Liebe Leserin, lieber Leser,
der Mittwoch begann für die Amazon-Aktie recht vielversprechend: Auf mehr als 145 US-Dollar kletterten die Papiere des US-Onlinehändlers. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich diese von ihrem Tief von Ende Oktober, als zeitweilig weniger als 120 Dollar auf dem Kurszettel standen, um mehr als 20 Prozent verbessert. Dann allerdings fiel die Amazon-Aktie wieder zurück, ging letztlich mit einem Abschlag von 1,8 Prozent bei 143,20 Dollar aus dem Handel in New York. Überraschend eigentlich, beginnt für den Konzern doch just dieser Tage die heißeste Phase des Jahres.
Amazon startet verfrüht in Black-Friday-Week
Denn am Freitag beginnt die, semantisch durchaus bedenkliche, „Black-Friday-Week“. Was ursprünglich tatsächlich auf einen Tag beschränkt war, zieht sich nun über mehr als eine Woche hin, dauert vom 17. bis zum 27. November 2024. Ganz gleich wie Verbraucherschützer die medial mit Dauerfeuer begleitete Rabattschlacht einordnen: Amazon steigert in dieser Phase seine Umsätze enorm – und möglicherweise auch die Gewinne. Doch selbst der quasi längste Tag des Jahres ist dem E-Commerce-Riesen offenbar nicht genug.
Denn laut Medienberichten sind bereits jetzt die ersten, frühen Angebote von Amazon und seinen Handelspartnern verfügbar. Der Sender n-tv hat „die Highlights“ des Frühstarts, die schon online stehen, einmal zusammengefasst.
- Bevor der Black Friday offiziell startet reduziere Amazon den Preis auf den Samsung Crystal UHD CU7179-Fernseher auf 599 Euro
- Zum Preis von 577 Euro ist demnach der Kaffeevollautomat Domestic Appliances 5400 Series von Philips bei Amazon erhältlich
- Für knapp 120 Euro sei die tragbare Powerstation S300 von Allpowers im Angebot, Bluetooth-Kopfhörer von Soundcore by Anker für 19,99 Euro
Zum Teil nur vermeintliche Schnäppchen
Nun liegt es an den Kunden, zu überprüfen, ob diese (vermeintlichen) Schnäppchen auch wirklich welche sind. Dabei nur einen aktuellen Preisvergleich anzustellen, könnte allerdings zu kurz greifen. Was Marktbeobachter immer wieder feststellen: Selbst wenn sich über einschlägige Vergleichsportale im Moment kein günstigeres Angebot finden lässt, muss das kein Beweis für ein echtes Sonderangebot sein.
In nicht wenigen Fällen waren die Produkte zu einem früheren Zeitpunkt nämlich schon genauso günstig zu kriegen – oder sogar noch für ein paar Euro weniger. Kurz vor der Rabattschlacht wurde dann der Preis erst einmal künstlich erhöht. Die einzige Chance also: Schon vor November das Objekt der Begierde im Auge zu behalten, und vor allem dessen Preisentwicklung.
Deutsche waren 2022 zurückhaltend
Vielen Kunden ist die Mogelpackung offenbar bewusst geworden. Denn nach kontinuierlich ausgebauten Umsätzen in den Jahren davor, war 2022 damit erst einmal Schluss, zumindest hierzulande. Im vergangenen Jahr sei der Umsatz zum Black Friday in Deutschland um zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen, wie Zahlen des E-Commerce-Softwareanbieters Salesforce zeigten, meldete das Handelsblatt.
Weltweit betrachtet allerdings waren die Kunden offenbar weniger kritisch – und ausgabefreudiger. Am Black Friday beliefen sich die Umsätze 2022 laut der Aktionär global auf 9,1 Milliarden Dollar, immerhin ein Plus von 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Größter Profiteur war demnach Amazon, mit einem geschätzten Marktanteil von rund 40 Prozent am Online-Handel keine Überraschung.
Amazon-Aktie kam zuletzt aus dem Tritt
Dennoch hatte die Amazon-Aktie vor einem Jahr zunächst weiter nachgegeben, fand erst kurz nach Weihnachten 2022 bei einem Kurs von 77 US-Dollar ihren Boden. Es war zugleich der tiefste Stand seit 2019. Davon haben sich die Papiere wieder deutlich erholt. Der Aufschlag seit ihrem Tiefststand beträgt stolze 85 Prozent. Zuletzt allerdings war der Aufwärtsmarsch ins Stocken geraten. Im zurückliegenden Vierteljahr konnte das US-Unternehmen seinen Börsenwert gerade so halten.
Amazon Aktie Chart
An den Analysten liegt es eher nicht, sie hatten für Amazon zuletzt ganz ordentliche Kursziele aufgerufen. Das zeigt folgende Übersicht:
- Jefferies: 175,00 USD, +21,81%
- UBS: 178,00 USD, +23,90%
- RBC Capital: 180,00 USD, +25,29%
- Barclays: 180,00 USD, +25,29%
Selten genug sind sich die Experte so einig wie beim E-Commerce-Riesen, zumindest was ihre Zielvorgaben anbetrifft. Und auch das Zukunftsthema ist im Prinzip für alle klar: Künstliche Intelligenz. Analyst Brent Thill vom Analysehaus Jefferies etwa wertete das jüngste Quartal für Amazon zwar „als durchwachsen“. Er sah die Aktie aber durch die erwartete Beschleunigung im Cloud-Geschäft sowie den Rückenwind durch KI gestützt. Folglich ließ er, wie die Kollegen, Amazon auf „Buy“.
RBC sieht Amazon-Kursziel bei 180 US-Dollar
Darin war er sich unter anderem mit der kanadische Bank RBC einig, auch sie hatte Amazon nach dem Quartalsbericht auf „Outperform“ belassen, das Kursziel mit 180 US-Dollar sogar noch etwas höher. Die Bullen dürften sich auf die gute Entwicklung der Cloud-Sparte AWS, zuversichtliche Unternehmensaussagen zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) und die operative Ergebnisentwicklung (Ebit) im Handelsgeschäft fokussieren, schrieb Analyst Brad Erickson. Nur die Anleger wollten dem Optimismus zuletzt nicht folgen. Ob sich das ändert, hängt zweifellos auch von den diesjährigen Zahlen nach Black Friday ab. Aber das wird bekanntlich noch etwas dauern.
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