Amazon ist eines der am schnellsten wachsenden Unternehmen der letzten 20 Jahre. Vielleicht gelang der fulminante Aufstieg des E-Commerce-Riesen auch deshalb, da man sich in Sachen Personalausgaben bisweilen eher zurückhaltend zeigte – vor allem bezogen auf die Mitarbeiter in den Logistikzentren. Gewerkschaften jedenfalls beißen sich seit Jahren die Zähne an Amazon aus.
Nun könnte es in den USA zu einer historischen Wende kommen. Denn: Laut Medienberichten haben in New York Angestellte des Konzerns gar eine eigens auf Amazon fokussierte Gewerkschaft im Blick. Demnach schlossen sich die Beschäftigen zur selbsternannten „Amazon Labor Union“ (ALU) zusammen.
Amazon-Aktie: Mitarbeiter-Vereinigung ALU will offizielle Gewerkschaft werden
Doch nicht nur das: Inzwischen hat die ALU bei einer zuständigen Behörde in New York eine umfangreiche Unterschriftensammlung vorgelegt, die dazu beitragen soll, eine formale Gewerkschaftsgründung zu ermöglichen.
Die Stimmen sammelte die ALU in einem Amazon-Lager im New Yorker Stadtbezirk Staten Island. Am 15. November will die Arbeitsrechtsbehörde NLRB eine Anhörung hierzu abhalten.
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Sollte die Behörde die Unterschriftensammlung akzeptieren, wäre der nächste Schritt hin zu einer Gewerkschaft eine offizielle Abstimmung im Betrieb selbst. Mehr als die Hälfte der dort Beschäftigten müssten einer Arbeitnehmervertretung zustimmen.
Amazon stehen stürmische Zeiten bevor
Kritiker monieren, dass Amazon seit Jahren alle Hebel in Bewegung setzt, um innerbetriebliche Gewerkschaften zu unterbinden. Beispielsweise soll der Konzern speziell trainierte Spezialisten angeheuert haben, um Vereinigungen im Keim zu ersticken, so der ALU-Vorsitzende Christian Smalls, der übrigens vor einigen Monaten von Amazon gekündigt wurde.
Sollte es tatsächlich zu einer offiziellen Gründung einer Gewerkschaft in New York kommen, könnte das Beispielcharakter auch für andere Standorte haben. Amazon müsste sich jedenfalls in den nächsten Jahren auf erheblich mehr Gegenwind aus den eigenen Reihen einstellen. In der Folge könnten etwa die Betriebs- und Personalkosten drastisch steigen, was wiederum den Konzerngewinn belasten würde.
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