Aktien im Sturzflug: Stadler Rail kämpft mit Produktionsausfällen und verzögerten Aufträgen

Stadler Rail kämpft mit Naturkatastrophen und Produktionsproblemen. Verzögerungen und Unsicherheiten belasten den Aktienkurs und die Prognosen.

Auf einen Blick:
  • Naturkatastrophen führten zu massiven Produktionsausfällen in Valencia, Wallis und Niederösterreich.
  • Verzögerungen bei Großprojekten und Lieferkettenprobleme belasten Umsatz und Marge.
  • Stadler Rail setzt Prognosen für 2025 und 2026 aus, plant jedoch umfassende Aufholprogramme.

Stadler Rail, ein führender Hersteller von Schienenfahrzeugen mit Sitz in der Schweiz, steht aktuell vor großen Herausforderungen. Das Unternehmen hat am 13.11. per Ad-hoc-Mitteilung die Finanzziele für die kommenden Jahre ausgesetzt. Dies führte zu einem deutlichen Kursverlust an der Börse. Die gestrige Kurszielanpassung der UBS tat ihr Übriges.

Produktionsengpässe durch Naturkatastrophen

Drei extreme Wetterereignisse in den letzten fünf Monaten haben die Produktion bei Stadler erheblich beeinträchtigt. Überschwemmungen in Valencia, im Wallis und in Niederösterreich verursachten Lieferkettenprobleme und Produktionsausfälle. In Valencia musste die Produktion aufgrund beschädigter Infrastruktur und nicht erreichbarer Mitarbeiter stark gedrosselt werden. Zwischen 150.000 und 200.000 Produktionsstunden werden ins nächste Jahr verschoben​.

Ähnlich schwer betroffen war der Zulieferer Constellium im Wallis, dessen Aluminiumlieferungen für Stadler unerlässlich sind. Die Produktion konnte erst im Oktober langsam wieder aufgenommen werden, mit einer vollständigen Wiederherstellung erst im August 2025​. Zusätzlich wurde in Niederösterreich ein Doppelstockzug bei Überschwemmungen vollständig zerstört.

Verzögerungen bei Großprojekten

Neben den wetterbedingten Problemen kämpft Stadler auch mit Verzögerungen bei der Auslieferung von U-Bahn-Wagen an die Berliner Verkehrsbetriebe. Der ursprüngliche Vertrag wurde durch rechtliche Einsprüche und später durch die COVID-19-Pandemie verzögert. Bislang wurden lediglich 376 von 1.500 bestellten Wagen produziert. Dies führte zu einer Unterauslastung im Werk Berlin-Pankow​.

Finanzielle Auswirkungen und Unsicherheit

Die kumulierten Probleme führten dazu, dass Stadler die Finanzprognosen für 2025 und 2026 aussetzte. Die ursprünglich für 2024 erwartete EBIT-Marge von über 5 % wird aufgrund der aktuellen Herausforderungen um bis zu zwei Prozentpunkte sinken. Zudem wird ein Teil des Umsatzes ins nächste Jahr verschoben. Wie stark diese Verschiebungen das Geschäft beeinflussen werden, bleibt unklar​.

Das Aussetzen der Prognosen hat das Vertrauen der Anleger erheblich erschüttert. Die Aktie verlor in den letzten fünf Handelstagen 16,69 % ihres Wertes und fiel auf ein neues Jahrestief von 19,12 CHF. Die UBS hat das Kursziel gestern auf 17 CHF gesenkt, was die ohnehin negative Stimmung zusätzlich verstärkte​.

Stadler Rail Aktie Chart

Strategien zur Schadensbegrenzung

Trotz der derzeitigen Schwierigkeiten arbeitet Stadler intensiv daran, die Produktionsausfälle aufzuholen. Bereits in der COVID-Pandemie hat das Unternehmen ein ähnliches Aufholprogramm erfolgreich durchgeführt. CEO Markus Bernsteiner ist zuversichtlich, dass die aktuelle Krise ebenfalls bewältigt werden kann. Die gut gefüllten Auftragsbücher – mit einem Rekordbestand von 26,8 Milliarden CHF – geben dem Unternehmen eine solide Grundlage, um die Rückstände zu bewältigen​.

Zukünftige Herausforderungen und Chancen

Der Weg zurück zur Stabilität ist für Stadler Rail kein einfacher. Neben den aktuellen Herausforderungen muss das Unternehmen langfristig seine Produktionskapazitäten und Lieferketten widerstandsfähiger gestalten. Die Unsicherheit hinsichtlich der Umsatz- und Gewinnziele für die kommenden Jahre könnte jedoch weiterhin Druck auf den Aktienkurs ausüben.

Positiv zu bewerten ist, dass Stadler trotz der Probleme an seiner Rolle als führender Anbieter von innovativen Mobilitätslösungen festhält. Mit seiner breiten Produktpalette und einem Fokus auf nachhaltige Technologien bleibt das Unternehmen ein wichtiger Akteur im Schienenverkehrssektor.

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