x
Finanztrends App Icon
Finanztrends App Kostenlos herunterladen! Jetzt bei Google Play

Amazon: Trotz Aktiensplit droht Ungemach!

Mit einem Aktiensplit will Amazon der allgemeinen Marktschwäche entgegenwirken. Doch Wehe, wenn der Wachstumsmotor des Cloud-Geschäfts ins Stocken geraten sollte.

Als Amazon am 3. Februar seine Jahreszahlen vorlegte, stieg der Börsenwert des Tech-Giganten an nur einem Handelstag um 190 Milliarden US$. Das hat noch nie ein US-Unternehmen zuvor geschafft. Was die Anleger derart verzückt hat: Dank der Beteiligung am E-Auto-Bauer Rivian und dem boomenden Cloud-Geschäft präsentierte das Unternehmen ein deutlich besseres Ergebnis als erwartet.

Der Börsenwert des Unternehmens aus Seattle hat sich damit in den vergangenen zwei Jahren nahezu verdoppelt. Die Aktie erreichte im Herbst Kurse von über 3.600 US$. Für Kleinanleger ist es immer schwieriger geworden, sich am Unternehmen zu beteiligen ohne ein Klumpenrisiko im Depot, also eine zu starke Abhängigkeit von einem einzigen Titel.

20:1-Aktiensplit und Rückkauf

Daher will der Online-Konzern seine derzeit knapp über 2.900 US$ teure Aktie für Kleinanleger nun erschwinglicher machen und plant seinen ersten Aktiensplit seit 23 Jahren – im Verhältnis 20:1. Das Manöver soll am 6. Juni erfolgen, die Hauptversammlung muss dem Schritt am 25. Mai noch zustimmen. Amazon folgt damit der Google-Mutter Alphabet, die vor einem Monat einen Aktiensplit für Juli angekündigt hat.

Zugleich gab Amazon bekannt, dass der Verwaltungsrat einem Aktienrückkaufprogramm im Umfang von zehn Milliarden Dollar zugestimmt habe. Beide Schritte deuten darauf hin, dass der E-Commerce-Riese in Zukunft bessere Cashflow-Margen erzielen wird und dass das Unternehmen einen Wert in seiner Aktie sieht.

An der Börse haben die Ankündigungen am Freitag bereits die von Amazon erhoffte Wirkung gezeigt: Die Aktie legte um 5,4% auf 2936 US$ zu. In den vergangenen 6 Monaten ist der Titel jedoch weiterhin über 16% im Minus.

Anzeige

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Amazon?

Viele Gründe für die Aufspaltung

Der Split senkt den Preis einer Amazon-Aktie auf rund 145 US$ und macht das Papier damit optisch deutlich günstiger. Das erhöht die Liquidität der Anteilsscheine und macht sie für ein breiteres Spektrum von Anlegern zugänglich. Der Amazon-Titel wird zudem interessanter für Termingeschäfte, da der Aktiensplit erheblich den Preis pro Kontrakt für den Handel mit Optionen senkt.

Hinzu kommt: Historisch gesehen sind Aktiensplits bullisch. Sämtliche Studien kommen zu dem Fazit, dass gesplittete Werte kurzfristig besser laufen als der Markt: Ein Jahr später weisen sie eine durchschnittliche Rendite von 25% auf gegenüber 9% für den Gesamtmarkt. Auch Apple, Tesla und Nvidia haben seit 2020 Splits durchgeführt.

Für Amazon ist die Aufspaltung somit eine Möglichkeit, der eigenen Aktienperformance in einer schwierigen Marktphase einen Schub zu verpassen. Am Dienstag hatte der Titel des Online-Konzerns den niedrigsten Schlussstand seit Juni 2020. Seit Mitte November ist das Papier inmitten der allgemeinen Schwächephase von Tech- und Wachstumswerten über 20% im Minus.

Wie schon bei der Aktienaufspaltung von Alphabet spekulieren Anleger, dass der Schritt der Amazon-Aktie den Weg in den Dow Jones Industrial Average ebnen könnte. Da der Dow ein preisgewichteter Index ist, kommen Unternehmen mit einem hohen Aktienkurs nicht in den US-index. Sie müssen ihre Anteilsscheine erst splitten, wie es der Tech-Riese Apple vor seinem Dow-Aufstieg praktiziert hat.

Anzeige

Gratis PDF-Report zu Amazon sichern: Hier kostenlos herunterladen

Nur auf den ersten Blick starke Zahlen

Ein genauer Blick auf die jüngsten Jahreszahlen zeigt, dass bei Amazon längst nicht alles wie geschmiert läuft. Im Schlussquartal hat der Online-Marktplatz das Nettoergebnis gegenüber dem Vorjahreszeitraum zwar auf 14,3 Milliarden US$ nahezu verdoppelt. Das hat der Konzern jedoch nicht seinem Kerngeschäft oder seiner Streaming-Plattform Prime zu verdanken: Das Gros des Überschusses (11,8 Milliarden US$) entfällt auf einen Sonderertrag aus der Rivian-Beteiligung. Der Elektroautobauer ist im November mit einer gigantischen Bewertung von 60 Milliarden US$ an die Börse gegangen.

Sein glanzvolles Ergebnis verdankt der E-Commerce-Riese damit einmal mehr einer nicht unriskanten Wette. Insgesamt waren die Jahreszahlen nicht so stark, wie sie auf den ersten Blick erscheinen. So fiel im Schlussquartal der operative Gewinn von 6,9 auf 3,5 Milliarden US$. Im Gesamtjahr zeigte sich im Vorjahresvergleich auch der operative Cashflow deutlich schwächer: Er sank um 30% auf 46,3 Milliarden US$. Der Free Cashflow war sogar mit 9,1 Milliarden US$ negativ.

Amazon musste Arbeitsplätze schaffen und Löhne erhöhen, um weiterhin seinen Service zu garantieren. Dabei hat sich das Unternehmen nicht gescheut, einen hohen Personalkostenblock in Kauf zu nehmen. Zudem belasteten auch Lieferengpässe und Corona-Einschränkungen das Kerngeschäft.

Bei der Videoplattform Prime machten sich hohe Investitionen bemerkbar. Dabei geht es um den Aufbau des Filmrechteportfolios und um eigenen Serienproduktionen. Um die Verluste einzugrenzen, hob Amazon für US-Kunden den Preis an von 119 auf 139 US$ im Jahr. In Europa ist der Service mit weltweit rund 200 Millionen Abonnenten noch deutlich billiger.

Neben dem Rivian-Deal hat auch die Cloud-Sparte AWS dazu beigetragen, die Schwäche im Streaming- und Kerngeschäft aufzufangen. Der Umsatz des Segments stieg um 40% auf 17,7 Milliarden US$, das Ergebnis sogar noch stärker: um 48% auf 5,3 Milliarden US$.

Kursperformance abhängig von Cloud-Geschäft und Rivian

Für Analysten sind Amazons Herausforderungen bei Prime und im E-Commerce eher vorübergehender Natur. Alle 51 von Marketscreener erfassten Experten raten derzeit zum Kaufen (37) oder Aufstocken (14), kein einziger zum Halten, Reduzieren oder Verkaufen.

Der Titel ist jedoch derzeit mit einer 60-fachen Gewinnbewertung (Vorwärts-KGV) weiter äußerst hoch bewertet. Ein Crash ist zwar sehr unwahrscheinlich, ebenso sind es jedoch auch deutliche Kurssprünge – trotz des angekündigten Aktiensplits.

Während das Kerngeschäft und Prime in nächster Zeit weiter stocken dürften, bleibt AWS das Sahnestück von Amazon. Die florierende Sparte unterstützt den Aktienkurs neben dem starken Wachstum mit Fantasien hinsichtlich eines eigenen Börsengangs. Sollte der Wachstumsmotor jedoch ins Stottern geraten, droht Ungemach. Auch eine schlechte Performance der E-Auto-Aktie Rivian könnte Druck auf den Online-Riesen erzeugen.

Anlegern muss daher bewusst sein: Die gleichen Themen, die den Börsenwert des Unternehmens an einem Tag um 190 Milliarden US$ nach oben geschraubt haben, könnten bei den kommenden Finanzberichten einen Crash in der gleichen Größenordnung verursachen.

Amazon kaufen, halten oder verkaufen?

Wie wird sich Amazon jetzt weiter entwickeln? Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Anleger lieber verkaufen? Die Antworten auf diese Fragen und warum Sie jetzt handeln müssen, erfahren Sie in der aktuellen Amazon-Analyse.

Kaufen, halten oder verkaufen – Ihre Amazon-Analyse vom 25.03.2023 liefert die Antwort

Sichern Sie sich jetzt die aktuelle Analyse zu Amazon. Nur heute als kostenlosen Sofort-Download!

Amazon Analyse
check icon
Konkrete Handlungsempfehlung zu Amazon
check icon
Risiko-Analyse: So sicher ist Ihr Investment
check icon
Fordern Sie jetzt Ihre kostenlose Amazon-Analyse an

Disclaimer

Die auf finanztrends.de angebotenen Beiträge dienen ausschließlich der Information. Die hier angebotenen Beiträge stellen zu keinem Zeitpunkt eine Kauf- beziehungsweise Verkaufsempfehlung dar. Sie sind nicht als Zusicherung von Kursentwicklungen der genannten Finanzinstrumente oder als Handlungsaufforderung zu verstehen. Der Erwerb von Wertpapieren ist risikoreich und birgt Risiken, die den Totalverlust des eingesetzten Kapitals bewirken können. Die auf finanztrends.de veröffentlichen Informationen ersetzen keine, auf individuelle Bedürfnisse ausgerichtete, fachkundige Anlageberatung. Es wird keinerlei Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen sowie für Vermögensschäden übernommen. finanztrends.de hat auf die veröffentlichten Inhalte keinen Einfluss und vor Veröffentlichung sämtlicher Beiträge keine Kenntnis über Inhalt und Gegenstand dieser. Die Veröffentlichung der namentlich gekennzeichneten Beiträge erfolgt eigenverantwortlich durch Gastkommentatoren, Nachrichtenagenturen o.ä. Demzufolge kann bezüglich der Inhalte der Beiträge nicht von Anlageinteressen von finanztrends.de und/ oder seinen Mitarbeitern oder Organen zu sprechen sein. Die Gastkommentatoren, Nachrichtenagenturen usw. gehören nicht der Redaktion von finanztrends.de an. Ihre Meinungen spiegeln nicht die Meinungen und Auffassungen von finanztrends.de und deren Mitarbeitern wider. (Ausführlicher Disclaimer)

Amazon
US0231351067
91,30 EUR
0,08 %

Mehr zum Thema

Peter von Laufenberg | 10:05

Kassenlose Technologie: Amazon auf Expansionskurs!

Weitere Artikel

Fr Nvidia-Aktie: Unfassbare KI-Offensive – Kooperationen mit Google, Adobe, Amazon, BYD und mehr!Marco Schnepf 343
Der US-Konzern Nvidia ist eine der wichtigsten Grundsäulen, wenn es um die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) geht – und das sowohl auf Hardware- als auch auf Software-Seite. Nvidia: KI-Kooperation mit Google Am 21. März haben die Amerikaner im Rahmen ihrer Entwicklerkonferenz „GTC“ nun etliche neue Kooperation für diesen gigantischen Wachstumsmarkt veröffentlicht. Demnach wird unter anderem Google bzw. dessen Cloud-Sparte…
Di Amazon-Aktie: Schrumpfstrahl trifft erneut kritisch!Marco Schnepf 107
Amazon muss offenbar noch stärker auf die Bremse drücken als ursprünglich gedacht: Wie aus Medienberichten hervorgeht, hat Konzernboss Andy Jassy in einer internen E-Mail weitere Stellenstreichungen angekündigt. Demnach sollen 9.000 zusätzliche Angestellte dem Rotstift zum Opfer fallen. Bereits Anfang 2023 hatte Amazon die Kündigung von 18.000 Mitarbeitern auf den Weg gebracht. Bei der neuen Kündigungswelle ist laut Jassy unter anderem…
Anzeige Amazon: Kaufen, halten oder verkaufen?Finanztrends 4524
Wie wird sich Amazon in den nächsten Tagen und Wochen weiter entwickeln? Sichern Sie sich jetzt die aktuelle Amazon-Analyse...
Mo Amazon-Aktie: Von den Bullen muss noch mehr kommen!Alexander Hirschler 294
Die drohende Bankenkrise in den USA hat dazu geführt, dass die Zinserwartungen am Geldmarkt wieder gesunken sind. Am Markt wird darüber spekuliert, dass die Fed von weiteren großen Zinserhöhungen absehen könnte, um den angeschlagenen Bankensektor nicht noch weiter in die Bredouille zu bringen. Die US-Großbank Goldman Sachs rechnet für die nächste FOMC-Sitzung am 22. März damit, dass der Leitzins auf…
So Amazon betritt den Markt für Satelliteninternet – Konkurrenz für Elon Musks Starlink!Peter von Laufenberg 49
Amazon will im nächsten Jahr erste Testkunden mit Internetzugang aus dem All versorgen. Bis 2026 sollen mindestens 50% der benötigten 3200 Satelliten in der Umlaufbahn sein. Gerätechef Dave Limp gibt an, dass die Amazon-Aktie von dieser Entwicklung profitieren könnte. Mit dem Kuiper-Dienst tritt Amazon direkt in Konkurrenz zu Elon Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX und dessen Starlink-Angebot. Amazon-Analyst bleibt optimistisch Die US-Bank…

Amazon Analyse

Kaufen, halten oder verkaufen – Ihre Amazon-Analyse vom 25.03.2023 liefert die Antwort