Während die Amazon-Aktie nach den überraschend guten Quartalszahlen seit Ende Oktober eher erfreulich lief, gerät der Konzern nun von staatlicher Seite unter Druck – abermals wegen möglicherweise unfairen Wettbewerbspraktiken.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, könnte Amazon Preise künstlich nach oben getrieben haben, um zum Nachteil von Konkurrenten und Verbrauchern höhere Profite einzufahren. Der Medienbericht basiert auf Angaben der US-Behörde FTC, die derzeit eine umfassende Kartellklage gegen Amazon forciert.
Amazon: unfaire Preistreiberei? Das steckt hinter „Project Nessie“
Demnach hatte der Techkonzern unter dem Codenamen „Project Nessie“ einen geheimen Algorithmus entwickelt. Dieser soll erkennen, wie andere Online-Shops auf Preisanpassungen Amazons reagieren und daraus Maßnahmen ableiten.
Das Ganze funktioniert laut der FTC so: Erhöht Amazon die Preise für bestimmte Produkte, untersucht der Algorithmus, ob auch die Konkurrenzplattformen ihre Preise entsprechend nach oben schrauben. Geschieht dies nicht, senkt das Computerprogramm automatisch den Betrag für das Produkt auf den ursprünglichen Preis. Gehen die Wettbewerber jedoch den Preissprung mit, behält Amazon den höheren Preis bei. Der Techgigant kann dadurch aufgrund seiner Marktmacht das allgemeine Preisniveau relativ flexibel den eigenen Wünschen anpassen.
Die Kartellbehörde wirft Amazon nun vor, mit „Project Nessie“ die Verbraucherpreise in den USA massiv angetrieben zu haben. Durch diese mutmaßliche Preistreiberei mithilfe des Algorithmus habe der Konzern mehr als eine Milliarde US-Dollar an zusätzlichem Umsatz generiert, so die FTC. Zwar hat Amazon den Algorithmus nach eigenen Angaben bereits 2019 auf Eis gelegt. Doch die Wettbewerbshüter sehen in „Nessie“ einen weiteren Beleg dafür, wie Amazon seine Machtstellung im E-Commerce-Sektor schamlos ausnutze.
Ein Amazon-Sprecher wiederum wies die Vorwürfe zurück. Die FTC habe das Preisgestaltungs-Tool „grob falsch charakterisiert“. „Nessie wurde eingesetzt, um zu verhindern, dass unsere Preisanpassung zu ungewöhnlichen Ergebnissen führte, bei denen die Preise so niedrig wurden, dass sie nicht mehr tragbar waren.“
Amazon vs. Walmart
Interessant: In der Kartellklage der FTC wird auch der Amazon-Konkurrent Walmart namentlich genannt. Amazon soll demnach die Online-Engagements des US-Einzelhandelsgiganten auf unfaire Art und Weise behindert haben.
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