Liebe Leserinnen und Leser,
auf der einen Seite entstehen aktuell neue Chancen für die Mercedes-Benz-Anleger. Doch andererseits ist der Konzern im laufenden Jahr mit einigen Herausforderungen konfrontiert. Dazu kommt, dass die Anleger im Autosektor üblicherweise kaum Geduld den Unternehmen aus dem Sektor schenken, sondern auf schnelle Margenverbesserungen hoffen.
Untermauert wurden die Herausforderungen jüngst durch eine neue Rückrufaktion von Mercedes-Benz. Solche Meldungen werden von den Investoren detailliert beachtet, denn auch hier ist der Konzern mit Unsicherheiten konfrontiert. Erst kürzlich hatten die Stuttgarter weltweit rund 529.000 Autos zurückgerufen. Gemeinsam blicken wir in der heutigen Ausgabe auf alle wichtigen Details und die neuen Analysten-Meldungen bei Mercedes-Benz. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und bedanke mich herzlich bei Ihnen für Ihre Lesertreue.
Der Druck steigt – weltweite Rückrufaktion!
Wie bereits angeschnitten, muss Mercedes-Benz über eine halbe Million Fahrzeuge weltweit zurückrufen. Zuletzt hatte ein Sprecher nochmals bestätigt, dass die Fahrzeuge aufgrund eines Problems bei der Lenkungssoftware zurückgerufen wurden. Bei einigen Fahrzeugen seien hier nicht die notwendigen Spezifikationen gegeben, hieß es.
Die Daten des Kraftfahrt-Bundesamts zeigen hingegen an, dass in Deutschland davon nur 22 Fahrzeuge betroffen seien. Nach den Angaben des Unternehmens könne durch das Problem nicht ausgeschlossen werden, dass teilweise ein vollständiger Verlust der Lenkfähigkeit möglich sei. Daher werden die Fahrzeuge nun vorsichtshalber mit einem Softwareupdate aktualisiert, wobei der Aufenthalt bei der entsprechenden Werkstatt etwa 30 Minuten in Anspruch nehmen würde, so das Unternehmen.
Mercedes-Benz: Analystenwelle im Fokus!
Durch die neuen Meldungen haben sich auch die Analysten rund um die Mercedes-Benz-Aktie erneut mit den Perspektiven des Konzerns beschäftigt. Der Analyst Philippe Houchois aus dem Analysehaus Jefferies hat in seiner Studie geschrieben, dass Mercedes-Benz anders als BWM bisher nicht die vollständige Ausschüttung des Barmittelzuflusses einpreisen würde. Hingegen hat er seine Einstufung jedoch auf „Buy“ mit einem Kursziel von 100 Euro belassen.
Es gibt Herausforderungen!
Im Zuge dessen hat sich auch die Privatbank Berenberg zurückgemeldet. Der zuständige Analyst für die Mercedes-Benz-Aktie Romain Gouvril hat in seiner neusten Studie die Einstufung auf „Buy“ belassen, aber das Kursziel von 83 auf 86 Euro angehoben. Obgleich der Autobauer im laufenden Jahr mit einigen Herausforderungen konfrontiert werde, entsteht anscheinend nach dem Analysten ein verbessertes Potenzial für die Aktionäre.
In seiner Studie hob er jedoch hervor, dass es aktuell einen spürbaren Preisdruck gebe, wobei das Absatzwachstum begrenzt bleiben dürfte und der Schwund bei den Elektroautos Anlass zur Sorge geben würde. Hingegen werde es auf der Kostenseite einige Verbesserungen geben, wonach sich die Rohstoffpreise weiter entspannen sollten.
Eine harte Landung der Branche erscheine dem Experten jedoch in dem aktuellen Umfeld als unwahrscheinlich. Dennoch favorisiert der Experte die Mercedes-Benz-Aktie gegenüber der von BMW, da die Stuttgarter bei einer gleichen Bewertung eine stärkere zugrundeliegende Entwicklung des Cashflows aufweise, so der Analyst.
Probleme belasten Margenentwicklung!
Mit den anhaltenden Lieferkettenproblemen hat sich auch die DZ Bank erneut beschäftigt. Der Analyst Michael Punzet hat in seiner neuen Studie die Einstufung der Mercedes-Benz-Aktie auf „Kaufen“ mit einem Kursziel von 83 Euro belassen. Die anhaltenden Probleme würden bei dem Konzern zu Absatz- und Margenentwicklungen belasten, welche zu einem tendenziell verhaltenen Ausblick auf 2024 geführt habe, schrieb Punzet in seiner Analyse.
Mit Blick auf die mittelfristige Zukunft sieht er die angekündigte Umsetzung der Luxus-Strategie mit einigen Fragezeichen behaftet. Auf der anderen Seite hat der Analyst die Dividendenrendite bei der Mercedes-Benz-Aktie im positiven Sinne hervorgehoben, genauso wie die neue Politik bei den Aktienrückkäufen.
Negative Nachrichten vorbei?
Bevor wir nun detailliert auf den neuen Analystenkonsens blicken, richten wir unseren Fokus noch auf die neuste Einschätzung aus dem Hause Bernstein Research. Der Analyst Daniel Roeska hat sich zuletzt die Frage gestellt, ob die negativ behafteten Nachrichten aus dem Autosektor bereits vorüber seien. Im Zuge dessen hat er seine Ansicht untermauert, dass die Situation in der Branche im ersten Quartal positiv ist, wobei dies jedoch nicht für alle Autobauer gelte.
Hingegen würde sich fundamental betrachtet einiges zum Positiven entwickeln, wo hingegen es den Anlegern bei den Autowerten für gewöhnlich an Geduld mangele. Mercedes-Benz konkret sollte auf kurze Sicht jedoch unter den Modellwechseln leiden. Alles in allem hat der Analyst seine Einstufung erneut bei „Outperform“ bestätigt, genauso wie das Kursziel bei 84 Euro.
Der Analystenschnitt zur Mercedes-Benz-Aktie!
Um diese Einschätzungen in den Kontext einzuordnen, blicken wir noch auf den aktuellen Analystenschnitt rund um die Mercedes-Benz-Aktie. Letztendlich ist das Stimmungsbild des Autoherstellers als vorsichtig optimistisch zu bewerten. Denn von den 21 Analysten, welche die Aktie nach den Daten von Marketscreenern decken, sind aktuell 14 laufende „Buy“-Empfehlungen herausgegeben. Darüber hinaus vertreten 5 Experten die Meinung, dass die Anleger das Papier weiterhin halten sollten. Demnach existieren derzeit 2 laufende „Sell“-Ratings am Markt.
Der mittlere Zielpreis liegt derzeit bei 85,38 Euro pro Anteilschein. Das durchschnittliche Potenzial nach den Analysten liegt hier bei 15,68 Prozent, orientiert an dem Donnerstags-Schlusskurs bei 73,81 Euro. Hingegen bleibt dabei ein Experte noch deutlich optimistischer gestimmt, denn der höchste Zielpreis liegt bei 125 Euro. Ebenso verrechnet mit dem genannten Schlusskurs entsteht hier ein weiteres Gewinnpotenzial von 69,35 Prozent.
Mercedes-Benz Aktie Chart
Das Fazit des Tages!
Neben den Unsicherheiten in den Lieferketten und bei der Rückrufaktion haben auch die Verbraucherschützer einen Teilerfolg bei den Dieselklagen gegen Mercedes-Benz erreicht. Demnach hat ein Oberlandesgericht festgestellt, dass in einigen Diesen-Fahrzeugen unzulässige Abschalteinrichtungen verbaut wurden. Damit sind nun die Weichen für Schadensersatzansprüche gestellt.
Allerdings entstehen in Zeiten des Umbruchs, auch mit Blick auf den angekündigten Modellwechsel und verstärkten Fokus auf die Elektro-Flotte, neue Chancen. Mercedes-Benz ist bestens positioniert, um weiter von dem Wandel hin zu höheren Erlösen mit Elektroautos profitieren. Investoren mit einem langfristig orientierten Anlagehorizont können sich die Mercedes-Benz-Aktie demnach nochmals genausten zu Gemüte führen.
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