Liebe Leserin, Lieber Leser,
am Osterwochenende fanden sich vor einem Standort von Rheinmetall noch Demonstranten, welche sich für weniger Waffenlieferung und mehr Frieden auf der Welt aussprachen. Solche Interessen stehen nicht nur der Selbstverteidigung der Ukraine im Weg. Sie unterscheiden sich auch gänzlich von dem, was die Aktionäre sich von der Rüstungsindustrie für die kommenden Monate erwarten.
Nur um es gleich zu Beginn festzuhalten: Niemand dürfte sich ernsthaft darüber freuen, dass derzeit wieder große Kriege toben und die Unsicherheit in der Welt schwer zugenommen hat. Gerade an der Börse gibt es kaum etwas, auf das allergischer reagiert werden würde als auf Unsicherheit. Doch im Falle der Ukraine laufen Forderungen nach einem „Einfrieren“ des Konflikts, wie es der SPD-Abgeordnete Rolf Mützenich kürzlich auszudrücken beliebte, ins Leere. Die Aggression geht klar von Putins Russland aus. Der russische Machthaber könnte den Konflikt mit einem einzigen Befehl beenden.
Der Krieg und die Börse
Daran hat er aber offensichtlich kein Interesse. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock fasste die Ausgangslage damit zusammen, dass ein Einstellen der Kampfhandlungen seitens Russland den Krieg beenden würde. Würde hingegen die Ukraine ihre Verteidigung aufgeben, bedeute es das Ende der Ukraine. Seit mehr als zwei Jahren kämpft das europäische Land einen Krieg, in dem es letzten Endes um das nackte Überleben geht.
Nun sollen Fragen um Ethik und Moral hier nicht weiter thematisiert werden. Ausgeräumt werden sollen aber Vorurteile, laut denen sich Aktionäre am Krieg in der Ukraine erfreuen würden. Dahinter stecken zumeist haltlose Unterstellungen und bewusste Diffamierungen, mit denen nicht selten eine eigene politische Agenda befeuert werden soll.
Rheinmetall kann sich vor Aufträgen kaum retten
Richtig ist aber, dass die Waffenlieferungen in die Ukraine sowie die Aufrüstung hierzulande viel Geld kosten und damit dem Rüstungshersteller Rheinmetall prallvolle Auftragsbücher bescheren. Zu Beginn der neuen Woche teilte das Unternehmen mit, einen weiteren Auftrag der Bundeswehr erhalten zu haben. 22 Waffenanlagen und ebenso viele Fahrgestelle für Panzerhaubitzen sind gefragt; das Volumen des Auftrags beläuft sich auf etwa 135 Millionen Euro. Die ohnehin schon ansehnlichen Bilanzen des Unternehmens dürften damit noch weiter zulegen.
Entwicklung des Nettogewinns bei Rheinmetall
An dieser Entwicklung können Anleger mit einem Investment bei Rheinmetall partizipieren, und diese Möglichkeit wird auch rege genutzt. Heute Morgen konnte das Papier bei 535,60 Euro erneut einen frischen Kursrekord erreichen und sich mit Zugewinnen zwischen zwei und drei Prozent an die Spitze eines freundlich gestimmten DAX setzen. Vieles spricht dafür, dass wir das Ende der Fahnenstange noch nicht zu Gesicht bekommen haben.
Das wird so schnell nicht aufhören
In den Kurs von Rheinmetall ist bereits eingepreist, dass es in Zukunft neue Aufträge nur so hageln wird. Gewinnmitnahmen sind daher kein Ding der Unmöglichkeit. Zu beachten ist allerdings, dass der Konzern höchstwahrscheinlich über Jahre mit neuen Großaufträgen versorgt sein wird und die derzeitige Expansion sich mehr als auszahlen dürfte. Gut möglich, dass da noch weitere Entwicklungen folgen werden, welche die Börsianer aktuell noch nicht auf dem Schirm haben. Seien es Erhöhungen der Dividende, weitere Produktionsanlagen oder einfach nur Neuaufträge, welche selbst die Erwartungen der Optimisten zu sprengen vermögen.
Klar ist in jedem Fall, dass die Auftragsbücher von Rheinmetall auch in einigen Jahren noch aus allen Nähten platzen dürften. Bei der Rallye haben wir es aller Wahrscheinlichkeit nach eben nicht mit einem Strohfeuer, sondern einer grundsätzlichen und nachhaltigen Bewegung zu tun. Natürlich kann ich Ihnen keine Kursgewinne fest versprechen. Im Falle von Rheinmetall sind solche aber aktuell als ausgesprochen wahrscheinlich anzusehen, sodass die Aktie auch auf Rekordniveau weiterhin nicht uninteressant sind. Schwankungen werden nicht ausbleiben. Solche lassen sich aber verkraften, solange die fundamentalen Voraussetzungen für weiteres Wachstum gegeben sind.
Die Moral von der Geschichte
Nicht aufhören werden allerdings auch die Diskussionen darüber, ob Investments in Rüstungskonzerne moralisch vertretbar sind oder eben nicht. Anleger müssen sich keine Illusionen machen. Rheinmetall stellt tödliches Gerät her, welches dieser Tage leider auch in tatsächliche Gefechtszonen geliefert wird. Auch wenn damit Konzernaussagen lediglich die Verteidiger und nicht die Aggressoren beliefert werden und hierzulande die Aufrüstung vor allem der Abschreckung dient, so basiert das Wachstum der Industrie derzeit dennoch auf einer blutigen Realität.
Am Ende des Tages kann nur jeder für sich selbst entscheiden, ob derartige Investments eine Überlegung wert sind oder nicht. Die Befürworter halten sie sogar für notwendig, um Rheinmetall zu unterstützen und damit selbst einen Beitrag zur Wehrhaftigkeit der Ukraine zu leisten. Dass dabei schon mal ansehnliche Renditen für die Investoren abfallen können, liegt in der Natur der Sache und ist zumindest nach meiner Einschätzung nichts Verwerfliches. Doch möchte ich mich nicht zur Instanz erheben, welche über richtig und falsch in solchen Angelegenheiten zu urteilen vermag.
Das Image bessert sich
Zu bemerken ist jedoch, dass der Ruf von Rheinmetall in der Bevölkerung sich seit dem russischen Überfall auf die Ukraine klar verbessert hat. Die Aggression aus dem Osten hat vielen Pazifisten schmerzhaft vor Augen geführt, dass eine standhafte Verteidigung auch in diesen Tagen leider noch notwendig ist. Rheinmetall tritt schon fast als die Speerspitze bei der Verteidigung von Grundwerten wie Menschenrechten, Freiheit und Demokratie auf, auch wenn solche Formulierungen zugegebenermaßen viel Pathos enthalten.
Der Imagewandel macht sich auch beim Personal bemerkbar. So berichtet die „Tagesschau“, dass die Anzahl an Bewerbern bei Rheinmetall sich seit 2018 mehr als verdoppelt habe. Damit dürfte es ein Leichtes sein, Personal für die derzeit in Entstehung befindlichen Fabriken zu finden. Das ist ein weiteres Anzeichen dafür, dass die Wachstumsstory noch nicht an ihrem Ende angekommen ist. Der Grund für die imposante Rallye von Rheinmetall könnte trauriger kaum sein. Das ist für Anleger aber noch kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken und die Aktie zu ignorieren. Dafür sind die weiteren Aussichten viel zu interessant und das gilt selbst für den aktuelle nicht abzusehenden Fall, dass die Kampfhandlungen in der Ukraine plötzlich enden sollten. Denn selbst dann würde die Hochrüstung im Westen weiter ihren Lauf nehmen.
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