AMD- und Intel-Aktie: Das hat jetzt Konsequenzen!

Die Aktien der US-Chipgiganten AMD und Intel verloren zum Wochenbeginn kräftig, fingen sich aber wieder. Eine Nachricht aus China hatte die Anleger aufgeschreckt.

Auf einen Blick:
  • AMD notierte am Montag zeitweilig deutlich im Minus, Intel erging es nicht besser
  • Die Produkte der US-Chiphersteller werden aus chinesischen Regierungsrechnern verbannt
  • Insgesamt entwickelte sich die AMD-Aktie zuletzt deutlich besser als die des Wettbewerbers
  • Die Analysten mussten ihre Kursziele seit Jahresbeginn immer mehr nach oben anpassen

Liebe Leserin, lieber Leser,

bis zum Montagnachmittag sah es wahrlich nicht gut aus für die Aktie von AMD. Die Papiere des US-amerikanischen Grafikkarten- und Chipherstellers waren in Frankfurt kurzzeitig unter die Marke von 160 Euro gefallen, konnten sich dann aber sogar wieder leicht ins Plus schieben auf 165 Euro. An der Nasdaq allerdings blieb die AMD-Aktie auch bis Handelsschluss im Minus, am Ende stand ein Abschlag von 0,57 Prozent auf nun 178,63 US-Dollar. Die Aktie von US-Halbleiterhersteller Intel hingegen blieb sogar 1,7 Prozent unter dem Vortagesschluss bei 41,83 Dollar. Angesichts der Nachrichtenlage war das aber noch eine verhältnismäßig moderate Reaktion der Märkte.

AMD und Intel raus aus den Regierungsbüros

Denn seit dem Wochenende war klar, dass das angespannte Verhältnis zwischen den USA und China nun auch für AMD (Advanced Micro Devices) und Intel Konsequenzen hat: Peking  arbeitet – ebenso wie andere Länder – bereits seit einigen Jahren daran, Schlüsseltechnologien aus dem Ausland aus seinen Behörden zu verdrängen. Und nun machen sie offenbar ernst: China hat die Produkte von US-Chipherstellern unter anderem aus seinen Regierungsrechnern verbannt. Die Titel der beiden Chipkonzerne verloren im vorbörslichen Handel an der Wall Street daraufhin zunächst vier und 3,6 Prozent, konnten sich aber wieder einigermaßen berappeln.

Chinesische Regierungsstellen sollen einem Bericht der Financial Times (FT) vom Sonntag zufolge künftig „sichere und verlässliche Prozessoren und Betriebssysteme“ einsetzen; Hardware von AMD und Intel sowie Betriebssysteme von Microsoft hingegen nicht mehr, heißt es beim Branchendienst Heise. „Dem Bericht zufolge gilt dies für Regierungsstellen oberhalb der kommunalen Ebene und sowohl für übliche Arbeitsrechner als auch für Server.“ Mehr noch: Ausländische Software solle grundsätzlich durch einheimische Lösungen ersetzt werden.

Microsoft leidet offenbar weniger

Chinesische Beamte setzen der FT zufolge damit eine Richtlinie der Regierung von Dezember um. Diese sehe vor, dass bei der Beschaffung von Computern Kriterien für „sichere und zuverlässige“ Prozessoren und Betriebssysteme berücksichtigt werden müssten. Damit würden auch das Microsoft-Betriebssystem Windows und im Ausland hergestellte Datenbanksoftware durch einheimische Alternativen ersetzt, heißt es. Parallel dazu werde auch die Umstellung in staatlichen Unternehmen vorangetrieben.

„Wenn die chinesische Regierung gar keine Produkte von Intel- und AMD mehr kauft, könnte das den Umsatz beider Firmen um jeweils bis zu fünf Prozent drücken“, wird Stacy Rasgon, Analyst beim US-Vermögensverwalter Bernstein, vom Nachrichtenportal t-online zitiert.

  • Doch während die Aktien von AMD und Intel deutlich im Wochenminus notieren, hat die Microsoft-Aktie sogar leicht zugelegt
  • Die naheliegende Erklärung ist laut des Berichts, dass das Software-Unternehmens „keine Einnahmen aus China ausweist“

Analysten sehen Intel-Aktie vor Rücksetzer

Wie sich der Bann insgesamt auf die Unternehmen (und damit auch die Kursentwicklung der Aktien) auswirken wird, ist schwer vorherzugsagen. Das US-Analysehaus Bernstein Research hat Intel als Reaktion auf die Nachricht vom Sonntag auf „Market-Perform“ mit einem Kursziel von lediglich 42 US-Dollar belassen. Damit sieht Analyst Stacy Rasgon für die Intel-Aktie keinerlei Spielraum mehr nach oben. Das war allerdings schon vor der aktuellen Nachricht so.

Insgesamt sind die Analysten bei Intel sogar noch skeptischer, sie sehen die Aktie laut finanzen.net im Schnitt bei nur 35,83 Dollar und damit aktuell überbewertet. JPMorgan etwa hatte die Einstufung nach einer Veranstaltung der Sparte für Chipauftragsfertigung Ende Februar auf „Underweight“ mit einem Kursziel von 37 US-Dollar belassen

Kursziele für AMD nachträglich hochgeschraubt

Dabei hinkt Intel der Kursentwicklung von AMD aus den letzten Monaten schon deutlich hinterher. Im vergangenen Halbjahr haben die Papiere sich lediglich um rund 20 Prozent verbessert. Die AMD-Aktie hingegen liegt zwar wieder deutlich unter ihrem Höchststand von 227 US-Dollar vom 9. März, hat aber im gleichen Zeitraum noch immer mehr als 80 Prozent zugelegt.

Advanced Micro Devices Aktie Chart
Intraday
1W
3M
6M.
1J
5J
Max

Allzu viel Luft nach oben sehen die Beobachter jedoch auch bei AMD nicht mehr: Nach Informationen von marketscreener.com liegt das durchschnittliche Kursziel für die Aktie derzeit bei 196,10 US-Dollar, was einem Potenzial von knapp zehn Prozent entspricht. Allerdings hatten die vermeintlichen Experten auch den jüngsten Aufstieg überhaupt nicht vorhergesehen – und passten ihre Prognosen für die AMD-Aktie hektisch der Börsenrealität an.

  • So lag das mittlere Kursziel für AMD Anfang Januar bei lediglich 135 US-Dollar
  • Bis zum 1. Februar wurde es dann massiv auf 186 Dollar hochgeschraubt

Bernstein-Analyst bleibt weiter skeptisch

Ein Analyst allerdings verweigerte sich schon vor der Nachricht vom Sonntag hartnäckig: Qingyuan Lin, ebenfalls vom US-Analysehaus Bernstein Research, hatte die Einstufung für AMD Ende Februar auf „Market-Perform“ mit einem Kursziel von lediglich 140 US-Dollar belassen. Und auch diese Skepsis hatte bereits mit China zu tun: Noch sei der chinesische Halbleiterkonzern Hygon der einzige Anbieter, der vom Trend zu lokaler Produktion auf dem chinesischen Markt für x86-Server-Prozessoren verlässlich profitiere, schrieb der Analyst damals. Dessen Produkte seien im Vergleich zu denen der Marktführer Intel und AMD nur einige Jahre zurück „und damit weniger, als Investoren womöglich meinten“.

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