Für Amazon-Anleger lief es in den letzten Monaten nicht gerade rosig. Umso größer war die Hoffnung auf die Quartalsbilanz, die der Konzern am Donnerstag vorlegte.
Doch zünden konnten die neuen Zahlen nicht. Im Gegenteil: Die Amazon-Aktie krachte im deutschen Tradegate-Handel am Freitagmorgen deutlich um 4,3 Prozent ein.
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Im Vorfeld hatte Amazon zwar bereits gewarnt, dass die Zahlen zum dritten Quartal und die Prognose für das Restjahr enttäuschend sein werden. Doch die Anleger hatten offenbar doch noch auf eine positive Überraschung gehofft.
Amazon-Aktie: Umsatzwachstum enttäuscht
Nun aber zu den Zahlen: Von Juli bis Ende September verbesserte der Tech-Konzern seinen Umsatz um 15 Prozent auf knapp 111 Milliarden Dollar. Wieder einmal erwies sich die Cloud-Sparte AWS als Wachstumstreiber. Auf den ersten Blick sieht das also gar nicht so schlecht aus.
Doch die Erwartungen an Amazon sind inzwischen so hoch, dass ein 15-prozentiges Wachstum vom Markt als Enttäuschung aufgenommen wird. Hinzu kommt, dass das Q3-Umsatzplus das bislang geringste seit Beginn der Corona-Krise war.
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Gewinn eingebrochen – Q4-Prognose macht Angst
Gleichzeitig halbierte sich der Gewinn in Q3 nahezu auf 3,2 Milliarden Dollar. Der Konzern begründet den Profitabilitätsschwund mit höheren Zusatzausgaben. Konkret soll es dabei unter anderem um gestiegene Löhne, Probleme mit den Lieferketten und höhere Frachtkosten gehen. Angesichts des Arbeitskräftemangels hatte Amazon etwa Löhne und Boni anheben müssen, um die Logistikzentren am Laufen zu halten.
Besonders bitter: Auch in Q4 sollen jene Ausgaben hoch bleiben. Amazon erwartet für das eigentlich lukrative Weihnachtsquartal im besten Fall einen Betriebsgewinn von 3 Milliarden Dollar. Damit würde man deutlich unter den 6,9 Milliarden Dollar aus dem Vorjahr liegen.
Im schlimmsten Fall könnte man operativ gar an der Gewinnschwelle landen, heißt es aus Seattle. Für den Konzern und dessen Anleger wäre das ein Desaster. Eine schwarze Null beim Betriebsergebnis gab es bei Amazon jedenfalls schon sehr lange nicht mehr.
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