Liebe Leserinnen und Leser,
das Marktumfeld für die Hersteller von Windenergieanlagen trübt sich ein. Darunter leidet sicherlich auch Vestas Wind. Der Hauptgrund für den entstandenen Druck ist die Wahl des US-Präsidenten Donald Trump. Dieser hat sich bereits mehrfach negativ über Investitionen in erneuerbare Energien geäußert.
Doch es gibt noch weitere Gründe, die den Druck auf die Aktie von Vestas Wind erhöhen. Gemeinsam werfen wir in der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages einen Blick auf alle wichtigen Details. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und bedanke mich für Ihre Lesertreue.
Ergebnis und Ausblick unter Druck!
Neben dem allgemeinen Branchendruck hat auch Vestas Wind enttäuschende Zahlen vorgelegt. Zudem wurde der Ausblick für dieses Jahr leicht reduziert. In einer ersten Reaktion verlor die Vestas Wind-Aktie zweistellig. Neben den Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Wahl von Donald Trump bestehen auch Risiken im Zusammenhang mit der Ampel-Koalition, die derzeit um ihre Zukunft ringt.
Vestas Wind Systems Bearer and/or registered Aktie Chart
Mit den Spaltungstendenzen sind auch hier weitere Förderprogramme unklar. Auf der anderen Seite braucht Vestas Wind weiterhin politische Unterstützung bzw. Aufmerksamkeit, um langfristig profitabel wirtschaften zu können.
Das ist entscheidend – neuer Auftrag angekündigt!
Entscheidend für die Zukunft von Vestas Wind wird daher auch die anstehende Bundestagswahl sein. Gerade mit Blick auf die schwache Ergebnisentwicklung im dritten Quartal könnte ein mittelfristiger Kurstreiber mit Blick auf die Uneinigkeiten wieder auf sich warten lassen. Parallel dazu hat Vestas Wind nun jedoch einen neuen Auftrag vermeldet. Entgegen der eigentlich eingetrübten Stimmung und den Unsicherheiten wurde der Auftrag sogar für ein deutsches Projekt erteilt.
Die Details!
Wie aus einer Unternehmensmeldung hervorgeht, wird Vestas Wind insgesamt 900 Megawatt Turbinen für den Offshore-Windpark in der Nordsee liefern. Betreiber des Windprojekts ist RWE. Insgesamt wird Vestas Wind 60 Windenergieanlagen übergeben und installieren. Darüber hinaus umfasst der Vertrag auch einen fünfjährigen Service für die langfristige Betriebsunterstützung. Laut Unternehmensmitteilung rechnet Vestas mit der Inbetriebnahme im Jahr 2028, der endgültige Betriebsbeginn ist für 2029 geplant. Insgesamt soll das Projekt in zwei Phasen realisiert werden.
Wie ist das zu bewerten?
Mit Blick auf den neuen Auftrag könnten einige Anleger nun darauf setzen, dass Vestas Wind sowohl fundamental als auch charttechnisch einen Boden gefunden hat. Dennoch bleiben, wie bereits erwähnt, einige Fragezeichen in der Investmentstory. Wichtig ist nun einzuschätzen, wie die Analysten das weitere Potenzial der Vestas Wind Aktie einschätzen.
Ausgangslage laut Analysten!
Nachdem sich die Ausgangslage in der Branche wieder etwas verändert hat, ist die Vestas Wind-Aktie wieder in den Fokus der Analysten gerückt. Um nun zu verstehen, ob es noch weiteres Aufwärtspotenzial für die Vestas Wind-Aktie gibt, werfen wir einen Blick auf die neuen Meldungen. Denn das Potenzial scheint sich nach der Einschätzung der Schweizer Großbank UBS zuletzt verschlechtert zu haben.
Die Analystin Supriya Subramanian senkte in ihrer neuen Analyse das Kursziel von 245 auf 175 dänische Kronen. Die Einstufung wurde hingegen unverändert auf „Buy“ belassen. Die Expertin verwies in ihrer Studie auf die enttäuschenden Margen im zweiten und dritten Quartal. Negativ wurde auch der Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen hervorgehoben, der mittlerweile jedoch im Aktienkurs mehr als eingepreist sein sollte. Letztlich resultiere der Kursrückgang auch aus den gesenkten EPS-Prognosen, die für die Jahre 2024 bis 2026 deutlich nach unten angepasst wurden.
Etwas skeptischer!
Im Zuge dessen hat auch die kanadische Bank RBC eine neue Analyse zur Vestas Wind-Aktie auf den Markt gebracht. Im direkten Vergleich ist Analyst Mark Fielding noch etwas pessimistischer, denn er hat sein Kursziel erneut bei 156 dänischen Kronen belassen. Aber auch er bestätigte seine Einstufung bei „Outperform“. Mit Blick auf die jüngsten Quartalsberichte des europäischen Investitionsgütersektors ziehe er eine gemischte Bilanz, da insgesamt 48 Prozent der Unternehmen ihre Prognosen verfehlt hätten.
Vestas-Aktie hochgestuft!
Zuvor hatte auch die Deutsche Bank Research eine neue Einschätzung für die Vestas-Aktie abgegeben und das Kursziel unverändert bei 150 dänischen Kronen belassen. Allerdings wurde das Rating von „Halten“ auf „Kaufen“ angehoben, obwohl sich die gesamte Branche weiterhin in einem Abschwung befinde. Das schrieb Analyst Gael de-Bray in seiner Studie. Dabei verwies er auch auf die strukturellen Wettbewerbsprobleme in Deutschland, die sich auf die Vestas Wind-Aktie auswirkten.
Letztlich erschwere dies die Argumentation für Investoren, in Unternehmen aus zyklischen Sektoren zu investieren. Negativ bewertete er auch den derzeit nicht kalkulierbaren Unsicherheitsfaktor weiterer Zollschranken aus den USA. Für weitere Impulse könnte hingegen die EZB sorgen, wenn sie an ihrem angedeuteten Zinssenkungskurs festhält.
Neuer Ausblick!
Ebenso hat sich die US-Bank JP Morgan wieder zu Wort gemeldet. Analyst Akash Gupta hat die Einstufung auf „Neutral“ belassen. Laut Bloomberg New Energy Finance hätten sich die Aussichten für Offshore-Anlagen weiter verschlechtert, insbesondere für den gesamten Windenergiemarkt, so der Analyst. Angesichts der aktuellen Projektprobleme sei dies jedoch keine Überraschung. Für Onshore-Anlagen sieht er einen unveränderten Trend.
Das Fazit des Tages!
Der Druck auf Vestas Wind bleibt bestehen, aber inmitten des aktuellen Geschäftsumfeldes ergeben sich auch einige Chancen für den Konzern und damit auch für mutige Anleger. Ein Blick auf das Analystensentiment zeigt, dass der Konsens der Analysten laut Daten von Marketscreener ein weiteres Kurspotenzial von 67 Prozent in Aussicht stellt. Zudem konnte Vestas kürzlich einen Großauftrag aus Deutschland vermelden. Auch wenn noch einige Unsicherheiten die Investmentstory von Vestas Wind belasten, können langfristig orientierte Anleger die Aktie wieder genauer unter die Lupe nehmen.
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