Die Aktie des Tages: NIO – Smartphone angekündigt, BlackRock pessimistisch

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Liebe Leserinnen und Leser,

es spielen sich dramatische Szenen bei der NIO-Aktie ab. Zum Start in den heutigen Handelstag weitet das Papier die Verluste der abgelaufenen Woche um über 4 Prozent aus. Demnach steht in den abgelaufenen 5 Handelstagen ein Verlust von rund 20 Prozent auf dem Kurszettel. Wahrscheinlich ist das auf 2 Faktoren zurückzuführen: Zum einen hat der größte Vermögensverwalter BlackRock die Einstufung für chinesische Aktien von „Overweight“ auf „Neutral“ herabgestuft. Zum anderen wurde eine neue Wandelanleihe in Höhe von 1 Milliarde Dollar platziert. Doch auf der Optimisten-Seite gab es ebenso eine neue Meldung: NIO wird ein Smartphone auf den Markt bringen. Gemeinsam blicken wir nun auf alle wichtigen Faktoren rund um die NIO-Aktie. Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit der heutigen Ausgabe.

NIO-Aktie im Korrekturmodus!

Die Korrektur rund um die NIO-Aktie schreitet auch in der neuen Handelswoche voran. Bis 11:00 Uhr korrigiert das Papier im Montagshandel erneut um 4,06 Prozent in Richtung Süden. Damit weitet die NIO-Aktie die angestoßene Korrekturbewegung der abgelaufenen 5 Handelstage dramatisch aus. Hier müssen Anleger Verluste von rund 20 Prozent verkraften. Das ist natürlich keine zufriedenstellende Situation für die Aktionäre. Demnach ziehen immer mehr Anleger die Reißleine, wodurch sich der Abwärtsdruck ebenso weiter erhöht. Gemeinsam blicken wir nun auf einen Katalysator, der diesen Druck zuletzt verstärkt hat.

Herabstufung lässt Aktien abrauschen!

Denn in der vergangenen Woche wurde die Stimmung der Anleger abermals gedämpft. Gleichermaßen lassen die jüngsten Verluste das Vertrauen in eine schnelle Erholung der chinesischen Wirtschaft schwinden. Nun hat BlackRock Investment für einen erneuten Paukenschlag gesorgt. Der größte Vermögensverwalter der Welt hat zuletzt die Einstufung für chinesische Aktien von „Overweight“ auf „Neutral“ herabgestuft. Diese Entscheidung wurde mit einer Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft sowie den weiterhin vorhandenen geopolitischen Risiken begründet. Demnach würde der angeschlagene Immobiliensektor den Druck erhöhen.

Das hat dramatische Folgen. Denn automatisch werden in den Anlageprodukten chinesische Aktien verkauft beziehungsweise die Gewichtung reduziert. Wahrscheinlich können Sie sich vorstellen, wie hoch die Auswirkungen dann auf die Papiere sind, wenn der größte Vermögensverwalter eine Herabstufung vornimmt und entsprechend Produkte neu gewichtet. Hierbei werden massive Geldmassen in Bewegung gesetzt. Allzu logisch erscheint es demnach, dass gerade chinesische Papiere zuletzt neben der negativen Marktstimmung unter Druck stehen. Allerdings hatte eine weitere Meldung die Augen auf NIO gerichtet.

Wandelanleihe platziert!

Ebenso hatte der Konzern bekannt gegeben, dass man eine Wandelanleihe in 2 Tranchen aufgenommen hat. Das Volumen: 1 Milliarde Dollar. Den Erlös will NIO zur Schuldentilgung nutzen und gleichermaßen die Bilanz stärken. Ebenso soll ein Teil für „allgemeine Unternehmenszwecke“ verwendet werden. Hierbei werden 2 Anleihen a 500 Millionen Dollar platziert: Eine mit einer 6-jährigen und die andere mit einer 7-jährigen Laufzeit. Die erste soll mit 3,875 Prozent verzinst werden, die längere Anleihe mit 4,625 Prozent. Hierbei ist wichtig zu wissen, dass beide Wandelanleihen zum Umtausch von Aktien berechtigt sind.

Erstes Mobiltelefon von NIO!

Ja, Sie haben richtig gelesen: Der E-Auto-Hersteller wird ein Mobiltelefon auf den Markt bringen. Das hat der Konzern in der abgelaufenen Woche angekündigt. Mit dem neuen Produkt erhofft man sich eine bessere Akzeptanz und Konnektivität der Elektroautos. Das NIO Phone wird nach den Angaben des Unternehmens in 3 Modellen erhältlich sein, wobei die Preise zwischen 890 und 1.030 Dollar variieren, berichtet Reuters. Die Funktionen sind durchaus ansehnlich.

Nutzer können demnach beispielsweise per Knopfdruck das NIO-Auto einparken. Weiterführend haben die Nutzer die Möglichkeit, das Auto zu einem bestimmten Standort zu schicken und das Auto zu entriegeln, ohne dass dabei das Telefon eingeschaltet ist. Eine Anmerkung: Im Reich der Mitte ist in einem definierten Raum das autonome Fahren mit niedriger Geschwindigkeit erlaubt. Insgesamt hat das NIO Phone über 30 verschiedene Funktionen. Offenbar sind die Überschneidungen zwischen der Smartphone-Branche und der E-Auto-Branche groß. Zuletzt wurde ebenso nach einigen Medienberichten vermeldet, dass Xiaomi mit der Produktion von Elektroautos begonnen habe.

Der Analystenschnitt unter der Lupe!

Abschließend blicken wir noch auf alle Einschätzungen der führenden Analysten, um einen Eindruck von der Stimmung rund um den Konzern zu erhalten. Hierbei beziehen wir uns auf die Daten von Marketscreener. Derzeit wird die NIO-Aktie von 26 Analysten der führenden Häuser gedeckt. Demnach vertreten 16 Experten die Meinung, dass Anleger die NIO-Aktie weiterhin kaufen sollten.

Ebenso finden sich in den Daten 9 „Hold“-Empfehlungen wieder. Demnach ergibt sich 1 laufendes „Sell“-Rating am Markt. Das durchschnittliche Kursziel beläuft sich derzeit auf 98,64 CNY pro Anteilschein. Verrechnen wir dies nun mit dem Freitags-Schlusskurs bei 62,26 CNY, so ergibt sich hier ein weiteres Aufwärtspotenzial in Höhe von 58,41 Prozent. Allerdings ist das höchste Kursziel bei 158,23 CNY fixiert. Ebenfalls verrechnet mit dem genannten Schlusskurs ergibt sich hier ein Potenzial von 154,12 Prozent.

Fazit des Tages!

Zuletzt hatten sich die Verluste bei NIO drastisch ausgeweitet. Im 2. Quartal wurde ein Nettoverlust von 6,12 Milliarden CNY ausgewiesen – im Vergleich zu 2,75 Milliarden CNY im Vorjahr. Diese Tendenz muss zwingend gestoppt werden. In der ersten Jahreshälfte sind die Verkäufe zwar eingebrochen, doch aktuell gibt es einige Anzeichen für eine Erholung. Mit Blick auf den Launch des neuen SUVs zogen die Verkäufe im August im Jahresvergleich um über 80 Prozent an.

Dennoch stellt sich die Frage: Warum stellt NIO ausgerechnet Smartphones her, obwohl man konsekutiv herbe Verluste ausweist? Meiner Meinung nach könnte das auf 2 Faktoren zurückzuführen sein: 1) Verkaufsanreize für die Autos schaffen und 2) Daten von den Nutzern aggregieren. Denn diese sind gerade im Tech-Bereich unglaublich wichtig.

Dazu sagte der IDC-Analyst Will Wong: „Smartphones werden eine gute Plattform sein, um mehr Daten zu sammeln, was in der heutigen Tech-Welt von entscheidender Bedeutung ist und möglicherweise zu einer besseren Nutzererfahrung und Kundenbindung führen könnte“. Dem kann ich mich grundsätzlich anschließen. Doch ob der Konzern sich hierbei überschätzt, bleibt abzuwarten. Zumindest haben sich die Rahmenbedingungen mit Blick auf das verlangsamte Wachstum der chinesischen Wirtschaft zuletzt verschlechtert.