2) und 15.200 Punkten (Widerstand 3).
Auf der Unterseite bei: 14.516 Punkten (Unterstützung 1)14.200 Punkten (Unterstützung 2) und 14.000 Punkten (Unterstützung 3).
Auch in die neue Woche dürfte der DAX dynamisch starte und der Aufwärtstrend der vergangenen Woche fortsetzen. Die Indikation für den DAX berechnet die Deutsche Bank rund eines Stunde vor Handelsstart mit 14.530 Punkten, beim CFD-Broker CMC Markets wird der Germany 30 – Cash aktuell mit 14.525 Punkten gehandelt.
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