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Varta – alles aus und vorbei?

*Gastbeitrag* Varta muss weiter an der Profitabilität arbeiten. Zuletzt wurden erneut rote Zahlen geschrieben und das Anlegervertrauen ist nachhaltig geschädigt.

Auf einen Blick:
  • Varta-Aktie weiter unter Druck
  • Neuste Ergebnisse haben erneut rote Zahlen ausgewiesen
  • Nachfrageschwäche und hohe Kosten

Liebe Leser,

Varta kämpft weiter mit seiner Profitabilität. Auch in den zuletzt publizierten Zahlen wurden erneut Verluste ausgewiesen, obwohl das radikale Kosteneinsparungsprogramm voranschreitet. Dabei hält der Konzern weiterhin an der gesenkten Prognose fest. Mittlerweile pendelt die Varta-Aktie knapp unter der 20 Euro-Marke. Auch notiert der Börsenwert deutlich unter 1 Milliarde Euro. In der heutigen Ausgabe blicken wir auf die neusten Informationen zum Unternehmen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Varta kämpft mit Herausforderungen und Stellenabbau

„2023 ist ein Jahr der Veränderungen für die Varta AG“, sagte Markus Hackstein, Sprecher des Vorstands, am Montag. Das Unternehmen reagiert auf die verhaltene Kundennachfrage in den meisten Segmenten und setzt daher einen strengen Sparkurs um. Leider führt dies auch zu einigen Einschnitten im Personalbereich. Das Ziel dabei ist weiterhin Kosten einzusparen. Nur das Geschäft mit den Heimspeichern zeigt im Gesamtjahr eine gleichmäßig starke Performance, während sich die anderen Segmente auf die zweite Jahreshälfte konzentrieren.

Hohe Energie- und Rohstoffkosten belasten Varta zusätzlich. Das Unternehmen kämpft seit einiger Zeit mit einer Nachfrageschwäche bei Lithium-Ionen-Knopfzellen, die beispielsweise in Kopfhörern verwendet werden. Auch die Entwicklung der eigenen Elektroauto-Batteriezelle V4Drive war kostenintensiv. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat Varta ein umfassendes Spar- und Umbauprogramm gestartet, das den Abbau von 800 Vollzeitstellen vorsieht. Allein in Deutschland sollen in den nächsten zwei Jahren etwa 390 Stellen gestrichen werden, davon 240 in diesem Jahr.

Varta in den roten Zahlen!

Im ersten Quartal verzeichnete das Unternehmen einen Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 2 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr sank der Umsatz um 11 Prozent auf 164 Millionen Euro. Unter dem Strich verzeichnete Varta einen Verlust von knapp 37,8 Millionen Euro, nach einem Gewinn von gut 6 Millionen im Vorjahr.

Das Unternehmen bestätigte zudem seine kürzlich gesenkte Prognose. Aufgrund der schwierig prognostizierbaren Nachfrage erwartet Varta für 2023 einen Umsatz von 820 bis 870 Millionen Euro, ein bereinigtes operatives Ergebnis mindestens auf Vorjahresniveau und einen operativen Gewinn zwischen 90 und 110 Millionen Euro.

Die Varta-Aktie stabilisiert sich

An der Börse stabilisierte sich der Kurs der Varta-Aktie nach den Verlusten der letzten Zeit. Die Analysten reagierten zurückhaltend auf die Quartalszahlen und die niedrigen Ziele des Unternehmens. Das Papier konnte sich mühsam stabilisieren, verzeichnet jedoch aktuell immer noch einen Jahresverlust von 13 Prozent.

Varta versucht mit Maßnahmen wie der Reduzierung der Kapazitäten und Kurzarbeit entgegenzusteuern, um die Kosten zu kontrollieren. Die kurzfristigen Aussichten bleiben jedoch weiterhin herausfordernd, insbesondere im Bereich der Lithium-Ionen-Knopfzellen.

Kennzahlen der Varta-Aktie weiterhin schwach

In dieser Woche gab es neue Meldungen der führenden Analysten zur Varta-Aktie. Den Anfang macht für uns das Analysehaus Warburg Research. Nach den jüngsten Zahlen wurde die Einstufung auf „Sell“ belassen und das Kursziel von 16 auf 15,50 Euro gesenkt. Die Kennzahlen von Varta seien dabei in etwa so schwach wie von dem Analysten Robert-Jan van der Horst befürchtet ausgefallen.

Auch die Privatbank Berenberg hat eine neue Einschätzung mit dem Markt geteilt. Im Anschluss an die jüngsten Eckdaten wurde die Varta-Aktie bei „Hold“ mit einem Kursziel von 25 Euro belassen. Die Analystin Yasmin Steilen schrieb in ihrer Studie, dass der Batteriehersteller nach einem schwachen Jahresauftakt nun eine nachhaltige Erholung im 2. Halbjahr benötige. Doch nach aktuellem Stand werde es wohl im 2. Quartal noch keine derartige Erholung geben, in Relation zu den ersten 3 Monaten des Handelsjahres.

Ebenso hatte sich Goldman Sachs zu Wort gemeldet. Der Analyst Phillipp Konig ist etwas optimistischer gestimmt und hat ein Kursziel bei 30 Euro festgelegt, mit einer neutralen Bewertung. Die Kennziffern für das 1. Quartal hätten im Rahmen der niedrigen Prognosen des Batterieherstellers gelegen.

Der Analysten-Schnitt zeigt die Richtung an!

Analysten, welche die Varta-Aktie weiterhin decken, sind nicht mehr von den Vorhaben des Unternehmens überzeugt. Aktuell wird das Papier von 8 Experten gedeckt. Davon sind 5 Analysten der Meinung, dass Anleger die Aktie weiterhin halten sollten. Auch sind 3 „Sell“-Ratings am Markt platziert. Das durchschnittliche Kursziel beläuft sich auf 25,44 Euro pro Anteilschein, verrechnen wir dies mit dem aktuellen Kursniveau, so ergibt sich ein weiteres Aufwärtspotenzial in Höhe von 29,1 Prozent.

Fazit

Meiner Meinung nach ist das Vertrauen der Anleger nachhaltig geschädigt. Mit einem Wechsel hin zu einer nicht zufriedenstellenden Profitabilität hat sich der Investment-Case geändert und sollte überdacht werden. Das spiegelt sich auch in der Kursperformance der Aktie wider. Hierbei stellt sich die grundsätzliche Frage, ob der Konzern kurzfristig die Kosten derart drastisch reduzieren kann, um wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Ich bleibe hier skeptisch. Selbst wenn Varta den Turnaround schafft, sind die Opportunitätskosten für die Investoren sehr hoch. Allen Anschein nach ist in diesem Jahr noch nicht damit zu rechnen.

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Varta
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