Das Marktumfeld für Börsentransaktionen hat sich nach dem Corona-Schock des vergangenen Jahres spürbar gebessert. Trotz aller Unsicherheiten. Doch ist der Markt hierzulande längst noch nicht voll entwickelt. Studien belegen, dass es sich für Anleger lohnt, auf das abgespaltene Unternehmen zu setzen.
Dieses Thema ist auch Bestandteil der Diskussion über Fortschritte bei der Entwicklung einer Aktienkultur in Deutschland. Alles in allem fällt die Bilanz also gemischt aus, heißt es in Analysen der genossenschaftlichen Finanzgruppe: Während auf der Anlegerseite eine hohe Neuanlage in Aktien und eine zunehmende Beliebtheit von Fondssparplänen erfreuen, bleiben diese Zuwächse bisher jedoch zu schwach, um dem wachsenden Geldanlagestau wirksam zu begegnen.
Auf der Kapitalnachfrageseite ist vor allem die geringe Zahl an Börsengängen zu beklagen. Trotzdem stimmen gerade das hohe Interesse einer jungen Anlegergeneration und die wachsende stabile Basis der Geldvermögensbildung bei Investmentfonds durch regelmäßiges Fondsparen zuversichtlich, dass sich mittel- bis langfristig eine ausgewogenere Portfoliostruktur der privaten Haushalte in Deutschland mit besseren Renditeaussichten entwickelt.
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Kritisch wird dabei noch die Kapitalnachfrageseite beobachtet. Beispielsweise bei Börsengängen von Aktiengesellschaften ist kaum etwas von einer neuen Aktienkultur zu spüren. Vielmehr hatte sich der Markt nach dem Platzen der Dotcom-Blase (im Jahr 2000), dem zahlreiche Neuemissionen vorausgingen, nur vorübergehend erholt. War der Markt um die Jahrtausendwende mit weit über 100 Börsengängen im Jahr noch von Übertreibungen geprägt, hat er sich nach einem kräftigen Einbruch in den Jahren vor der Finanzmarktkrise wieder erholt ohne Anzeichen einer Überhitzung.
Mit Ausbruch der Finanzmarktkrise brach das Neuemissionsgeschehen jedoch erneut ein, ohne sich bis heute zu erholen. Seitdem wurden hierzulande im Durchschnitt gerade mal sechs Börsengänge deutscher Unternehmen registriert. Siemens hat 2020 Siemens Energy an die Börse gebracht, im März dieses Jahres hat Vodafone den Funkturmbetreiber Vantage Towers gelistet und schon bald könnten Unternehmen wie Continental, Daimler, ProSieben und Volkswagen mit weiteren Transaktionen folgen.
Das Umfeld für Börsengänge von Tochterunternehmen („Carve-outs“) und Abspaltungen („Spin-offs“) boomt, nachdem das von Corona geprägte Jahr 2020 zu einer Enttäuschung für Kapitalmarkttransaktionen geworden war. Die Aktienkurse stehen hoch, die Volatilität an den Märkten ist vergleichsweise niedrig. Für viele Unternehmen herrschen derzeit ideale Bedingungen, geliebte (oder wenige geliebte Töchter) an die Börse zu bringen. Für Anleger ergeben sich bei solchen, „Spin-offs“ genannten Transaktionen oft günstige Kaufgelegenheiten aber auch Fragen. Deshalb werfen die Experten der DZ Bank einen genaueren Blick auf die aktuellen Geschehnisse am Markt für Unternehmensabspaltungen.
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Grundsätzlich geht einer Entscheidung für eine Abspaltung eines Geschäftsbereichs die Erkenntnis des Managements voraus, dass der betroffene Geschäftsbereich nicht mehr zum Kerngeschäft gehört und nicht mehr hinreichend profitabel oder effizient zu steuern ist. Daher ist in der Vergangenheit unter Analysten und den Medien fälschlicherweise des Öfteren der Eindruck entstanden, dass Unternehmen das „hässliche Entlein“ an Aktionäre abgaben. Ein gutes Beispiel für strategisches Umdenken war die Abspaltung Ferraris von FiatChrysler im Jahr 2016, also die Abtrennung einer starken Premiummarke vom Massengeschäft. Ziel des Spin-off- oder Carve-out-Prozesses ist es, am Ende zwei Unternehmen zu haben, deren gemeinsamer Marktwert den Wert der Muttergesellschaft übersteigt.
Tatsächlich ist dies nicht immer der Fall, und Anleger müssen vorher entscheiden, auf welches Pferd sie (verstärkt) setzen wollen. Anleger fuhren historisch gesehen durchschnittlich am besten damit, auf eine gute Aktienkursentwicklung der abgespaltenen „SpinCo“ zu setzen. Am zweitbesten schnitt der Aktienkurs der abspaltenden Muttergesellschaft ab.
Die genossenschaftlichen Analysten erwarten, dass sich der Trend zu vermehrten Spin-offs und Carve-outs fortsetzen wird. Dafür spricht sowohl der stabile Kapitalmarkt als auch die mit Spinoffs verbundenen Vorteile für die Unternehmen: „Wir sind der Meinung, dass es für Unternehmenslenker und CEOs eine lohnenswerte Aufgabe ist, bestehende Konzerne zu verschlanken und sich stattdessen auf das gern zitierte Kerngeschäft zu konzentrieren.“ Gleichzeitig treten immer mehr Investoren auf den Plan, die aktiv die Abspaltung von stark gewachsenen Unternehmen verfolgen und Druck auf Management und Aufsichtsräte ausüben. Diese Entwicklung hat sich besonders in den USA in den letzten Jahren intensiviert.
Ziel des Spin-off- oder Carve-out-Prozesses ist es, am Ende zwei Unternehmen zu haben, deren gemeinsamer Marktwert den Wert der Muttergesellschaft übersteigt. Tatsächlich ist dies nicht immer der Fall, und Anleger müssen vorher entscheiden, auf welches Pferd sie (verstärkt) setzen wollen. Ein repräsentatives Bild zum Erfolg von Spin-offs am Aktienmarkt liefert die Kursentwicklung des S&P-500-Spin-off-Index in den letzten zehn Jahren, der die Entwicklung des S&P 500 deutlich übertraf.
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