Alstom zieht die Reißleine: Im Rahmen seiner Zahlenpräsentation hat der französische Zugbauer umfassende Stellenstreichungen angekündigt. Demnach sollen rund um den Globus 1.500 Arbeitsplätze wegfallen.
Alstom: schwacher Auftragseingang – tiefroter Cashflow
Hintergrund sind die schwache Auftragslage und der enorme Barmittelabfluss. Alstom hat am Mittwoch mitgeteilt, dass der Konzern in seinem ersten Geschäftshalbjahr 2024 (per Ende September) Aufträge im Volumen von 8,4 Milliarden Euro eingeheimst hat. Das entspricht einem Minus von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Die Umsätze stiegen in den sechs Monaten bis Ende September derweil um 4,9 Prozent auf 8,4 Milliarden Euro. Gleichzeitig fiel der bereinigte Nettogewinn leicht von 179 auf 174 Millionen Euro. Der Free Cashflow war indes erneut negativ, allerdings deutlich tiefroter als im Vorjahreszeitraum. In der Folge wuchs der Schuldenberg weiter an.
Schuldenberg abbauen: Das plant Alstom jetzt
„Der negative Free Cashflow von Alstom in diesem ersten Halbjahr ist ein klarer Ruf nach Veränderung“, sagte Konzernboss Henri Poupart-Lafarge. Der Manager kündigte nun einen weitreichenden „Aktionsplan“ an. Dadurch soll die Nettoverschuldung bis Mitte des Jahrzehnts um zwei Milliarden Euro abgesenkt werden. Derzeit beläuft sich der Schuldenberg auf rund 3,4 Milliarden Euro.
Die erwähnten Stellenstreichungen sind aber nur eine Maßnahme, um die Liquiditätsprobleme in den Griff zu bekommen. So sollen außerdem im kommenden Jahr keine Dividenden ausgeschüttet werden. Auch sollen Unternehmens-Assets für 500 bis 1.000 Millionen Euro verkauft werden. Nicht zuletzt forciert das Management eine Kapitalerhöhung.
Alstom-Aktie auf Achterbahnfahrt
Die Börse antwortete auf die Ankündigungen am Mittwoch zunächst mit Panik. Die Alstom-Aktie krachte in der Spitze um bis zu 15 Prozent ein. Am Donnerstagvormittag beruhigte sich die Stimmung aber wieder etwas. Der Titel verzeichnete ein Plus von 4,6 Prozent auf 12,6 Euro (Stand: 16.11.2024, 11:30 Uhr).
Tatsächlich reagierten einige Analysten eher positiv auf das Maßnahmenpaket. Der Tenor: Alstom müsse jetzt zwar auf die Bremse drücken, sichere sich dadurch aber langfristiges Potenzial
Simon Toennesse vom Institut Jefferies etwa beließ sein Kursziel bei 33 Euro und riet weiterhin zum Kauf der Aktie. Das wäre eine mögliche Rendite von satten rund +162 Prozent im Vergleich zum oben genannten Kursstand. Der Experte lobte die Selbstverpflichtung des Managements, wonach die Bilanz gestärkt werden solle.
Zur Einordnung: Der französische Konzern kommt aktuell bei der Integration der deutschen Bahnsparte des kanadischen Produzenten Bombardier nicht so schnell voran wie gedacht. Alstom hatte die Sparte für 5,5 Milliarden Euro geschluckt. Die Integration dürfte nun noch eineinhalb Jahre dauern, musste Konzernboss Poupart-Lafarge einräumen. Als problematisch erweist sich offenbar auch die Herstellung von mehr als 400 Zügen für Großbritannien. Auch hier gebe es Verzögerungen.
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