Amazon-Aktie: An den Kurszielen liegt es nicht!

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Liebe Leserin, lieber Leser,

der August war für die Aktie von Amazon bislang eine ziemliche Achterbahnfahrt. Zum Monatsanfang noch bei knapp 127 US-Dollar gehandelt, sprangen die Papiere am 4. August, direkt nach den Quartalszahlen, bis auf 144 Dollar – ein Plus von gut 13 Prozent. Der Online-Handelsriese hatte mit seinem Ergebnissen offensichtlich positiv überrascht. Die gute Laune allerdings hielt nicht, mittlerweile hat die Amazon-Aktie fast die Hälfte des Zugewinns wieder eingebüßt, notiert aktuell bei 135 Dollar. Dabei waren die Analysten nach dem Zahlenwerk doch so angetan.

Amazon überraschte mit guten Quartalszahlen

Und in der Tat: Laut Quartalsbericht hatte das US-Unternehmen zwischen April und Juni über alle Betriebszweige hinweg Umsätze in Höhe von 134,4 Milliarden Dollar erlöst. Das entspricht laut Amazon einem Plus von elf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. „Das Unternehmen konnte trotz der hohen Inflation, Kaufzurückhaltung und Konjunktursorgen gesteigerte Umsätze verbuchen, wobei das Cloud-Geschäft des Internetriesen wieder an Fahrt aufgenommen hat“, kommentierte die Wirtschaftswoche. Gegenüber dem Vorjahresquartal war es um 12 Prozent nach oben gegangen, nachdem es zuvor erstmals schwächelte.

• Zudem hatte Amazon ein Nettoergebnis von 6,7 Milliarden Dollar erzielt
• Der Gewinn je Aktie lag im zweiten Quartal 2024 bei 0,65 Dollar

Bemerkenswert: Im Vorjahresquartal hatte Amazon noch einen Verlust von zwei Milliarden Dollar verbucht. Zudem hatte das Unternehmen nach eigenen Angaben den erfolgreichsten Prime-Day der Unternehmensgeschichte erlebt. Erzielt wurde allein an diesem Tag ein Umsatz von mehr als 2,5 Milliarden Dollar. Kein Wunder also, dass die Analysten reihum ihre Erwartungen an die Amazon-Aktie nach oben schraubten.

Kursziele für die Amazon-Aktie reihum erhöht

Ganz vorneweg ging dabei die Credit Suisse: Die schweizer Bank, zuvor schon äußerst zuversichtlich eingestellt, hatte das Kursziel für Amazon nach den Zahlen zum zweiten Quartal sowie einer Prognoseerhöhung von 176 auf 189 US-Dollar angehoben. Angesichts eines aktuellen Kurspotenzials von rund 40 Prozent war es nicht verwunderlich, dass die Einstufung auf „Outperform“ blieb. Der weltgrößte Online-Händler habe positiv überrascht, schrieb Analyst Stephen Ju laut Medienberichten. Darüber hinaus zeugten die Resultate von hoher Qualität. „Dies sollte helfen, die jüngst aufgekommenen Sorgen der Anleger zu zerstreuen“, so seine Einschätzung.

Ähnlich positiv reagierte die US-Bank JPMorgan: Sie hob den fairen Wert für die Amazon-Aktie nach dem Bericht von 145 auf 180 US-Dollar an, die Einstufung verblieb auf „Overweight“. Analyst Douglas Anmuth rechnet mit einer Neubewertung der Aktien, meinte er. Seinen Optimismus begründet der Experte mit der Bodenbildung der AWS-Sparte, steigenden Einzelhandelsmargen und starkem Barmittelzufluss. Hinter AWS verbirgt sich der Amazon Web Services, die Cloud-Sparte des E-Commerce-Riesen.

Auch andere institutionelle Analysten sehen Amazon insgesamt gut aufgestellt. Kurszielerhöhungen gab es etwa

• von der Bank of America (von 154 auf 174 US-Dollar)
• durch das Analysehaus Jefferies (von 150 auf 175 Dollar)

UBS glaubt an die Wende

Die Schweizer Großbank UBS, die ebenfalls das Kursziel von 150 auf 175 US-Dollar anhob, die Einstufung auf „Buy“ beließ, glaubt, dass Amazon mit dem zweiten Quartal wohl die Wende eingeläutet habe, wie Analyst Lloyd Walmsley konstatierte. In der Foplge rechne er „mit einer sehr positiven Kursreaktion“. Damit sollte der UBS-Analyst zunächst auch recht behalten.

Mit den größten Anstieg bei der Zielsetzung allerdings verzeichnete die zuvor äußerst skeptische Landesbank Baden-Württemberg: Die LBBW sieht den fairen Wert für Amazon laut Der Aktionär nun bei 156 Dollar nach zuvor lediglich 105 Dollar. Neben den starken Zahlen habe der Ausblick positiv überrascht, so die Einschätzung: Die Investitionszurückhaltung bei Kunden von AWS scheine sich aufzulösen, hieß es. Insgesamt habe Amazon die Schwächephase „schneller überwunden als erwartet“. Weitere positive Überraschungen könnten folgen. Nun ja, die erste Überraschung ist wohl, dass die Aktie tendenziell wieder leicht nach unten zieht.

Amazon-Aktie auf Vorjahresniveau

Doch wenngleich die Amazon-Aktie seit ihrem Jahreshoch bei besagten 144 US-Dollar mittlerweile wieder knapp drei Prozent abgegeben hat, kann sich die mittelfristige Performance bei den Anteilscheinen durchaus sehen lassen: Das Plus aus dem zurückliegenden Vierteljahr beträgt aktuell knapp 18 Prozent, 45 Prozent Aufschlag sind es aufs Halbjahr bezogen. Allerdings: Damit notiert Amazon lediglich auf dem Kursniveau von vor einem Jahr.

Amazon Aktie Chart

Der Grund ist der regelrechte Absturz der Aktie nach den enttäuschenden Zahlen aus dem zweiten Quartal im Vorjahr. Zu Pandemiezeiten noch ein großer Profiteur des Booms im Onlinehandel, hatten die Papiere des US-Unternehmens im Sommer 2021 einst lichte Höhen jenseits der 170 Dollar erlebt, brachen ab Anfang 2022 aber regelrecht ein, um sich zwischenzeitlich wieder etwas zu erholen.

• Damit war es dann im Spätsommer des vergangenen Jahres vorbei
• Im Herbst rutschte die Amazon-Aktie erstmals wieder und die 100-Dollar-Marke
• Ende März 2024 durchbrachen die Papiere diese dann wieder nach oben