Activision Blizzard zieht die Reißleine: Wie der US-Videospielkonzern kürzlich bekannt gab, werde man den Publishing-Vertrag mit dem chinesischen Unternehmen NetEase auslaufen lassen. Die Entscheidung dürfte demnach erhebliche Konsequenzen haben – vor allem für chinesische Spieler.
Denn NetEase war bis dato der obligatorische Türöffner für Activision Blizzard in China. Hintergrund: Damit ausländische Spielefirmen ihre Produkte im Reich der Mitte anbieten dürfen, brauchen Sie einen Lizenznehmer, der den Vertrieb vor Ort übernimmt und die Spiele teilweise auch inhaltlich an die Vorgaben der Kommunistischen Partei anpasst. Und eben dieser Lizenznehmer war für Activision Blizzard bislang NetEase.
China: Activision Blizzard sieht Prinzipien in Gefahr
Nun konnten sich die Amerikaner und die Chinesen offenbar nicht auf einen weiterführenden Deal einigen, „der den Prinzipien von Blizzard und den Verpflichtungen gegenüber Spielern und Angestellten entspricht“, betonte Activision Blizzard. Um was es dabei genau ging, verriet der US-Konzern indes nicht.
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Das Ende des Publishing-Deals bedeutet nun, dass Blizzard-Spiele wie „World of Warcraft“, „Hearthstone“ oder „Diablo 3“ ab Januar 2023 nicht mehr in China verfügbar sein werden. Ausgenommen ist das vor allem für den chinesischen Markt entwickelte Handy-Spiel „Diablo Immortal“, dessen Vertrieb über einen separaten Vertrag mit NetEase gesichert ist.
Chinas Behörden setzen Gaming-Branche unter Druck
Zur Einordnung: Die chinesischen Behörden haben in den letzten Jahren gegen Videospiele mobil gemacht und die Games als „elektronische Drogen“ bezeichnet. Entsprechend verschärfte der Staat die Regularien für diesen Wachstumsmarkt. Gleichzeitig vergaben die Behörden vor allem für ausländische Spiele kaum noch Genehmigungen.