Liebe Leserin, Lieber Leser,
bei den großen Tech-Konzernen steht das Thema Künstliche Intelligenz (KI) unverändert im Mittelpunkt. So manches Unternehmen hat schon mehr oder minder sein gesamtes Geschäftsmodell darauf ausgerichtet. Das lässt sich von Meta (noch?) nicht unbedingt behaupten. Doch den Anschluss an die Konkurrenz will man auch hier unbedingt nicht verlieren. Neue Erfolge verspricht man sich nun vom jüngst vorgestellten Sprachmodell Llama 3.
Jenes wurde der Öffentlichkeit in dieser Woche erstmals präsentiert und an Superlativen mangelte es bei der Vorstellung nicht. Meta-Chef Mark Zuckerberg sprach vom „intelligentesten KI-Assistent, der kostenlos verwendet werden kann“. Die Formulierung lässt bereits erahnen, dass der Vergleich mit den kostenpflichtigen Lösungen von OpenAI nicht gezogen werden soll. Im Vorteil sieht sich Meta aber gegenüber Mitbewerbern wie Alphabet oder Mistral. Besonders in den Bereichen Mathematik, Problemlösungen und Weltwissen soll Llama 3 besser abschneiden als etwa Gemini.
Meta: Evolution statt Revolution?
Integriert werden soll das Ganze in Zukunft in die wichtigsten Dienste von Meta. Sowohl Facebook als auch Instagram und WhatsApp werden also mit Llama 3 beglückt werden, in welcher Form auch immer. Offen lässt das Unternehmen bisher allerdings, wann es so weit sein könnte. Bislang lässt sich das neue Sprachmodell noch nicht von der Öffentlichkeit ausprobieren. Auch der Autor dieser Zeilen konnte leider noch nicht selbst Hand anlegen und damit kaum einschätzen, welches Potenzial in dem Ganzen schlummern mag.
Angetan zeigen sich einige Beobachter von der Möglichkeit, Bilder per Textprompt zu erstellen und dabei bereits während des Tippens eine Vorschau zu erhalten. Mit diesem Ansatz lassen sich Grafiken immer weiter verfeinern, bis das gewünschte Ergebnis erzielt wird. Das klingt in der Theorie entzückend, doch ohne einen Praxistest bleibt die Frage, wie gut das Ganze denn tatsächlich funktionieren mag.
Bereits ausprobieren konnte Llama 3 der KI-Entwickler Tristan Behrens, wie das „Handelsblatt“ berichtet. Jener bescheinigt dem Sprachmodell durchaus Fortschritte. Es solle flott laufen und in Vergleichen zu anderen Sprachmodellen gut abschneiden. Eine Revolution erkennt Behrens darin aber noch nicht. Stattdessen bezeichnet er es als ein „aktuelleres Llama 2“. Meta scheint also den nächsten Schritt zu gehen, aber noch nicht die Branche aufzumischen.
Kann Meta damit Geld verdienen?
Natürlich berichtet Meta fleißig über Fortschritte wie etwa die Nutzung von deutlich mehr Datenpunkten und dergleichen mehr. Doch tut dies eben auch die Konkurrenz und es lässt sich aktuell nicht erkennen, wo genau Llama 3 wirklich bahnbrechende Neuerungen mit sich bringen würde. Ich möchte die Bemühungen und Erfolge von Meta keinesfalls schlechtreden und allein der Open-Source-Ansatz verdient Erwähnung und vielleicht auch Honorierung. Doch um für Begeisterung an der Börse sorgen zu können, braucht es im hart umkämpften KI-Markt schlicht mehr als nur die nächste Evolutionsstufe.
Die Anleger fragen sich ohnehin noch, wie Meta mit seiner KI Geld verdienen möchte. Eine Antwort darauf gibt es bisher nicht und wie der Manager Nick Clegg gegenüber der Deutschen Presse-Agentur verriet, stellt sich diese Frage auch noch gar nicht. Man mache sich aktuell gar keine Gedanken über Geschäftsmodelle. Stattdessen solle erst eine Technologie entwickelt werden, welche die Menschen „nützlich oder interessant“ finden. Um das Geldverdienen möchte man sich erst im Anschluss Gedanken machen.
Die Meta-Aktie kann nicht profitieren
Dieser fast schon philanthropische Ansatz dürfte mit ein Grund dafür sein, dass die Meta-Aktie von der Ankündigung für Llama 3 kaum profitieren konnte. Am Donnerstag konnte das Papier sich nur leicht verbessern, musste diese Zugewinne tags darauf aber schon wieder abgeben. Mit den Kursen ging es gestern um 4,1 Prozent bis auf 481,07 US-Dollar in die Tiefe. Natürlich spielte hier auch die schlechte Stimmung im Sektor eine Rolle, ausgelöst durch ausbleibende vorläufige Zahlen bei Super Micro Computer.
Während Meta die nächste Stufe in Sachen KI auszurufen versucht, macht sich an der Börse die Befürchtung breit, dass das fulminanten Wachstum der letzten Monate sich merklich abschwächen könnte. Das könnte durchaus zu einem Problem für die Aktienkurse werden, da die Facbeook-Mutter im laufenden Jahr noch so manche Milliarde in das Thema investieren will. Dazu gesellen sich Milliarden für das Herzensprojekt von CEO Mark Zuckerberg in Form des Metaverse.
Träumereien treiben Aktienkurse nicht ewig in die Höhe
Trotz der jüngsten Korrektur hinterlässt die Meta-Aktie noch einen mehr als starken Eindruck mit Kursgewinnen von über 40 Prozent seit Jahresbeginn. Doch sollte die Euphorie im KI-Segment weiter bröckeln, ließen sich neuerliche Abschläge wohl kaum ausschließen. Der Druck auf Meta, mit seinen fraglos interessanten Neuentwicklungen auch Umsätze und Gewinne zu generieren, wird in Zukunft eher zu- denn abnehmen. Es gibt an der Börse immer mal wieder Phasen, in denen einzelne Segmente allein durch luftige Zukunftsfantasien in die Höhe getrieben werden können. Die Erfahrung lehrt aber, dass derartige Phänomene in aller Regel ein Ablaufdatum haben.
Das soll nicht bedeuten, dass die Meta-Aktie schon kurz vor einem Crash stehen würde. Doch das Unternehmen wird zumindest ein Konzept dafür vorlegen müssen, wie genau sich die Milliardeninvestitionen der letzten Jahre eines Tages auszahlen sollen. Solange davon nichts zu sehen ist, ist es nicht verkehrt, die Aktie mit einer gesunden Portion Skepsis zu behandeln.
Meta-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Meta-Analyse vom 03. Mai liefert die Antwort:
Die neusten Meta-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Meta-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 03. Mai erfahren Sie was jetzt zu tun ist.