Die Aktie des Tages: Li Auto – besser als NIO und Xpeng!

Liebe Leser,

es ist für mich ein Rätsel: Warum wird die Li Auto-Aktie kaum beachtet? In der heutigen Analyse habe ich den Elektrofahrzeughersteller mit der direkten Star-up-Konkurrenz Nio und Xpeng verglichen. Li Auto konnte im Juni einen neuen Auslieferungsrekord verzeichnen und übertraf damit deutlich (!) die chinesischen Rivalen. Und dass trotz des Preisdrucks und einer schwankenden Nachfrage am chinesischen Markt. Auch die brutto Fahrzeugmarge schwebt in einer anderen Galaxie. Der springende Punkt ist jedoch: Li Auto könnte bereits in diesem Jahr die Gewinnschwelle erreichen. Hingegen rechnet man bei der Konkurrenz damit frühestens in 3 Jahren. Doch eins nach dem anderen: Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der heutigen Analyse zur Li Auto-Aktie.

Einsame Spitze!

In der heutigen Analyse möchte ich mit Ihnen gemeinsam auf den aufstrebenden Akteur in der Elektrofahrzeugbranche blicken – Li Auto. Meiner Meinung nach ergibt sich trotz des starken Kursanstiegs ein weiteres Potenzial für interessierte Anleger. Das Unternehmen wurde von einem Produktions- und Auslieferungshoch überwältigt. Dabei konnten die Zahlen, auf die wir gleich konkret eingehen, bei weitem die Ergebnisse der Konkurrenten NIO und Xpeng hinter sich lassen. Mit Blick auf ein starkes Auslieferungswachstum, hat Li Auto im Juni einen neuen Rekord von 32.575 Elektrofahrzeuge aufgestellt. Somit wurde das erste Mal die Schwelle von 30.000 Auslieferungen durchbrochen. Eigentlich verdient das meiner Meinung nach noch mehr Anerkennung, da der chinesische Markt einem erhöhten Preisdruck ausgesetzt ist. Gleichermaßen hat die Nachfrage nach den Fahrzeugen leicht nachgelassen.

Eine beachtliche Leistung!

Die ausgelieferten 32.575 Fahrzeuge stellen ein solides Wachstum von 150 Prozent im Vergleich zum Vorjahr dar. Seit Januar haben sich die Auslieferungen aufgrund betrieblicher Anpassungen deutlich verbessert. Verglichen mit der Konkurrenz kann sich das sehen lassen: Der Konzern hat 3,1-mal mehr Autos als NIO ausgeliefert. Auch im Vergleich zu Xpeng war das Liefervolumen 3,8-mal größer. Nach dem CEO von Li Auto soll bereits im 4. Quartal in diesem Jahr die 40.000-er Marke pro Monat geknackt werden. Das Besondere bei dem Hersteller: Sogar die Margen können sich durchaus sehen lassen.

Li Auto operiert mit starken Margen

Treue Leser der Aktie des Tages wissen bereits, dass NIO mit jedem verkauftem Auto Geld verbrennt. Insgesamt sind die Margen ein deutlicher Risikofaktor für alle chinesischen Elektrofahrzeug-Start-ups. Ein Blick auf die Bruttomargen verrät interessante Tendenzen. NIO konnte beispielsweise im 1. Quartal eine Fahrzeugmarge von 5,1 Prozent generieren – 13 Prozent schlechter als ein Jahr zuvor. Hingegen hat Li Auto eine Marge von 22,4 Prozent erwirtschaften können, was einen Rückgang von 2,6 Prozent impliziert. Wie gesagt: Das ist unter anderem auf den starken Preisdruck und der schwankenden Nachfrage zurückzuführen.

Xpeng zum Beispiel verzeichnete eine negative Fahrzeugmarge von 2,5 Prozent. Li Auto hingegen hat eine robuste Nachfrage bei seinen SUV-zentrierten Produkten geschaffen, was demnach gleichermaßen auf den starken Kundenservice zurückzuführen ist. Doch auch Li Auto kämpft weiterhin mit der Profitabilität. Im Geschäftsjahr 2022 stand ebenso ein Minus zu buche. Doch Analysten prognostizieren, dass in diesem Jahr die Gewinnschwelle erreicht wird. Nach aktuellem Stand ist der Konzern hier auf Kurs.

Aussichten deutlich besser als bei der Konkurrenz

Auch mit Blick in die Zukunft hängt der Konzern die Konkurrenz aktuell ab. So wird prognostiziert, dass man ein Auslieferungsvolumen in Q2 zwischen 76.000 und 81.000 erreicht. Das ist mit Abstand die stärkste Prognose in der Branchengruppe. Konkret ist dies etwa 3,7-mal größer als die Prognose von Xpeng und 3,3-mal größer als derer von NIO. Rechnen wir es hoch: Im besten Fall könnte Li Auto also ein Auslieferungswachstum von bis zu 182 Prozent im Jahresvergleich erzielen.

Auch die Bewertung ist ansehnlich

Allen Anschein nach bietet Li Auto seinen Anlegern also im direkten Branchenvergleich das schnellste Lieferwachstum und den höchsten Investitionswert auf dem chinesischen Start-up-Markt. Wir blicken nun auf das Kurs-Umsatz-Verhältnis, da die Unternehmen faktisch noch keine netto Gewinne erwirtschaften. Bei Li Auto liegt dieser Wert aktuell bei 1,4, obwohl durchweg starke Lieferergebnisse vermeldet werden. Blicken wir auf das vergangene Jahr, so lag der Jahresschnitt bei 1,74. Das bedeutet für uns, dass Anleger derzeit einen Abschlag von knapp 20 Prozent auf die historische KUV-Bewertung von Li Auto erhalten. Auf der anderen Seite kämpfen NIO und Xpeng mit Rückgängen im Jahresvergleich. Hier sind aktuell Multiplikatoren von 1,3 und 1,7 wiederzufinden.

Die Analysten sehen weiterhin Potenzial

Derzeit wird die Li Auto-Aktie von 23 Analysten der führenden Häuser gedeckt. Wir blicken nun auf alle Einschätzungen, um einen Eindruck von der institutionellen Stimmung rund um den Konzern zu erlangen. Von den 23 Experten sind 21 weiterhin der Meinung, dass Anleger die Aktie kaufen sollten. Darüber hinaus sind 2 „Hold“-Empfehlungen am Markt platziert. Das durchschnittliche Kursziel beläuft sich auf 40,05 Dollar pro Anteilschein. Verrechnen wir dies mit dem gestrigen Schlusskurs, so ergibt sich ein weiteres Aufwärtspotenzial in Höhe von 10,34 Prozent. Das höchste Kursziel ist bei 61 Dollar fixiert, was ein Potenzial von 68,04 Prozent impliziert.

Fazit des Tages!

Abschließend möchte ich natürlich auch auf mögliche Risiken eingehen. Meiner Meinung nach ist das größte kommerzielle Risiko ein Rückgang der Fahrzeugmargen aufgrund eines verschärften Preisdrucks. Dieser würde sich dann wiederum auf die gesamte Branche auswirken. Gleichermaßen würde eine Verzögerung beim Erreichen der Rentabilität ein negativer Faktor für die Li Auto-Aktie darstellen. Doch mit Blick auf das erste Halbjahr ist die Wahrscheinlichkeit vergleichsweise hoch, dass man in diesem Jahr den Sprung in die Gewinnzone schafft. Das wäre nach den neusten Prognosen 3 Jahre vor NIO oder Xpeng.

Der derzeitige Abschlag zum historischen Kurs-Umsatz-Verhältnis ist interessant. Grundsätzlich konnte der Konzern sich von der Konkurrenz absetzen. Auch das Produktportfolio wächst stetig. Insgesamt sollten sich interessierte Anleger sich die Aktie genaustens zu Gemüte führen.