Liebe Leserinnen und Leser,
der Rechtsstreit rund um den Unkrautvernichter Roundup zieht sich wie ein Kaugummi. Mittlerweile ist der Konzern bereits seit 2018 mit Klagen konfrontiert – also seit rund 5 Jahren. Anleger der Bayer-Aktie hoffen weiterhin auf einen finalen Schlussstrich, denn der Konzern hat mittlerweile dafür rund 6,4 Milliarden Dollar zurückgestellt. Das hat natürlich auch einen Einfluss auf die weiteren Möglichkeiten, das Kerngeschäft auszubauen und hemmt die allgemeinen Investitionsmöglichkeiten.
Doch anscheinend sind die finanziellen Belastungen im derzeitigen Aktienkurs weitestgehend eingepreist – dazu gleich mehr. Zuletzt gab es in der abgelaufenen Woche einige Neuigkeiten. So wurde Bayer in 2 Fällen zu einer Schadensersatzzahlung verurteilt. Gemeinsam blicken wir nun auf alle wichtigen Neuigkeiten rund um die Bayer-Aktie. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der heutigen Ausgabe.
Bayer muss zahlen!
Bekanntlich zieht sich der Skandal um den Unkrautvernichter Glyphosat bereits seit einigen Jahren. Dabei hoffen Anleger immer wieder auf einen detaillierten Durchblick und vor allem auf eine Klärung rund um den gesamten Prozess. Nun gab es zuletzt Neuigkeiten, welche wegweisend für die weiteren Entwicklungen seien könnten. So hat ein Geschworenengericht in Philadelphia entscheiden, dass Bayer einen Schadensersatz in Höhe von 175 Millionen Euro an den 83-jährigen Ernie Caranci zahlen muss, berichtet die dpa.
Dieser hatte Glyphosat für seine Krebserkrankung verantwortlich gemacht. Das ist nun das 2. Urteil innerhalb einer Woche gegen Bayer. Zuvor hatte der Konzern noch 9 Fälle für sich gewonnen, wobei Bayer bereits angekündigt hat, die beiden Urteile anzufechten. Offenbar ist weiterhin mit keiner finalen Einigung diesbezüglich zu rechnen. Demnach betont der Konzern, dass man von der Sicherheit des Unkrautvernichters überzeugt sei. Im jüngsten Fall könnte die letztendliche Summe also noch sinken.
Ein Blick zurück!
Im Jahr 2018 hatte Bayer mit der Monsanto-Übernahme die Probleme rund um Roundup quasi dazugekauft. Bereits im selben Jahr gingen dann die ersten Klagen ein, wobei relativ schnell das erste Urteil folgte. 2 Jahre später, als der Konzern mit einer Klagewelle konfrontiert wurde, hatte Bayer dann Rückstellungen für den Großteil der Klagen angekündigt, jedoch ohne ein Schuldeingeständnis. Mittlerweile sind insgesamt 154.000 Klagen eingereicht worden, davon seien bei bereits 109.000 Fällen ein Vergleich erzielt worden, so der Bericht.
Die Analysten melden sich erneut zu Wort!
Im Zuge dessen ist die Bayer-Aktie nun erneut in den Fokus der führenden Analysten geraten. Dabei blicken wir gemeinsam auf die jüngsten Meldungen, um einen Eindruck von der Stimmung rund um den Konzern zu erhalten. Den Anfang macht für uns die britische Investmentbank Barclays. Demnach wurde die Einstufung auf „Overweight“ belassen, aber das Kursziel von 75 auf 65 Euro gesenkt. Die Analystin Emily Field schrieb in ihrer Studie, dass sie die Schätzungen angesichts des vierteljährlichen Aide Memoire des Konzerns überarbeitet habe. Im Zuge dessen verwies sie auf die gesenkten Schätzungen des Wettbewerbers Coreveta. Nun liege die Prognose für den Quartalsumsatz leicht unter den Konsensschätzungen – genauso wie beim Ergebnis pro Aktie im Kerngeschäft um 14 Prozent.
Kursziel bei 90 Euro!
Auch die Schweizer Großbank UBS hat die Einstufung der Bayer-Aktie auf „Buy“ belassen, genauso wie das Kursziel bei 90 Euro. Der zuständige Analyst Geoff Haire schrieb dazu in seiner Studie, dass die bisherigen Quartalsergebnisse der europäischen Chemiekonzerne die Konsensschätzungen der Analysten im Schnitt etwas verfehlt hätten. Aktuell sei die Nachfrage geografisch gesehen in Europa schwach, wobei diese auch in den USA schwächle. Hingegen würde der Markt in China eine Erholung verzeichnen, allerdings langsamer als erwartet. Unterm Strich würden die Konjunkturdaten ein nur vorsichtiges Absatzwachstum im Quartalsvergleich signalisieren.
Sie bleiben pessimistischer!
Die US-Bank JPMorgan ist hingegen etwas pessimistischer gestimmt. Denn hier wurde die Einstufung auf „Neutral“ belassen, wobei kein Kursziel kommuniziert wurde. Der Analyst Richard Vosser erwartet eine enttäuschende Entwicklung im Agrarchemiegeschäft bei den kommenden Quartalsergebnissen. Allerdings habe das der Konzern bereits signalisiert. Eine Bestätigung der Jahresziele bei den Zahlen am 08. November könnte nach Vosser für etwas Erleichterung sorgen.
Der Analystenschnitt unter der Lupe!
Abschließend blicken wir nun noch auf den Analystenkonsens rund um die Bayer-Aktie. Derzeit wird das Papier nach den Daten von Marketscreener von 21 Analysten gedeckt. Dabei sind derzeit 11 Experten derart überzeugt, dass diese ein laufendes „Buy“-Rating publiziert haben. Darüber hinaus sind 10 „Hold“-Empfehlungen am Markt platziert. Überraschenderweise rät kein Analyst zum Verkauf der Aktie. Das durchschnittliche Kursziel beläuft sich dabei auf 64,13 Euro pro Anteilschein. Verrechnen wir dies nun mit dem Freitags-Schlusskurs bei 40,51 Euro, so ergibt sich hier ein weiteres Aufwärtspotenzial in Höhe von 58,31 Prozent. Hingegen ist das höchste Kursziel bei 90 Euro fixiert. Ebenso verrechnet mit dem genannten Schlusskurs ergibt sich nach diesem Zielpreis ein weiteres Potenzial in Höhe von 122,17 Prozent.
Fazit des Tages!
Aus Unternehmenssicht dürften die möglichen Belastungen rund um die Roundup-Klagen mittlerweile in der Bayer-Aktie eingepreist sein. Bayer hat nach aktuellem Stand 6,4 Milliarden Dollar dafür als Rückstellungen vorgesehen. Das könnte auch erklären, warum das neuste Urteil für keine nennenswerte Bewegung bei der Bayer-Aktie sorgte.
Allerdings haben die Rückstellungen durchaus einen Einfluss auf die Möglichkeiten des Konzerns. So wird die Stärkung des Pharmageschäfts zunehmend erschwert. Das befeuert weiterführend die Stimmen, dass der Konzern etwaige Abspaltungen der Geschäftsteile vornehmen solle. Allerdings gab es diesbezüglich keine Ankündigungen seitens Bayer.
Ich persönlich erhoffe mir hier weitere Einblicke beim nächsten Strategie-Update. Dieses sollte spätestens im ersten oder zweiten Jahresviertel 2024 angekündigt werden. Denn Bayer sollte meiner Meinung nach mit dem Trend gehen und entsprechend unrentable Geschäftsbereiche ausgliedern oder verkaufen, damit man sich wieder auf das Kerngeschäft konzentrieren kann. Der nächste Kurstreiber könnte eine Ankündigung diesbezüglich sein.
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