Liebe Leserin, Lieber Leser,
ASML enttäuschte kürzlich noch mit mauen Zahlen für das zurückliegende Quartal und verstärkte damit den Eindruck, dass im Chipsektor langsam der Zenit überschritten sein könnte. Zur Enttäuschung beigetragen hat unter anderem einer der wichtigsten Kunden in Form von TSMC, da sich Verhandlungen zur Abnahme weiterer EUV-Maschinen laut Medienberichten wohl noch hinziehen soll. Der taiwanesische Auftragsfertiger selbst scheint derweil nicht ansatzweise in die Bredouille zu geraten.
Ganz im Gegenteil: TSMC informiert jüngst ebenfalls über Quartalszahlen, die auf ganzer Linie überzeugen konnten. Mit den Umsätzen ging es um 13 Prozent bis auf 18,87 Milliarden US-Dollar aufwärts, womit sogar die eigene Prognose übertroffen werden konnte. Der Nettogewinne wurde derweil auf 225,5 Milliarden Taiwan-Dollar beziffert. Umgerechnet entspricht dies knapp sieben Milliarden US-Dollar oder 6,53 Milliarden Euro.
Entwicklung des Nettogewinns bei Taiwan Semicondu...
TSMC im KI-Rausch
Maßgeblich beteiligt an den guten Zahlen sind die Geschäfte mit KI-Chips. Schon seit dem vergangenen Jahr herrscht eine kaum zu bändigende Nachfrage nach eben dieser Hardware. Gigantische Tech-Konzerne wie Meta und Alphabet rüsten sich für die Zukunft und stecken Milliarden in neue Hardware. Chiphersteller wie Nvidia und AMD suchen derweil händeringend nach Kapazitäten und nach einem Nachfrageproblem sieht es bei TSMC da nicht einmal ansatzweise aus. Der Konzern aus Taiwan gehört zu den wichtigsten Auftragsfertigern für die US-amerikanische Chipindustrie.
Das wissen auch die Aktionäre, welche auf die vorgelegten Zahlen ausgesprochen positiv reagierten. Im frühen Handel am Donnerstag konnte die TSMC-Aktie hierzulande um 3,2 Prozent zulegen und sich bis auf 134,40 Euro verbessern. Das reicht zwar noch nicht ganz für ein Jahreshoch. Letzteres ist mit 145 Euro aber auch nicht allzu weit entfernt. Der Chart bietet dementsprechend weiterhin einen recht hübschen Anblick mit durchaus vorhandenem Potenzial für weitere Kursaufschläge.
Taiwan Semiconductor Manufacturing Aktie Chart
Nicht zu früh freuen?
Doch während der schier unstillbare Hunger nach KI-Chips klar für TSMC spricht, gibt es natürlich auch das eine oder andere weniger erfreuliche Signal. An dieser Stelle sollten die Kritiker nicht unerwähnt bleiben, welche im KI-Segment aktuell vor zu viel Euphorie warnen. Erwartet wird von skeptischen Naturen, dass sich nach einem anfänglichen Rund Sättigungseffekte bemerkbar machen könnten, ähnlich wie 2022 im Bereich von Grafikkarten. Um ungünstigen Fall könnten die Lager sich immer weiter füllen und TSMC würde momentan Fabriken aus dem Boden stampfen, die in zwei oder drei Jahren gar nicht mehr benötigt würden. Zumindest denkbar ist da durchaus ein Szenario, in dem der Auftragseingang und damit letztlich auch die Umsätze einen schweren Einbruch erleben könnten.
Konkrete Anzeichen dafür, dass dies schon in Bälde passieren würde, gibt es aktuell aber nicht. TSMC selbst rechnet weiterhin mit einem rasanten Wachstum. Im laufenden Jahr sollen die Umsätze um wenigstens 20 Prozent zulegen. Das sind nach wie vor blendende Aussichten und ohne direkte Anzeichen für ein Ende des KI-Hypes bleibt die Aktie ein interessantes Investment. Denn für TSMC ist es fast schon egal, welcher Chiphersteller beim KI-Rennen die größten Absatzzahlen verbuchen kann. Hergestellt werden die Chips mindestens zum Teil ohnehin in den Fabriken des taiwanesischen Konzerns.
Das Damoklesschwert für TSMC
Eine noch weitaus größere Bedrohung als einfach nur eine (vorübergehende) Auftragsflaute lauert in direkter Nachbarschaft von TSMC. Der Konflikt zwischen China und Taiwan gilt weiterhin als ungeklärt. Die Regierung in Peking machte in den letzten Monaten mehrfach deutlich, dass sie die aus ihrer Ansicht abtrünnige Insel unbedingt mit Festland-China „vereinen“ möchte – notfalls auch mit Gewalt und gegen den Willen der taiwanesischen Bevölkerung. Auf eine baldige Invasion scheint man sich zwar aktuell noch nicht vorzubereiten. Es handelt sich aber um ein Szenario, das nie ganz ausgeschlossen werden kann und wie ein Damoklesschwert über TSMC schwebt.
Nicht ohne Grund arbeitet das Unternehmen seit Längerem daran, auch in anderen Teilen der Welt eine Präsenz aufzubauen. Das ist löblich und sorgt für den Abbau von Risiken. Es ändert aber nichts daran, dass ein Krieg mit China in einer Katastrophe enden würde, und das sowohl aus menschlicher als auch politischer und wirtschaftlicher Sicht.
Nüchterner Blick auf TSMC
Nun will ich mir an dieser Stelle aber nicht zu sehr in diversen Horrorvorstellungen über die Zukunft verlieren. Nüchtern betrachtet läuft bei TSMC derzeit so ziemlich alles richtig, was von den Aktionären auch ohne schlechtes Gewissen gewürdigt werden darf. Zwar ist es richtig, dass der Chipsektor zyklisch verläuft und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit werden auf den Boom auch wieder dünnere Zeiten folgen. Doch auf lange Sicht gefährdet das noch nicht den generellen Aufwärtstrend bei TSMC.
Die Aussichten für das laufende Jahr könnten freundlicher kaum ausfallen und zumindest bisher zeigen die Chiphersteller auch keinerlei Anzeichen dafür, dass ihr Bedarf demnächst schon gedeckt wäre. Damit bleiben auch Chancen für eine Fortsetzung der schwer beeindruckenden Rallye. Mögliche Risiken gilt es natürlich im Hinterkopf zu behalten. Anleger sollten sich aber nicht ausschließlich von solchen leiten lassen.
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