Die Aktie des Tages: Amazon – Noch lange nicht am Ende?

Liebe Leser,

Vor nicht ganz vier Wochen öffnete Amazon zum letzten Mal seine Bücher und punktete mit einem überraschend steilen Wachstum. Die Umsätze legten im Jahresvergleich endlich wieder zu und auch bei den Gewinnen gab es nichts zu meckern. Der Aktienkurs bedankte sich mit einem sichtlichen Sprung in die Höhe. Seither ging es in einem schwachen August zwar wieder etwas abwärts. Doch bisher spricht nichts dafür, dass der generelle Aufwärtstrend schon an seinem Ende angekommen wäre. In der heutigen Ausgabe befassen wir uns mit den weiteren Chancen, welche der Titel noch verspricht.

Amazon: Das kann sich sehen lassen

Zunächst der Blick in die junge Vergangenheit. Amazon schloss das zweite Quartal mit einem Umsatz von 134,4 Milliarden US-Dollar und damit elf Prozent mehr als ein Jahr zuvor ab. Der Nettogewinn stieg bis auf 6,75 Milliarden Dollar, nachdem im zweiten Quartal 2022 noch ein Verlust von etwa zwei Milliarden Dollar verzeichnet wurde. Hier zeigt sich schon recht deutlich dass der Konzern auf einem guten Weg ist.

Zu verdanken waren die guten Ergebnisse nicht zuletzt einer starken Performance im Heimatmarkt. Dort zeigte der Prime Day sich als ein absolutes Erfolgsmodell. Warm also das Ganze nicht einfach nochmal wiederholen? Amazon bestätigte bereits, dass im Herbst ein zweiter Prime Day ansteht. Einen genauen Termin gibt es zwar noch nicht. Experten rechnen aber im Oktober mit dem Schnäppchen-Event. Das wäre der optimale Zeitpunkt, um die Lücke bis zum Geschäft rund um Black Friday und Weihnachten zu füllen.

Der Tanz auf vielen Hochzeiten zahlt sich für Amazon aus

Doch gute Bilanzen werden nicht nur mit einer Wiederbelebung des Kerngeschäfts in Aussicht gestellt. Amazon ist mittlerweile in unzähligen Geschäftsbereichen aktiv, und das sehr erfolgreich. Schon seit Längerem erweist sich das Cloud-Geschäft rund um AWS als Wachstumsmotor, woran sich so schnell auch kaum etwas ändern dürfte. Zudem konnte Amazon in Sachen Werbung spürbar zulegen und damit im Konkurrenzkampf mit Google Boden gutmachen. All dies dürfte in Summe auch in schwierigen Zeiten zu recht ansehnlichen Zahlen führen.

Dazu kommt noch das junge, aber an den Börsen schwer beachtete KI-Geschäft. Noch hat Amazon hier nicht viel mehr zu bieten als ein paar vorsichtige Ansätze und Ideen. Doch wenn jemand die notwendige Infrastruktur hat, um es hier mit Giganten wie Microsoft oder Alphabet aufzunehmen, dann dürfte es zweifellos Amazon sein. Die eigene Cloud-Plattform eröffnet mit Blick auf Künstliche Intelligenz ein brachiales Potenzial, und eben das dürften auch die Anleger ins Auge gefasst haben.

Die Amazon-Aktie kann sich sehen lassen

Wohl auch deshalb befindet die Amazon-Aktie sich in einem eher schwachen Börsenjahr klar im Aufwind. Seit Jahresbeginn ging es mit dem Titel um gut 50 Prozent in die Höhe. Damit steckt die Aktie die Performance von Dow Jones und S&P 500 locker in die Tasche, vom hiesigen DAX ganz zu schweigen. Auch wenn es noch nicht für neue Kursrekorde gereicht hat und die Tendenz in den letzten Wochen eher nach unten zeigte, so ist rein charttechnisch der Aufwärtstrend kaum zu übersehen.

Noch viel optimistischer stimmt der Blick in Richtung der Analysten. Jene zeigen sich mit Blick auf die Amazon-Aktie in seltener Einigkeit. Wie „Der Aktionär“ mit Verweis auf den Nachrichtendienst Bloomberg berichtet, empfehlen derzeit satte 60 Analysten die Amazon-Aktie zum Kauf. Dem gegenüber stehen gerade einmal drei Experten, die eine neutrale Haltung einnehmen. Verkaufsempfehlungen gibt es trotz der starken Coverage keine einzige und das durchschnittliche Kursziel verspricht mit etwa 172 US-Dollar mehr als 30 Prozent an Aufwärtspotenzial.

Amazon Aktie Chart

Fazit des Tages: Zu schön, um wahr zu sein?

Fassen wir all diese Faktoren zusammen, scheint die Amazon-Aktie derzeit schon fast so etwas wie eine sichere Bank zu sein. Fundamental läuft es für den Konzern besser, es werden Wachstumsmärkte beackert, die Analysten sind völlig aus dem Häuschen und die Charttechnik könnte kaum hübscher aussehen. Da fällt es schon fast schwer, einen echten Haken zu finden. Schon der Form halber muss natürlich darauf hingewiesen werden, dass es immer Risiken gibt und Kursgewinne sich nicht garantieren lassen. Es müsste im Falle von Amazon aber schon einiges schiefgehen, um den Titel richtig abstürzen zu lassen. Grundsätzlich scheint die dezente Korrektur der vergangenen Wochen aber eine mögliche Einstiegschance zu offenbaren und nicht ohne Grund genießt der Titel den Ruf eines Basis-Investments. Das gilt vor allem mit Blick auf ein KGV, das im Vergleich zu anderen Tech-Giganten noch einigermaßen übersichtlich ausfällt.