In Lyon hat am Montag ein aufsehenerregender Strafprozess begonnen. Vor Gericht stehen 14 junge Angeklagte, denen unter anderem ein massiver Datendiebstahl beim Personaldienstleister Adecco sowie eine Reihe von Online-Betrugsdelikten zur Last gelegt werden. Der Fall hat eine beachtliche Dimension: Mehr als 72.000 Menschen wurden geschädigt, der finanzielle Schaden geht in die Millionen.
Zum Auftakt blieben fünf der Beschuldigten dem Verfahren fern. Der mutmaßliche Haupttäter – ein 22-Jähriger – sitzt in Untersuchungshaft. Vor Gericht räumte er ein, „einen Schlussstrich ziehen“ zu wollen, und bezeichnete seine damaligen Taten als „unreif“. Die Staatsanwaltschaft lehnte eine Freilassung ab – mit Verweis auf Fluchtgefahr und mögliche Zeugenbedrohung.
Datenverkauf im Darknet: Ein Praktikant als Auslöser
Rund 2.400 Nebenkläger fordern Schadenersatz – darunter nicht nur Einzelpersonen, sondern auch Banken, Versicherer und der staatliche Einlagenfonds CDC. Auch Adecco tritt als Geschädigter auf. Nach Angaben des Unternehmensanwalts war keine technische Sicherheitslücke die Ursache – vielmehr hatte ein 19-jähriger Praktikant im Juni 2022 seine Zugangsdaten für 15.000 Euro im Darknet angeboten. Das Geld sah er nie.
Mit den gestohlenen Daten führte die Tätergruppe massenhaft Abbuchungen durch – jeweils unterhalb gängiger Prüfschwellen. Besonders betroffen waren Zeitarbeitskräfte. Allein diese Betrugsform verursachte einen Schaden von rund 1,6 Millionen Euro.
Gefälschte Firmen und staatlich ergaunertes Geld
Doch dabei blieb es nicht. Die Bande fälschte Dokumente, erschlich sich Sozialleistungen und brachte sogar den CDC dazu, rund 1,9 Millionen Euro an Scheinfirmen zu überweisen. Die Ermittlungen zeigen: Der Haupttäter war schon mit 17 Jahren aktiv, durchsuchte Netzwerke nach Schwachstellen – und verlor sich schließlich in einem immer größeren Netz aus Komplizen, darunter auch vorbestrafte Täter.
Täter aus dem eigenen Land – eine neue Bedrohung
Eine Opferanwältin brachte es pointiert auf den Punkt: „Das sind unsere eigenen Russen.“ Gemeint ist: Anders als bisher üblich wurden die gestohlenen Daten nicht aus dem Ausland importiert – sondern direkt in Frankreich abgegriffen und im Darknet angeboten. Bisher galt Russland als Hochburg für solche Datenlecks. Dieser Fall markiert eine neue Qualität der digitalen Kriminalität – und macht deutlich, wie professionell auch inländische Täter inzwischen vorgehen.
Der Prozess soll rund zwei Wochen dauern. Zwei Beschuldigte, die zum Tatzeitpunkt minderjährig waren, werden separat vor dem Jugendgericht verhandelt. Die französische Justiz steht vor einem der bislang komplexesten Cyberkriminalitätsfälle im eigenen Land.
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