Adobe gehört zu den prägenden Softwareunternehmen der letzten Jahrzehnte. Mit Tools wie Photoshop, Premiere und Illustrator ist der US-Konzern aus der Kreativbranche nicht wegzudenken. Doch mit dem Vormarsch generativer KI wird genau diese Position zunehmend in Frage gestellt – auch wenn Adobe aktuell noch zweistellig wächst und Milliarden in Rückkäufe steckt.
Im zweiten Quartal 2025 legte der Umsatz um 11% auf 5,87 Mrd. USD zu. Das operative Ergebnis kletterte auf 2,11 Mrd. USD, bei einer GAAP-Marge von 36%. Dennoch notiert die Aktie seit Jahresbeginn 13% im Minus. Warum? Weil neue KI-Modelle wie Googles Veo 3 die Eintrittsbarrieren für kreative Arbeit massiv senken – und Adobe in die Zange nehmen.
Firefly-KI funktioniert – aber wie lange?
Adobes Antwort auf die KI-Revolution heißt Firefly – ein hauseigenes Text-zu-Bild- und Video-Modell, das direkt in die bekannten Tools integriert ist. Wer Photoshop nutzt, hat Firefly längst im Workflow. Die Strategie ist klar: Wer ohnehin zahlt, soll durch KI-Funktionen noch mehr gebunden werden.
Das Modell scheint aufzugehen: Der wiederkehrende Umsatz (ARR) im Segment Digital Media stieg um 12,1% auf 18,09 Mrd. USD. Besonders Agenturen schätzen Firefly wegen der Lizenzsicherheit – ein echtes Plus gegenüber offenen Modellen, bei denen Urheberrecht ein Graubereich bleibt.
Noch kosten Firefly-Funktionen kein Extra – das dürfte sich ändern. Doch ob Kunden später bereit sind, für „generative Credits“ zusätzlich zu zahlen, ist offen. Erste Diskussionen in Kreativforen zeigen: Viele vergleichen mit kostenlosen Alternativen.
Starke Zahlen, stabile Bilanz – Rückkäufe laufen
Adobe verdient nach wie vor blendend: Der freie Cashflow lag bei 2,19 Mrd. USD, die Barreserven bei rund 4,9 Mrd. USD. Im selben Zeitraum wurden 8,6 Mio. Aktien zurückgekauft. Auch das Gesamtjahr sieht gut aus: Der Umsatz soll auf bis zu 23,6 Mrd. USD steigen, die operative Marge stabil bei 45% bleiben.
Adobe bleibt damit einer der profitabelsten SaaS-Konzerne am Markt – und trotzdem zeigt der Blick auf die Bewertung: Viel Luft nach oben ist nicht. Mit einem 19er-KGV und einem Umsatz-Multiplikator von 7,5 liegt Adobe deutlich unter Microsoft, aber immer noch über Salesforce.
Konkurrenz wird schneller – und günstiger
Google prescht mit Veo 3 vor: Acht Sekunden KI-generiertes Video inklusive Ton – für 249 USD im Monat. Damit könnten klassische Schnittprogramme wie Premiere unter Druck geraten, besonders im Marketing. Erste Agenturen testen bereits Kampagnen, die fast ohne Adobe entstehen.
Zwar versucht Adobe mit GenStudio gegenzuhalten – einem Tool, das kreative Inhalte mit Marketingdaten aus Experience Cloud verknüpft. Doch der Erfolg hängt davon ab, ob Kunden Adobe als Komplettlösung sehen oder spezialisierte Tools bevorzugen.
Die große Frage: Ist Kreativität noch ein Produkt?
Lange war Adobe der Standard – auch, weil die Umstellung auf andere Programme zu aufwendig war. Heute genügen ein Browser und ein Prompt. Das macht Kreativität skalierbar – aber auch austauschbar.
Wenn KI die Inhalte selbst generiert, verschiebt sich der Wert von der Erstellung zur Orchestrierung. Adobe hat hier Erfahrung – aber keine Exklusivität. Ob Firefly künftig als Plattform, Middleware oder bloß als nettes Add-on wahrgenommen wird, entscheidet letztendlich über die Bewertung.
Adobe Aktie Chart
Bewertung: Fair für heute, fragil für morgen
Die Aktie ist mit 19-fachem Gewinn und rund 7,5-fachem Umsatz nicht überteuert, aber auch nicht billig. Das Problem ist nicht die aktuelle Performance, sondern die fehlende Visibilität, wie stark der eigene Burggraben in einer KI-getriebenen Welt noch schützt.
Für Anleger heißt das: Wer investiert ist, kann dank Rückkäufen und Wachstum gelassen bleiben. Neueinsteiger sollten jedoch abwarten, wie sich die Dynamik rund um Veo und Co. weiterentwickelt. Adobe steht an einem Wendepunkt – zwischen Plattformdominanz und kreativer Disruption.
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