Liebe Leserin, lieber Leser,
die gebeutelten Papiere der chinesischen Technkonzerne Alibaba und Xiaomi konnten sich in den vergangenen Tagen wieder stabilisieren – und legten am Freitagmorgen richtig los. Die Aktie von Smartphone-Hersteller Xiaomi zog um gut vier Prozent nach oben, legte auf Wochensicht gut fünf Prozent zu. Die Papiere des Handelsgiganten Alibaba schoben sich am Freitag sogar mehr als sieben Prozent ins Plus auf wieder 72,55 Euro. Vor eineinhalb Wochen war an eine solche Performance noch gar nicht zu denken. Doch beide Konzerne sorgen nun für positive Schlagzeilen, auf ganz unterschiedliche Art. Spektakulär aber sind die Pläne der Chinesen allemal.
Alibaba Aktie Chart
Alibaba revolutioniert den Singles Day
Zunächst zu Alibaba: Was für das US-Unternehmen Amazon Black Friday und Cyber-Monday, ist für den asiatischen Handelsriesen der so genannte „Singles Day“, der eigentlich am 11. November stattfindet – nur noch größer, und noch länger. 2023 wird zusätzlich eine Schippe draufgelegt, wie aktuell das Techportal t3n vermeldet: Die verkaufsstärkste Zeit für Alibaba werde in diesem Jahr auch im Metaverse gefeiert. „Denn während in Deutschland und Europa noch alle interessiert über das Potenzial einer solchen 3D-Welt und die dahinterstehenden Erlösmodelle philosophieren, machen die chinesischen Big Player einfach“, heißt es.
Demnach finden anlässlich des Global Shopping Festivals der Alibaba-Gruppe erstmals virtuelle Verkaufsveranstaltungen mit Augmented-Reality-Lösungen statt, die den Verbrauchern „die Zukunft des Handels im Metaverse näherbringen sollen“. An der 14. Auflage des Festivals, das laut t3n schon seit Anfang dieser Woche läuft, nehmen nach Alibaba-Angaben insgesamt 290.000 Marken mit 17 Millionen Produkten teil. Die in Zusammenarbeit mit DAMO Academy entwickelte Lizenzierungsplattform Alifish hat demnach einen XR-gestützten Marktplatz auf den Alibaba-E-Commerce-Plattformen Tmall und Taobao vorgestellt, mit dessen Hilfe Kunden mit anpassbaren Avataren nach Waren suchen und einkaufen können.
Alibaba und JD.com vor neuen Rekorden
Und so wird die weltgrößte Rabattaktion unter chinesischen Online-Händlern noch ausgeweitet, wobei im Vorjahr bereits alle Verkaufsrekorde brachen: Alibaba und auch Konkurrent JD.com hatten laut Tagesschau zum “Singles Day” 2021 erneut ihre vorherigen Umsätze überboten. „Obwohl der Werbewirbel deutlich geringer ausfiel als in den vergangenen Jahren und die wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeit betont wurde“, wie es hieß.
Die strikte Regulierungspolitik aus Peking und wachsende Konkurrenz hatten in der Tat Wirkung gezeigt. Während der elftägigen Aktion bis zum 11. November erreichte Alibaba demnach
- ein Umsatzplus von 8,4 Prozent auf umgerechnet 73 Milliarden Euro im Vergleich zum Jahr 2020
- es war damit jedoch die bislang niedrigste Zuwachsrate für den chinesischen Online-Riesen
- JD.com berichtete derweil von einem Umsatzplus um 28,6 Prozent auf umgerechnet 47 Milliarden Euro
Xiaomi mit spektakulärer Kamera
Wieviel Umsatz Xiaomi hingegen mit seiner neuesten technischen Revolution generieren wird, bleibt Spekulation. Spektakulär allerdings ist die Idee: Bereits im Juli 2023 hatte der Hersteller die Smartphone-Welt mit seinem 1-Zoll-Kamerasensor und dem Leica-Co-Branding im Xiaomi 12S Ultra überrascht. Nun setzen die Chinesen noch einen drauf. Auf Weibo hat der Hersteller laut Connect in einigen Teasern und Videos das Xiaomi 12S Ultra Concept vorgestellt. Das Besondere: Das Smartphone verfügt über einen Bajonett-Anschluss, an den man Wechselobjektive von Leica andocken an.
Im Gegensatz zum regulären 12S Ultra habe das Konzept-Smartphone nicht nur einen, sondern zwei 1-Zoll-Sensoren an Bord. Neben dem 50-Megapixel-Weitwinkel gebe es einen weiteren großen Sensor in der Mitte, der mit den M-Wechselobjektiven zum Einsatz komme, so der Bericht. Sollte die Studie in Serie gehen, wäre sie ein echter Angriff auf DSLR- und Systemkameras. Connect nennt es „ein spannendes Konzept, das zeigt, wo die Reise bei Smartphone-Kameras noch hinführen kann“.
Samsung und Apple technisch voraus
Es ist nicht das erste Mal, dass Xiaomi in technischer Hinsicht den Wettbewerbern um Samsung und Apple voraus ist. Insbesondere was Ladegeschwindigkeit anbetrifft, haben die Geräte aus China klar die Nase vorn. So lässt sich der 4.600-mAh-Akku des im Frühjahr vorgestellte Xiaomi 12 Pro mit 120 Watt in 18 Minuten von null auf 100 Prozent laden. Xiaomi soll zudem bereits ein 210-Watt-Netzteil entwickelt haben, das diese Aufgabe in unter 8 Minuten erledigt. Daneben sieht die Konkurrenz ganz schön alt aus: Das Galaxy S22+ von Samsung benötigt mit einem separat erhältlichen 45-Watt-Ladegerät eine gute Stunde von null auf 100. Ein iPhone 13 von Apple braucht laut macwelt.de fast 90 Minuten, um vollgeladen zu sein.
Dennoch lassen die Wettbewerber Xiaomi an der Börse noch immer weit hinter sich. Während die Samsung-Aktie im vergangenen Jahr rund 15 Prozent an Börsenwert einbüßte, liegen die Papiere von Apple sogar knapp zehn Prozent im Plus. Die Xiaomi-Aktie hingegen weist trotz der aktuellen Erholung seit November 2021 weiterhin einen Abschlag von knapp 50 Prozent aus.
Xiaomi-Kursziele mit Luft nach oben
An den Analysten liegt das eher nicht. Laut marketscreener.com empfehlen aktuell 20 von 31 Analysten die Xiaomi-Aktie zum Kauf. Sieben plädieren zum Halten der Papiere, nur vier zum Reduzieren oder zum Verkauf. Auch die Kursziele können sich sehen lassen. Nur die Anleger sind weiter vorsichtig.
Xiaomi-Aktie | ||
letzer Schlusskurs | 8,48 CNY | |
Mittleres Kursziel | 11,09 CNY | +30,7% |
Höchstes Kursziel | 15,03 CNY | +77,2% |
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